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Ein Wahl-Salzburger rockte den Super Bowl

Womöglich wurde in der Nacht auf Montag österreichische Musikgeschichte geschrieben: Die Liederauswahl beim Super Bowl könnte dazu geführt haben, dass ein österreichischer Popsong so viele Menschen erreicht hat wie noch nie einer zuvor.

Grandiose Stimmung bei den Eagles-Fans im Caesars Superdome in New Orleans. Und was treibt die gute Laune auf die Spitze? Musik aus Österreich.
Grandiose Stimmung bei den Eagles-Fans im Caesars Superdome in New Orleans. Und was treibt die gute Laune auf die Spitze? Musik aus Österreich.

So mancher TV-Zuschauer traute wohl seinen Ohren nicht: Beste Laune beim Super Bowl, die Philadelphia Eagles dominieren gerade völlig überraschend den Titelverteidiger in der US-Footballliga, die Kansas City Chiefs. Und was macht der Stadion-DJ im Caesars Superdome, New Orleans, um die Stimmung kurz vor der Halbzeit auf die Spitze zu treiben? Er spielt "Hey Baby (Uhh, Ahh)", den Song des Tirolers und Wahl-Salzburgers Gerry Friedle alias DJ Ötzi.

Sowohl bei der US-Übertragung als auch im internationalen Stream war das Lied zu hören - und auch eindeutig als jene Version von DJ Ötzi zu identifizieren: Der Song stammt im Original von Bruce Channel (1961). 2000 landete Gerry Friedle mit der Coverversion einen internationalen Top-Hit und schaffte es etwa auf Platz eins der Charts in Großbritannien und Australien.

Gerry Friedle alias DJ Ötzi.
Gerry Friedle alias DJ Ötzi.

Weltweite Zuschauerzahlen für den Super Bowl 2025 gibt es noch nicht. Aber geht man davon aus, dass die diesjährige Ausgabe ähnlich viele Sportfans vor die TV-Geräte gelockt hat wie jene 2024, dürften den DJ-Ötzi-Song rund 200 Millionen Menschen gehört haben. Hält der Trend der vergangenen Jahre an und die Fernsehquoten sind sogar höher als im Jahr zuvor, könnte es sein, dass die Nacht auf Montag jene war, in der so viele Menschen wie noch nie gleichzeitig einen Popsong aus Österreich gehört haben.

DJ Ötzi wird zu Thema in internationalen Medien

Dass das Lied gespielt wurde, wurde auch bei so manchem Medium zu einem eigenen Thema: In den USA war und ist davon zu lesen/zu hören, aber noch breiter wurde es von deutschen Medien aufgegriffen. Bei RTL etwa, jenem Sender, der den Super Bowl exklusiv im deutschen und österreichischen Free-TV übertrug, wurden live auf Sendung Social-Media-Postings eingeblendet, die forderten, DJ Ötzi solle doch 2026 die Halftimeshow beim Super Bowl übernehmen. Daraufhin machte auch das Moderations-Team um Florian Schmidt-Sommerfeld den Song zum Thema und preiste ihn als Hit an, der regelmäßig bei Football-Großereignissen gespielt werde.

Und auch die "Bild"-Zeitung thematisierte das Lied in der Online-Nachbetrachtung des Super Bowl. Angesprochen auf die diesjährige Halbzeitshow von Rapper Kendrick Lamar sagte ein Experte: "Wenn DJ Ötzi im Stadion läuft und da singen 60.000 Menschen ,Hey Baby' und da (bei der Halbzeitshow, Anm.) singt keiner mit - denk mal drüber nach."

Gerry Friedle freut sich: "Große Ehre für einen Sänger aus Österreich"

Gerry Friedle saß selbst vor dem Fernseher, als sein Hit gespielt wurde. Entsprechend groß war und ist seine Freude, wie er auf SN-Anfrage schilderte: Beim Super Bowl gespielt zu werden sei "eine große Ehre für einen Sänger aus Österreich", zumal er auch schon bei anderen Super Bowls zu hören gewesen sei. "Die vielen Reaktionen aus der ganzen Welt zeigen mir, dass Musik, die gute Laune und viel Gefühl verbreitet, die Welt verbinden kann. Der Umstand, dass ich so vielen Menschen Freude bereiten kann, berührt mich besonders."

Musik aus Hannover ist ebenso beliebt

Indessen darf sich auch eine Band aus Hannover über spezielle Präsenz beim Super Bowl freuen: Der Song "Rock You Like a Hurricane" der Scorpions wurde ausgewählt, um den Werbespot für Flag Football bei den Olympischen Spielen 2028 musikalisch zu untermalen.