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Amoklauf an Grazer Borg: Elf Tote, Täter war ehemaliger Schüler

Nach einem Amoklauf an einer Grazer Schule sind elf Personen tot. Zwölf weitere Personen sind verletzt, teilweise auch schwer. Sie wurden auf mehrere Krankenhäuser aufgeteilt. Der Täter ist ein 21-jähriger ehemaliger Schüler. Bei einer Hausdurchsuchung wurde ein Abschiedsbrief gefunden.

Der Schock sitzt tief.
Der Schock sitzt tief.
Auch ein Helikopter war im Einsatz.
Auch ein Helikopter war im Einsatz.
Der Schock sitzt tief.
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Der Schock sitzt tief.
Der Schock sitzt tief.
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Nach einem Amoklauf an einer Grazer Schule sind elf Personen tot.
Nach einem Amoklauf an einer Grazer Schule sind elf Personen tot.

Es ist eine "nationale Tragödie", das hatte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) schon am Dienstagvormittag betont. Mindestens elf Menschen sind nach einem Amoklauf an einer Grazer Schule tot.

"Dieser heutige Tag ist ein dunkler Tag in der Geschichte unseres Landes", leitete Stocker am Nachmittag auch bei einer offiziellen Pressekonferenz ein und sprach allen Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus. "Diese Tat trifft uns alle. Als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft in diesem Land", so Stocker. Eine Schule sei mehr als ein Raum des Lernens - sie sei auch ein sicherer Raum. Dass dieser gestört wurde, sei erschütternd. Gerade jetzt müsse man zusammenstehen, dankte Stocker allen Einsatzkräften und Helferinnen und Helfern. "Heute geht es vor allem um Mitgefühl. In so schweren Stunden ist Menschlichkeit unsere stärkste Kraft."

Im Rahmen einer dreitägigen Staatstrauer soll Österreich der Opfer gedenken. Die Staatsfahne wird auf Halbmast gesetzt. Am Mittwoch soll um 10 Uhr eine landesweite Trauerminute abgehalten werden. In diesen Stunden sei niemandem zum Feiern zumute, so Stocker. Welche Veranstaltungen durchgeführt werden, würde sich zeigen. "Aber ich gehe davon aus, dass es nichts zum Feiern geben wird", betonte der Kanzler.

Veranstaltungen in Steiermark werden abgesagt

Auch Steiermarks Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sprach im Rahmen der Pressekonferenz seine Trauer aus. Es gehe nun darum, gemeinsam durch die Trauer zu gehen und zusammenzuhalten. Das Leben vieler, nicht nur jenes der Opfer, habe sich durch den heutigen Tag schlagartig verändert. "Für alle diese Personen ist der heutige Tag ein besonders trauriger." Im Namen der steiermärkischen Landesregierung sprach Kunasek sein Beileid aus und dankte den Helferinnen und Helfern, die noch Schlimmeres verhindert hätten. In der Steiermark werden in den kommenden drei Tagen keine offiziellen öffentlichen Veranstaltungen abgehalten.

Elf Tote und viele Verletzte

Die Ermittlungen würden noch auf Hochtouren laufen, betonte anschließend Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und teilte die ersten gesicherten Informationen mit. Um 10 Uhr seien mehrere Notrufe bei der Polizei eingegangen. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort. Es seien zehn Menschen gestorben, sagte Karner am Nachmittag - sechs weibliche und drei männliche Opfer. Am Abend wurde bekannt, dass eine weitere Frau im Spital verstorben ist. Auch der Amokläufer selbst starb. Der mutmaßliche Täter beging nach ersten Erkenntnissen Suizid. "Ich kann bestätigen, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt hat", so Karner. Zwölf weitere Jugendliche seien verletzt worden, zum Teil auch schwer.

Täter soll 21-jähriger Österreicher sein

Beim Täter soll es sich um einen 21-jährigen Österreicher aus dem Bezirk Graz-Umgebung handeln. Zwei Waffen wurden am Tatort sichergestellt. Der mutmaßliche Täter dürfte die Waffen legal besessen haben, so ein Sprecher der Polizei. Es soll sich um eine Langwaffe und um eine Faustfeuerwaffe gehandelt haben. Bekannt ist auch, dass der Täter ehemaliger Schüler der Schule war und diese nicht abgeschlossen hatte. Zur Person habe es bisher keine polizeilichen Meldungen gegeben. Bei einer Hausdurchsuchung bei dem mutmaßlichen Täter wurde auch ein Abschiedsbrief gefunden. Ein Motiv soll auch dieser nicht enthalten.

Weitere Details erforderten Ermittlungen, betonte Karner.

"Wir versuchen hier heute Worte zu finden für eine Tat, für die sich keine Worte finden lassen", betonte Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos). Die Schulen müssten ein sicherer Ort bleiben. Die betroffene Schule wird vorerst geschlossen bleiben. Es wird aber ein Ort eingerichtet werden, an dem sich die Schülerinnen und Schüler austauschen können. "Heute geht es darum, gemeinsam zu helfen, gemeinsam zu trauern", so Wiederkehr.

Auch Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) zeigte sich sprachlos. "Das Wichtigste ist, dass man nicht allein ist. Dass wir zusammenstehen", betonte Kahr. Die Veranstaltungen für diese und die kommende Woche seien in der Stadt Graz abgesagt.

Rotes Kreuz aktivierte Notfallplan

Das Rote Kreuz hat inzwischen den Notfallplan aktiviert, der in Kraft tritt, wenn viele Menschen verletzt sind. 65 Einsatzfahrzeuge und mehr als 160 Rotkreuzmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind inzwischen bei der Schule im Einsatz. Dazu kommen 31 Personen des Kriseninterventionsteams. Die Verletzten werden auf die steirischen Spitäler aufgeteilt. Die Kliniken haben bereits gemeldet, wie viele verletzte Personen, sie versorgen können.

Kriseninterventionsteams im Einsatz

Die unverletzten Kinder und Jugendlichen wurden teils in die nahe Helmut-List-Halle gebracht und dort vom Kriseninterventionsteam sowie dem Roten Kreuz versorgt. Angehörige, die sich Sorgen um ihre Kinder machen, wurden in die nicht weit entfernte ASKÖ-Halle geschickt. Das sei nun die Anlaufstelle für Eltern.

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Hilfe in Krisensituationen

Wenn Sie selbst in einer Krisensituationen sind oder Angehörigen helfen möchten, gibt es eine Reihe von Anlaufstellen:

Die Telefonseelsorge erreichen Sie täglich von 0 bis 24 Uhr unter der Nummer 142.

Für Kinder und Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at eine spezielle Website. Rat auf Draht ist unter 147 telefonisch erreichbar.

Pro Mente Salzburg hilft Menschen und deren Angehörigen in akuten Not- und Krisensituationen täglich 0–24 Uhr.
Salzburg: 0662 / 43 33 51
Pongau: 06412 / 200 33
Pinzgau: 06542 / 72 600