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Tipps für ein seniorengerechtes Zuhause: Sicherheit und Komfort im Alltag

Beim Umgestalten auf ein seniorengerechtes Zuhause kommt es auf viele Details an. Viele Maßnahmen sind dabei günstig und einfach.

Damit das Kochen auch bei Altersvergesslichkeit sicher bleibt, helfen Zeitschaltuhren am Herd.
Damit das Kochen auch bei Altersvergesslichkeit sicher bleibt, helfen Zeitschaltuhren am Herd.

Es beginnt schon beim Eingang: Gegenstände, die lose herumliegen, so beispielsweise Schuhe und Schachteln, können einen schnell zu Fall bringen. Insbesondere dann, wenn das Licht nicht gut ist und die eigenen Sinne durch ein höheres Alter bereits beeinträchtigt sind. "Das gilt für den gesamten Wohnbereich", sagt Manfred Feichtenschlager vom Hilfswerk Salzburg. Als Leiter der Fachabteilung für Soziale Arbeit gibt er häufig Beratungen für ältere Menschen und deren Angehörige, wie sich die eigenen vier Wände seniorengerecht gestalten lassen.

"Es ist immer ungünstig, wenn Dinge dort herumliegen oder -stehen, wo die älteren Menschen entlanggehen." Als Beispiel führt er den Stuhl an, mit dem sich ein Angehöriger zu einer Seniorin am Abend ans Bett setzt, um sich mit ihr noch zu unterhalten. "Wenn er dann vergisst, den Stuhl wieder wegzuräumen, kann es leicht passieren, dass die Seniorin darüberfällt, wenn sie nachts zur Toilette gehen will."

Weniger ist mehr
Damit das Haus oder die Wohnung nicht vollgestellt ist, sondern Raum zum Bewegen lässt, sei es häufig sinnvoll, sich von dem einen oder anderen Möbelstück zu trennen, empfiehlt Feichtenschlager. Möbel, die wiederum bleiben, sollten fix an der Wand montiert sein, rät der Experte weiter. "Nicht selten halten sich ältere Menschen an einem Möbelstück fest. Wenn das dann nicht fest verankert ist, dann besteht die Gefahr, dass es umfällt - und die ältere Person gleich mit." Auch auf Teppiche solle man ab einem gewissen Alter besser verzichten. Diese bergen eine große Stolpergefahr, warnt Feichtenschlager. "Wenn man sehr an ihnen hängt, dann sollte man sie zumindest absolut rutschsicher machen."

Gegenstände, die sich im Alter wiederum als äußerst hilfreich erweisen, seien Greifzangen und Bewegungshilfen wie ein Rollator oder Gehstock. "Wenn ich mich nicht ganz hinunterbücken muss, um etwas aufzuheben, vermindere ich mein Sturzrisiko. Ebenso, wenn ich mich rechtzeitig an eine Gehhilfe gewöhne."

Sicherheitsfaktor Licht
Das Thema Licht spielt eine weitere entscheidende Rolle. Auf Stiegen und Zwischenstufen sei es sinnvoll, Leuchtstreifen anzubringen. Im Flur, beispielsweise zwischen Schlafzimmer und Toilette, eignet sich ein Licht, das durch einen Bewegungssensor automatisch angeht. "Häufig wird das Licht nicht aufgedreht, weil die Person denkt, sie kennt den Weg eh. Und dann kann es doch passieren, dass man etwas übersieht und stürzt." Auch im Bett selbst sei es möglich, einen solchen Bewegungssensor zu implementieren. "Wird das LED-Licht unterhalb des Bettes angebracht, aktiviert sich das Licht automatisch, wenn die Person aus dem Bett aufsteht." Wichtig sei bei diesem sich selbst anschaltenden Licht, dass es nicht zu dunkel und nicht zu hell sei. "Zu dunkel werden wieder Dinge übersehen, zu hell blendet und bewirkt erst recht, dass man nichts mehr sieht."

"Sich von Möbelstücken trennen, um Platz zu haben."
Manfred Feichtenschlager
Sozialarbeiter


Das Badezimmer umrüsten
Das Umrüsten eines Badezimmers auf barrierefrei ist ein kostspieliges Unterfangen. "Da lohnt es sich, die Chance zu ergreifen, wenn das Bad ohnehin nach 30 Jahren einmal renoviert werden muss. Auch wenn man dann vielleicht noch nicht in einem Alter ist, in dem man es bereits braucht." Doch auch für ein nicht renoviertes Bad hat Feichtenschlager kostengünstige Tipps: darunter mobile Haltegriffe an der Toilette wie auch an der Badewanne und ein Badewannenbrett, auf das man sich in der Badewanne für die tägliche Körperhygiene hinsetzen kann. "Wenn der Transfer auf das Badewannenbrett nicht mehr möglich ist, gibt es Badewannenlifter, die man in Sanitätshäusern ausleihen kann", ergänzt Feichtenschlager. Bei einer Dusche sei ein Duschhocker empfehlenswert.
Möglichst viel Platz und möglichst wenig Sturzrisiko: Das ist beim seniorengerechten Badezimmer wichtig.
Möglichst viel Platz und möglichst wenig Sturzrisiko: Das ist beim seniorengerechten Badezimmer wichtig.

Nicht zuletzt wichtig sei ein rutschfester Boden. "Mittlerweile gibt es klare Normen für Fliesen in Nassräumen, dass diese rutschfest sein müssen. Bei älteren Badezimmern aus einer Zeit vor 40, 50 Jahren kann es helfen, rutschfeste Matten zu integrieren." Im Falle dessen, dass sich die Person zum Duschen in die Badewanne stelle, sei es ratsam, auch dort eine rutschfeste Matte anzubringen. Für Toiletten gebe es wiederum eine Sitzerhöhung, "ein weiterer Faktor, um einen Sturz zu vermeiden".

Seniorengerechte Küche
In puncto Küche fällt Feichtenschlager gleich ein Schlagwort ein: Herd. "Im Alter nehmen demenzielle Veränderungen zu. Da sprechen wir auch manchmal von einer einfachen Altersvergesslichkeit." Wenn im Zuge dieser darauf vergessen wird, den Herd abzuschalten, kann das freilich gefährlich werden. "Hier gibt es Zeitschaltuhren, die sich leicht nachrüsten lassen und wie eine Eieruhr nach einer festgelegten Zeitspanne die Stromversorgung wieder kappen." Auch batteriebetriebene Rauchmelder seien dringend zu empfehlen.

Auch in der Küche spielt das Thema Abrutschen eine Rolle, das in weiterer Folge zu einem Sturz führen kann. "Auf Arbeitsflächen und auf den Esstisch empfehle ich rutschfeste Matten zu geben, sodass Schneidbrett und Teller bleiben, wo sie sind."