Allerdings sind Montagswerte immer mit Vorsicht zu genießen, da an Wochenenden nicht alle Labors Daten in das EMS einspeisen.
Dennoch: Die Tendenz der Montagswerte ist eindeutig. Am 2. November gab es 5993 Neuinfektionen, eine Woche später 4657, danach 4135, dann 3145.
Um das Infektionsgeschehen weiter eindämmen zu können, bot das Gesundheitsministerium am Montag einige Vertreter des öffentlichen Lebens auf, die für die Stopp-Corona-App die Werbetrommel rührten. ORF-Moderatorin Barbara Stöckl, "Tatort"-Ermittler Harald Krassnitzer sowie ÖFB-Teamchef Franco Foda meldeten sich zu Wort.
Stöckl hatte die App nach eigenen Angaben anfangs nicht heruntergeladen, sich im Sommer nach einigen Recherchen über Contact Tracing aber doch dazu erschlossen. Stöckl rief vor allem die Frauen in Österreich, die in Gesundheitsfragen belegterweise sensibler sind, dazu auf, in ihrem Umfeld für die App zu werben. Es gelte mit allen Mitteln, Todesfälle zu vermeiden.
1,25 Millionen haben die App
Auch der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, warb erneut für die App. Durch die 1,25 Millionen User konnten bisher sechs bis acht Prozent an Neuansteckungen vermieden werden. "Das ist nicht genug", so Foitik. Zudem werde die App künftig auch mit entsprechenden Applikationen aus anderen EU-Ländern kompatibel sein. Der Bundesrettungskommandant betonte, dass der Datenschutz gegeben ist. Dies wurde auch von der Journalistin und Social Media-Expertin Ingrid Brodnig via Videozuschaltung bestätigt.
Die App funktioniert mittels Bluetooth. Alle Kontakte, die näher als 1,5 Meter waren und länger als 15 Minuten gedauert haben, werden aufgezeichnet. Wird jemand positiv auf SARS-CoV-2 getestet, kann über die App eine rote Warnung an die Kontakte der vergangenen Tage versendet werden - samt der Aufforderung zur Selbstisolation. Die Applikation arbeitet derzeit völlig im Hintergrund, ab dem nächsten Update soll aber leicht ablesbar sein, mit wie vielen Kontakten sich das Handy verbunden hat.
Deutlich mehr Neugenesene als -infizierte
Unter die 3.000er-Marke zu kommen, sei "gut und sollte uns Motivation geben", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Allerdings seien auch nur rund 15.000 Testungen eingemeldet worden, deutlich weniger als im November-Schnitt sonst, wo fast 30.000 Tests pro Tag verzeichnet worden seien.
Deutlich höher als die Zahl der Neuinfektionen fiel erfreulicherweise die Zahl der Genesungen aus: Sie betrug binnen 24 Stunden laut Anschober 4.694. Allerdings seien auch 79 Todesfälle seit Sonntag dazugekommen. In Spitälern stieg die Zahl der Covid-19-Patienten um 89, auf den Intensivstationen um zehn auf insgesamt 701 Schwerstkranke weiter an.
Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie in Österreich laut Innenministerium 282.456 Infektionen mit SARS-CoV-2 und 3.184 Todesfälle im Zusammenhang damit. Die Zahl der Genesenen stieg nach diesen Angaben auf insgesamt 221.692. Am Montag waren demnach 3.639 Normalbetten in den Spitälern österreichweit mit Corona-Kranken belegt.
Öffnungsschritte nach Lockdown noch offen
Die Öffnungsschritte nach dem bis kommenden Sonntag geltenden Lockdown sind übrigens nach wie vor offen. Anschober wollte am Montag zu Details der möglichen Lockerungen nicht Stellung nehmen. Er verwies ebenso wie das Bildungsministerium auf APA-Anfrage auf den Ministerrat am Mittwoch. Vor etwaigen Beschlüssen will man in der Regierung noch die Entwicklung der Infektionszahlen und sowie in den Spitälern abwarten.
Dass auch eine Verschiebung der ersten Lockerungsschritte um einige Tage nicht ganz ausgeschlossen ist, hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits am Wochenende in einem Interview angedeutet. Ziel sei es, ab dem 7. Dezember im Handel und für Schulen "vorsichtige Öffnungsschritte" zu setzen. Dies sei aber von den Infektionszahlen abhängig. Je höher diese sind, "desto schwieriger wird es sein, Öffnungsschritte zu setzen", hatte Kurz da erklärt. Und weiter: "Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen."
Klar ist jedenfalls, dass in einem ersten Schritt nur die Schulen und der Handel wieder öffnen sollen, allerdings ist auch hier mit Sicherheitsbestimmungen zu rechnen. So wird vermutet, dass wie schon im Frühjahr Geschäfte je nach Größe nur eine bestimmte Anzahl an Kunden einlassen dürfen.
Und dass auch in den Schulen nach der Öffnung nicht gleich normaler Betrieb herrschen wird, hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) auch schon klargemacht. Faßmann hat zwar zuletzt für die Öffnung aller Schulen am 7. Dezember plädiert, gleichzeitig aber angekündigt, dass der Schulbetrieb zunächst anders ablaufen wird - etwa mit Maskenpflicht auch im Unterricht, schulautonomer Möglichkeit zu Schichtbetrieb, gestaffeltem Schulbeginn und -ende bzw. zum Ausweichen auf andere Gebäude. Zuletzt im Gespräch war auch eine Verlängerung des Fernunterrichts für die Oberstufen bzw. deren generelle Umstellung auf einen Schichtbetrieb.