"Die Kombi aus privat und gemeinsam ist das Besondere hier."
Irene Pichler
Leitung Wohnen und Soziales
Im Seniorenwohnhaus Werfen des Hilfswerks Salzburg gehe diese Idee auf, sagt Irene Pichler, die den Bereich Wohnen und Soziales leitet: "Wir merken, dass dieses Prinzip massiv gegen die Vereinsamung der Menschen wirkt. Sie sind hier, einmal die Tür aufgemacht, schon mitten im Geschehen. Dadurch treten sie schneller miteinander in Kontakt und werden rasch wie eine Familie. Es ist ganz anders als in alten Seniorenwohnhäusern, in denen erst einmal ein langer Gang auf die Zimmer folgt und irgendwo noch ein Gemeinschaftsraum."
Wie ein großer Raum wohnlich wird
Doch wie gelingt es, einen großen Gemeinschaftsraum so zu gestalten, dass er nicht etwa wie eine Halle, sondern wie ein gemütliches Wohnzimmer wirkt, das zum Verweilen einlädt? Darüber hat sich Architekt Hannes Prüll, der sich mit seinem Konzept für das Seniorenwohnhaus Werfen gegen mehrere Konkurrenten durchsetzte, viele Gedanken gemacht. Eine Lösung stellen dabei unter anderem Raumteiler aus Massivholz mit Lamellen dar, durch die man hindurchblicken kann, die jedoch trotzdem eine optische Trennung bieten und Schall schlucken. "Der Raum wird so optisch nicht verkleinert und gleichzeitig entsteht ein gemütliches Wohngefühl", erklärt der Architekt. Weitere Elemente wie Holzmöbel und Pflanzen strukturieren die großen Gemeinschaftsräume in den insgesamt vier Wohnungen à zwölf Bewohnerinnen und Bewohner. Das Thema Schallschutz, zu dem schon die Raumteiler beitragen, spielte auch sonst eine große Rolle bei der Konzeption des Gebäudes. "Die Bewohnerinnen und Bewohner schauen ja auch gerne einmal laut fern und im Gemeinschaftsraum wird sich unterhalten, wenn andere vielleicht gerade schlafen", erklärt Pichler. Der Architekt entschied sich aus diesem Grund für speziell schallschützende Decken mit gelochtem Gipskarton als Dämmmaterial. Eine Lösung, die sich im Alltag als effektiv erweist, berichtet Pichler: "Wir haben gar keine Probleme, dass sich die Leute akustisch voneinander gestört fühlen würden." Die dicken Außenwände, die Prüll für das Seniorenwohnhaus wählte, dienen wiederum primär einem weiteren wichtigen Thema, der Energieeffizienz. "Neben dieser guten Außenwanddämmung haben wir beim Haus auch begrünte Dächer mit einer darunterliegenden Wärmedämmung, eine Pelletsheizung mit einer Wärmepumpe und für den Strom Solaranlagen." Dass die Wärmepumpe vorrangig zum Kühlen dient, klinge für manche erst überraschend, sei aber in heutigen Gebäuden nicht wegzudenken. "Häuser können im Sommer leicht überhitzen, das wird immer mehr ein Thema." Die kontrollierte Wohnraumbe- und -entlüftung mit integrierter Wärmerückgewinnung ermögliche es, dass die Bewohnerinnen und Bewohner per Drehkopf jederzeit selbst über die Temperatur in ihrem Zimmer entscheiden können.
Viel Licht, Terrassen und Balkone
Ein großer Faktor der Lebensqualität im Seniorenwohnhaus Werfen seien die riesigen Panoramafenster, über die jede der Wohnungen verfüge. "Da bietet sich ein herrlicher Blick in die Natur und man kann den Jahreszeiten richtig schön zuschauen", sagt Pichler. Und es bleibt nicht nur beim Blick aus dem Fenster, denn zu jeder Wohnung gehört eine Terrasse oder ein Balkon, die genug Raum bieten, dort zusammenzusitzen. Bei allen Wohnungen sind die Panoramafenster nach Süden ausgerichtet, sie bieten so sehr helle Gemeinschaftsräume. Ein besonderes Zuckerl für die Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses stellt zudem eine weitläufige Dachterrasse mit einer Laube dar.
"Die Menschen unterstützen sich gegenseitig."
Jasmine Weissacher
Fachsozialbetreuerin
Jasmine Weissacher, Fachsozialbetreuerin im Seniorenwohnhaus Werfen, zeigt sich begeistert: "Es ist eine freundliche Atmosphäre, optisch durch die großen Fenster und die Aussicht und sozial, weil die Menschen hier zusammenkommen und sich als Gemeinschaft verstehen. Sie wollen mithelfen, sich gegenseitig unterstützen und schauen aufeinander. Das ist architektonisch wirklich toll gelöst." Der Unterschied in der Lebensqualität für Bewohner im Vergleich zu früheren Seniorenwohnhäusern sei gravierend. "Wir erleben hier, dass sich manche Probleme bei den Menschen sogar wieder verbessern. Das war früher nicht so."
Auch Bewohnerin Sieglinde Mayer ist glücklich in ihrem Zuhause: "Ich mag die Möglichkeit, mich zurückzuziehen und doch schnell wieder in der Gemeinschaft sein zu können. Der Übergang aus früheren Zeiten in das Jetzt ist hier gut zu meistern."