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13.075 Impfdurchbrüche, nur 249 davon landeten im Spital

Großteil der Coronafälle bei vollständig Geimpften verläuft leicht. EMA genehmigt dritten Stich mit dem Vakzin von Biontech.

EMA genehmigte „dritten Stich“ – aber nur für bestimmte Risikogruppen.
EMA genehmigte „dritten Stich“ – aber nur für bestimmte Risikogruppen.

Auch wenn es mit LH Wilfried Haslauer (ÖVP) nun einen Prominenten erwischt hat: Die Zahl der Corona-Impfdurchbrüche ist laut den letzten Daten der AGES (Stand: 28. September) weiter relativ gering. Unter den bis dahin in Österreich vollständig geimpften 5.168.332 Personen wurden 13.075 Impfdurchbrüche an die AGES gemeldet, was 0,25 Prozent entspricht. Man kann die Impfdurchbrüche aber auch in Relation setzen zu den seit 1. Februar (Beginn der Impfkampagne plus fünf Wochen) mit Symptomen Erkrankten (190.365 Fälle): Dann zeigt sich, dass 6,87 Prozent dieser Fälle Impfdurchbrüche sind. Nur 249 davon mussten im Spital behandelt werden, was 0,13 Prozent entspricht.

Wichtig ist aber, dass bei der AGES nur jene Coronafälle als Impfdurchbrüche gewertet werden, die mittels PCR-Test bestätigt wurden und bei denen klinische Symptome vorliegen.

Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der MedUni Wien, betont, dass die Zunahme der Zahl der Impfdurchbrüche kein Zufall sei: "Die Delta-Variante ist da ein stärkerer Spieler als die Alpha-Variante. Und es hat sich gezeigt, dass man bei Johnson & Johnson eine Zweitimpfung braucht." Dazu gebe es eine offizielle Empfehlung des Nationalen Impfgremiums. Dennoch war eine solche Impfung bis dato "off label" - "weil es dazu keine Zulassung der EMA gibt".

Redlberger-Fritz betont aber, dass die meisten Fälle von Impfdurchbrüchen milde verliefen, "maximal mit Husten, Schnupfen und leichtem Fieber, also wie eine normale Erkältung". Ganz schwere Verläufe sehe man hier nur selten, sagt die Privatdozentin. Bezüglich der mittlerweile 249 in Spitälern aufgenommenen Impfdurchbrüche sieht sie einen Zusammenhang mit der Delta-Variante: "25 dieser 249 Spitalsaufnahmen, also zehn Prozent, haben zwischen den Kalenderwochen 35 und 38 stattgefunden" - und damit während der Dominanz der Delta-Variante. Wer ist von Impfdurchbrüchen häufig betroffen? Laut Redlberger-Fritz seien das "all jene, die ein schlechtes Immunsystem haben wegen schwerer Vorerkrankungen sowie Ältere ab 65 und jene, die nur eine Impfung erhalten haben, egal mit welchem Vakzin."

Neues gab es am Montag auch von der EMA: Für Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem empfiehlt sie eine Auffrischungsimpfung mit Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna. Es habe sich gezeigt, dass eine dritte Dosis dieser Impfstoffe bei Patienten, die etwa eine Organtransplantation erhalten hatten, die Fähigkeit zur Bildung von Antikörpern gegen das Virus verstärkt. Bis zur Booster-Impfung sollte laut EMA mindestens 28 Tage nach der zweiten Coronaimpfung gewartet werden. Für Menschen ab 18 Jahren mit einem normal funktionierenden Immunsystem sollte eine Booster-Spritze frühestens nach sechs Monaten in Betracht gezogen werden, hieß es - jedoch derweil nur mit dem Vakzin von Biontech. Bei Moderna werden die Daten noch final geprüft.

In Österreich wird die Auffrischung auf Empfehlung des Nationalen Impfgremiums von Mitte August bereits mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna durchgeführt. Im Büro von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sieht man sich daher bestätigt: "Die Zulassung der dritten Dosis von Biontech/Pfizer durch die EMA bedeutet, dass eine Verabreichung der dritten Dosis nun teils im Rahmen der Produktzulassung erfolgen kann, also nicht mehr ,off label' ist." Die bereits verabreichte Zahl an dritten Stichen war am Montag aber nicht zu erfahren.