Die Frage, wann sich in Österreich wieder klassisches Winterwetter einstellt, beantwortete Thomas Turecek von der Vorhersageabteilung der GeoSphere Austria (vormals: ZAMG) am Montag ohne Umschweife: "In den kommenden zehn Tagen ganz sicher nicht." Rekordtemperaturen, die an der 20-Grad-Marke kratzen, sind also bis mindestens Mitte Jänner möglich. Denn so lange sei eine südwestliche Strömung, die von der Iberischen Halbinsel kommt, in Österreich dominant. "Es kommen zwar zwei Kaltfronten, die auch etwas Niederschlag bringen", sagte Turecek zu den SN. Mit Schnee habe das aber erst ab 1400 bis 1800, mancherorts gar erst ab 2000 Metern Seehöhe zu tun. Und selbst dann: "Wirklich winterlich wird es nicht."
Kalte Luft aus Sibirien würde Abhilfe bringen
Was Österreich für einen ebensolchen Zustand bis in die Täler bräuchte, wäre kalte Luft aus Sibirien. Doch die habe im Moment keine Chance, bis zu uns vorzudringen. Denn solange sich die Südwestströmung nicht abbaut, bleiben uns die frühlingshaften Temperaturen erhalten. Dies wiederum hänge mit dem mächtigen Tief zusammen, das in den vergangenen Wochen die USA und Kanada unter einer dicken Eis- und Schneedecke verschwinden ließ. "Erst wenn sich dieses Tief abbaut, kann sich auch die Südwestströmung in Europa abbauen", erklärte Meteorologe Turecek.
Temperaturen überraschen Meteorologen nicht
Die teils extremen Temperaturen in Österreich um den Jahreswechsel überraschen ihn nicht: "Wenn der Südföhn anschiebt, kann es zu dieser Jahreszeit eben bis zu 20 Grad haben. Das hat es immer wieder gegeben." Was sich durch den Klimawandel geändert habe, sei die Stabilität solcher Wetterlagen. "Baut sich heute eine auf, bleibt sie deutlich länger bestehen als früher."
