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Erstmals Orca-Angriff in Nordsee

Fast täglich melden Schiffsbesatzungen Zwischenfälle mit den Tieren.

Ein Standbild aus dem Video des Teams JAJO.
Ein Standbild aus dem Video des Teams JAJO.

In diesem Jahr gibt es offenbar besonders viele Angriffe von Schwertwalen auf Segelschiffe. Fast täglich meldeten Besatzungen Zwischenfälle mit den auch Orcas oder Killerwal genannten Tieren. Das gab die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) am Donnerstag auf ihrer Homepage bekannt. Die Angriffe konzentrierten sich demnach vor der Küste Portugals und in der Nähe der Straße von Gibraltar. Am Donnerstag mussten zwei Boote im Ocean Race in der Straße von Gibraltar stoppen, nachdem sie von Orcas angegriffen wurden. Im Twitter-Kanal der Regatta wurde ein kurzes Video des Vorfalls veröffentlicht, das auch Unterwasseraufnahmen zeigt. Darauf zu sehen ist ein Orca, der ein Ruder des Schiffs des Teams Jajo angreift.

Laut der GRD haben es die Meeressäuger bei ihren Angriffen vor allem auf die Ruder abgesehen. Diese würden sowohl gerammt als auch abgebissen. Zudem würden auch Rumpf und Kiel von den Orcas ins Visier genommen.

Kürzlich gab es offenbar erstmals einen Angriff auf ein Segelboot in der Nordsee nahe der Shetlands-Inselgruppe. Wie die Zeitung "Guardian" berichtete, rammte ein Orca mehrmals die Yacht des pensionierten niederländischen Physikers Wim Rutten. Der erfahrene Segler war dem Bericht zufolge auf dem Weg von Lerwick nach Bergen in Norwegen. Demnach war Rutten dabei, Makrelen zu fischen, als der Schwertwal auftauchte und gegen das Heck des Bootes prallte. "Was mir am meisten Angst machte, war das sehr laute Atmen des Tieres", sagte Rutten dem "Guardian". Der Wal habe vielleicht nur spielen wollen oder ihm in die Augen schauen "oder er wollte die Angelschnur loswerden".

Das untypische Verhalten der Orcas gibt den Expertinnen und Experten weltweit Rätsel auf. Es gibt einige Theorien zu den Vorfällen, wie GRD berichtet. Diese umfassen etwa, dass vor allem Jungtiere mit den Rudern spielen wollten oder ältere Tiere jüngeren durch die Vorgehensweise ihre Jagdtechnik verbessern wollten. Es könne auch sein, dass ein für die Tiere negativer Vorfall mit einem Boot zu dem Verhalten geführt habe.