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Hausgemeinschaftsmodell im Seniorenwohnhaus Werfen fördert das Miteinander: "Sind hier schnell mitten im Geschehen"

Das moderne Baukonzept ermöglicht im Seniorenwohnhaus Werfen, dass die Bewohner rasch Anschluss finden.

Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.
Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.
Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.
Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.
Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.
Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.
Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.
Jede der vier Wohnungen im Seniorenwohnhaus Werfen verfügt über einen großen Gemeinschaftsraum zum Essen und gemeinsamen Verweilen.

Wenn Sieglinde Mayer die Tür ihres Zimmers öffnet, sieht sie ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner im Gemeinschaftsraum. Sie sitzen an einem Tisch, zwei spielen ein Spiel miteinander, die anderen unterhalten sich oder schauen zum Fenster hinaus. Hat Sieglinde Mayer, die eigentlich anders heißt, nun Lust auf Gesellschaft, braucht sie nur ein paar Schritte von ihrer Türschwelle bis zum Tisch zu gehen. Oder aber sie entscheidet sich, die Tür wieder zu schließen und ihre Ruhe zu haben. Ebendas ist die große Errungenschaft, die der Baustil mit sich bringt, der sich aus sozialen wie auch psychologischen Gründen bei neu erbauten, modernen Seniorenwohnhäusern durchgesetzt hat: das Hausgemeinschaftsmodell.

"Treten hier schneller in Kontakt miteinander"

Um einen großen Gemeinschaftsraum herum sind bei diesem Modell die Zimmer der Seniorinnen und Senioren angeordnet. Das Ziel: Für jede und jeden ist der Weg zum gemeinsamen Essen, Spielen und Reden bzw. auch der Weg zurück ins Zimmer nicht weit. Eine Gegebenheit, die dazu motivieren soll, Hemmschwellen rascher zu überwinden und in Kontakt zu den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern zu treten, statt sich nur im eigenen Zimmer zu verkriechen.

"Die Kombi aus privat und gemeinsam ist das Besondere hier."
Irene Pichler
Leitung Wohnen und Soziales

Im Seniorenwohnhaus Werfen des Hilfswerks Salzburg gehe diese Idee auf, sagt Irene Pichler, die den Bereich Wohnen und Soziales leitet: "Wir merken, dass dieses Prinzip massiv gegen die Vereinsamung der Menschen wirkt. Sie sind hier, einmal die Tür aufgemacht, schon mitten im Geschehen. Dadurch treten sie schneller miteinander in Kontakt und werden rasch wie eine Familie. Es ist ganz anders als in alten Seniorenwohnhäusern, in denen erst einmal ein langer Gang auf die Zimmer folgt und irgendwo noch ein Gemeinschaftsraum."

Wie ein großer Raum wohnlich wird

Doch wie gelingt es, einen großen Gemeinschaftsraum so zu gestalten, dass er nicht etwa wie eine Halle, sondern wie ein gemütliches Wohnzimmer wirkt, das zum Verweilen einlädt? Darüber hat sich Architekt Hannes Prüll, der sich mit seinem Konzept für das Seniorenwohnhaus Werfen gegen mehrere Konkurrenten durchsetzte, viele Gedanken gemacht. Eine Lösung stellen dabei unter anderem Raumteiler aus Massivholz mit Lamellen dar, durch die man hindurchblicken kann, die jedoch trotzdem eine optische Trennung bieten und Schall schlucken. "Der Raum wird so optisch nicht verkleinert und gleichzeitig entsteht ein gemütliches Wohngefühl", erklärt der Architekt. Weitere Elemente wie Holzmöbel und Pflanzen strukturieren die großen Gemeinschaftsräume in den insgesamt vier Wohnungen à zwölf Bewohnerinnen und Bewohner. Das Thema Schallschutz, zu dem schon die Raumteiler beitragen, spielte auch sonst eine große Rolle bei der Konzeption des Gebäudes. "Die Bewohnerinnen und Bewohner schauen ja auch gerne einmal laut fern und im Gemeinschaftsraum wird sich unterhalten, wenn andere vielleicht gerade schlafen", erklärt Pichler. Der Architekt entschied sich aus diesem Grund für speziell schallschützende Decken mit gelochtem Gipskarton als Dämmmaterial. Eine Lösung, die sich im Alltag als effektiv erweist, berichtet Pichler: "Wir haben gar keine Probleme, dass sich die Leute akustisch voneinander gestört fühlen würden." Die dicken Außenwände, die Prüll für das Seniorenwohnhaus wählte, dienen wiederum primär einem weiteren wichtigen Thema, der Energieeffizienz. "Neben dieser guten Außenwanddämmung haben wir beim Haus auch begrünte Dächer mit einer darunterliegenden Wärmedämmung, eine Pelletsheizung mit einer Wärmepumpe und für den Strom Solaranlagen." Dass die Wärmepumpe vorrangig zum Kühlen dient, klinge für manche erst überraschend, sei aber in heutigen Gebäuden nicht wegzudenken. "Häuser können im Sommer leicht überhitzen, das wird immer mehr ein Thema." Die kontrollierte Wohnraumbe- und -entlüftung mit integrierter Wärmerückgewinnung ermögliche es, dass die Bewohnerinnen und Bewohner per Drehkopf jederzeit selbst über die Temperatur in ihrem Zimmer entscheiden können.

Viel Licht, Terrassen und Balkone

Ein großer Faktor der Lebensqualität im Seniorenwohnhaus Werfen seien die riesigen Panoramafenster, über die jede der Wohnungen verfüge. "Da bietet sich ein herrlicher Blick in die Natur und man kann den Jahreszeiten richtig schön zuschauen", sagt Pichler. Und es bleibt nicht nur beim Blick aus dem Fenster, denn zu jeder Wohnung gehört eine Terrasse oder ein Balkon, die genug Raum bieten, dort zusammenzusitzen. Bei allen Wohnungen sind die Panoramafenster nach Süden ausgerichtet, sie bieten so sehr helle Gemeinschaftsräume. Ein besonderes Zuckerl für die Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses stellt zudem eine weitläufige Dachterrasse mit einer Laube dar.

"Die Menschen unterstützen sich gegenseitig."
Jasmine Weissacher
Fachsozialbetreuerin

Jasmine Weissacher, Fachsozialbetreuerin im Seniorenwohnhaus Werfen, zeigt sich begeistert: "Es ist eine freundliche Atmosphäre, optisch durch die großen Fenster und die Aussicht und sozial, weil die Menschen hier zusammenkommen und sich als Gemeinschaft verstehen. Sie wollen mithelfen, sich gegenseitig unterstützen und schauen aufeinander. Das ist architektonisch wirklich toll gelöst." Der Unterschied in der Lebensqualität für Bewohner im Vergleich zu früheren Seniorenwohnhäusern sei gravierend. "Wir erleben hier, dass sich manche Probleme bei den Menschen sogar wieder verbessern. Das war früher nicht so."

Auch Bewohnerin Sieglinde Mayer ist glücklich in ihrem Zuhause: "Ich mag die Möglichkeit, mich zurückzuziehen und doch schnell wieder in der Gemeinschaft sein zu können. Der Übergang aus früheren Zeiten in das Jetzt ist hier gut zu meistern."