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Kneissl-Hochzeit: Singende Donkosaken und ein Flugverbot für Drohnen

Das Polizeiaufgebot ist bestellt: Vor allem ein Gast löst bei der Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl und dem Unternehmer Wolfgang Meilinger Wirbel aus.

Ministerin Karin Kneissl.

Seit Tagen steht nicht das Hochzeitspaar im Mittelpunkt, sondern einer der 100 Gäste, die zur Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) und dem Unternehmer Wolfgang Meilinger am heutigen Samstag in der Südsteiermark erwartet werden. Seit bekannt wurde, dass der russische Präsident Wladimir Putin zur Hochzeit kommen wird, gehen die Wogen hoch. Aus gut informierten Kreisen hieß es am Freitag, dass Putin mit zehn Donkosaken anreisen werde. Diese sollen bei der Hochzeitsfeier singen. Putin dürfte aber nur kurz anwesend sein, denn er reist weiter - zu einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die Teilnahme des russischen Präsidenten bei der Hochzeit am Samstag gilt als Arbeitsbesuch. Dies bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums. Es gebe "die übliche Sicherheitsbetreuung für den Besuch eines ausländischen Staatsgastes", sagte er der Austria Presse Agentur (APA) auf die Frage, wer die Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen trage. "Die russische Seite zahlt ihre Kosten selbst", fügte der Sprecher hinzu. Kneissl übernehme die Kosten für die Hochzeitsfeier, "einschließlich der Kosten für die private Sicherheitsfirma".

Wie viel der Polizeieinsatz tatsächlich kosten wird, war nach Auskunft des Innenministeriums noch nicht abzuschätzen. Zum Vergleich: Beim Staatsbesuch Putins heuer am 5. Juni waren 901 Polizisten im Einsatz, die Gesamtkosten für Personal- und Sachaufwand betrugen exakt 355.639,20 Euro. Zudem waren 608 Bedienstete des Bundesheeres eingesetzt. Die Kosten für "Mehrdienstleistung" betrugen rund 67.000 Euro. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ an das Innen- und das Verteidigungsministerium hervor.

Die Polizei jedenfalls hat alle Hände voll zu tun. Wie berichtet, werden Hunderte Beamte im Einsatz sein, darunter auch Mitglieder der Cobra. Das Landespolizeikommando der Steiermark teilte am Freitagnachmittag in einer Presseaussendung "zur bekannten Hochzeitsveranstaltung am Samstag, 18. August 2018" mit, dass im gesamten südsteirischen Raum mit kurzfristigen Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen sei. Man gebe keine Auskunft zu Ablauf oder Ort der Veranstaltung. Dennoch verwies die Behörde auf ein sicherheitsbehördliches Platzverbot im unmittelbaren Veranstaltungsbereich. Damit habe nur "ein im Vorhinein bestimmter Personenkreis Zugang". Das Platzverbot dürfte damit für den Gasthof Tscheppe an der südsteirischen Weinstraße und das Gasthaus Wratschko in Gamlitz gelten. Die gute Nachricht: Öffentliche Straßen sind laut Polizei vom Platzverbot nicht betroffen. "Personen können sich bis auf die erwähnten kurzfristigen Beeinträchtigungen also frei im südsteirischen Raum bewegen."

Im Veranstaltungsbereich wurde eine Flugverbotszone für Drohnen erlassen. Die Polizei wies erneut darauf hin, dass am Grazer Flughafen am Samstag mit verstärkten Sicherheitskontrollen zu rechnen sei. Personen, die vom Flughafen Graz abreisen, wird empfohlen, eine zusätzliche Zeitreserve von rund einer Stunde einzuplanen.

Dass ein Gast wie Wladimir Putin die Vorbereitungen auf das Fest durcheinanderwirbeln kann, weiß auch die international tätige Hochzeitsplanerin Jeannette Mang von Prime Moments Wedding. "Es ist davon auszugehen, dass alle Gäste gebrieft werden, dass sie keine Handys zücken oder dabeihaben dürfen und Geheimhaltungsverträge unterschreiben müssen." Sie vermutet daher, dass es keine Schnappschüsse von der Hochzeit auf Facebook oder Instagram geben werde. Die Sicherheitsvorkehrungen werden für alle Beteiligten streng sein. "Lieferanten und Personal werden ein polizeiliches Führungszeugnis abliefern müssen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit akribisch sicherheitstechnisch überprüft werden", erklärt Mang.