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Stromanbieterwechsel: Viele Haushalte übersehen große Einsparmöglichkeiten in Österreich

Strompreiserhöhung: Die meisten Österreicher wechseln nicht zu günstigeren Anbietern. Je nach Bundesland sind teils gravierende Preisunterschiede feststellbar.

 Durch einen Wechsel des Stromanbieters können erhebliche Einsparungen erzielt werden. Marktforscher weisen auf Potenziale von bis zu 50 Prozent im ersten Vertragsjahr hin.
Durch einen Wechsel des Stromanbieters können erhebliche Einsparungen erzielt werden. Marktforscher weisen auf Potenziale von bis zu 50 Prozent im ersten Vertragsjahr hin.
 Durch einen Wechsel des Stromanbieters können erhebliche Einsparungen erzielt werden. Marktforscher weisen auf Potenziale von bis zu 50 Prozent im ersten Vertragsjahr hin.
Durch einen Wechsel des Stromanbieters können erhebliche Einsparungen erzielt werden. Marktforscher weisen auf Potenziale von bis zu 50 Prozent im ersten Vertragsjahr hin.

Österreichische Haushalte werden ab 2025 zusammengerechnet über eine Milliarde Euro mehr für ihre Stromrechnungen zahlen. Grund dafür ist das Auslaufen der Strompreisbremse mit 31. Dezember 2024. Berechnungen zufolge wird diese Maßnahme zur Senkung der Stromkosten von Privathaushalten für die Dauer ihrer Wirkung (1. Dezember 2022 bis 31. Dezember 2024) mit rund zwei Milliarden Euro aus dem Bundesbudget finanziert.

Bei mehr als 4,1 Millionen Haushalten konnte dadurch jeder private Stromanschluss mit durchschnittlich 244 Euro pro Jahr entlastet werden. Doch damit ist in Kürze Schluss. Zusätzlich werden die Energiekosten im kommenden Jahr durch höhere Stromnetzentgelte in vielen Haushalten um einen dreistelligen Eurobetrag pro Jahr steigen.

Österreicher ignorieren steigende Tarifkosten und meiden Stromtarifwechsel

Laut einer vom Vergleichsportal tarife.at in Auftrag gegebenen repräsentativen Marketagent-Umfrage (Befragungssample: 1000 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren im November 2024) zeigt sich die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher von den bevorstehenden signifikanten Mehrkosten allerdings unbeeindruckt und plant keinen Tarifwechsel.

Die niedrige Wechselabsicht ist vor dem Hintergrund des nahenden Endes der Strompreisbremse bemerkenswert. Nur 20 Prozent der befragten Haushalte planen, ihren Stromtarif oder -anbieter noch in diesem Jahr zu wechseln. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) möchte keinen Wechsel vornehmen. Mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) wusste bisher nichts vom Auslaufen der Strompreisbremse.

Viele bleiben beim bisherigen Stromanbieter

Der Großteil der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer (73 Prozent) wird aktuell von einem Landesenergieversorger oder einem städtischen Anbieter mit Strom beliefert. Nur weniger als
50 Prozent der Befragten haben in der Vergangenheit bereits einmal ihren Stromanbieter gewechselt. Die Motive dafür sind bekannt: So gibt fast die Hälfte derjenigen, die ihren Anbieter bisher nicht gewechselt haben, an, mit ihrem
derzeitigen Tarif zufrieden zu sein (44 Prozent). 23 Prozent haben sich bisher einfach noch nicht mit einem Wechsel beschäftigt, während 21 Prozent Sorge vor versteckten Kosten und Gebühren äußern.

Energiepreise sinken bei Neuabschlüssen

Maximilian Schirmer, Geschäftsführer von tarife.at, erklärt: "Unsere aktuelle Tarifanalyse zeigt, dass bei Neuabschlüssen fixe Arbeitspreise von deutlich unter neun Cent netto für die Dauer eines Jahres von Energieversorgern angeboten werden. Ein Tarifwechsel dauert nicht länger als ein paar Minuten, wenn man seinen jährlichen Strombedarf und seine Zählpunktnummer zur Hand hat. Diese Informationen finden sich gesammelt auf der Jahresstromabrechnung."

Neben der Wechselabsicht untersuchte die tarife.at-Umfrage die Einschätzung der jährlichen Einsparungen, die durch einen Anbieterwechsel erzielt werden könnten. 30 Prozent der Befragten gehen von Einsparungen von 6 bis
10 Prozent pro Jahr aus. Immerhin 12 Prozent der Befragten glauben jedoch, dass ein Wechsel mehr als 20 Prozent Ersparnis bringen kann.

Wechseln senkt Stromkosten deutlich

"Die Befragungsergebnisse zeigen, dass das tatsächliche Einsparungspotenzial durch einen Anbieterwechsel zu einem alternativen Stromanbieter deutlich unterschätzt wird. Denn in den meisten Fällen lassen sich im ersten Vertragsjahr beim Arbeitspreis - je nach Tarifgestaltung - zwischen
30 und 50 Prozent einsparen", rechnet Schirmer vor.

Immerhin knapp die Hälfte derer, die bereits ihren Anbieter oder Tarif gewechselt haben (45 Prozent), hat laut Befragung dazu eine Vergleichsplattform genutzt und
so mit hoher Sicherheit zum jeweils günstigsten Angebot gewechselt.