Sie ist tückisch. Und bleibt oft lange unentdeckt: 40 Prozent der westlichen Bevölkerung leiden an einer metabolisch assoziierten Fettleber, häufig auch "nicht alkoholische Fettleber" genannt. Dass sich übermäßiger Alkoholkonsum negativ auf die Leber auswirkt, ist hinreichend bekannt. Bei der metabolisch assoziierten Fettleber spielen Diabetes Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder zu wenig Bewegung eine Rolle. Häufig verläuft diese Erkrankung ohne Symptome, kann aber schwere Folgen haben. Sie kann fortschreiten und eine Leberfibrose oder gar eine Zirrhose entwickeln. Das wiederum erhöht das Risiko, an Leberzellkrebs zu erkranken.
Aktuell gibt es keine zugelassenen Medikamente für die Therapie einer Fettlebererkrankung. Den Lebensstil zu ändern ist das einzig probate Mittel. Ärzte empfehlen regelmäßige Bewegung in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung. Hier kommt die Publikation ins Spiel.
Die Studie mit knapp 5000 Probanden zeigte, dass durch regelmäßigen Nusskonsum weniger häufig Fettlebererkrankungen auftreten und auch deren Schweregrad günstig beeinflusst werden kann. "Idealerweise sollte man täglich eine Handvoll Nüsse essen", rät Christian Datz, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Oberndorf, der gemeinsam mit Georg Semmler die Studie federführend betreute. Die Studie wurde im Fachmagazin "Plos One" veröffentlicht.
Effekte bei Männern und Frauen
Positive Effekte zeigten sich dabei vor allem bei Männern. "Wir haben gesehen, dass sich der Nusskonsum selbst bei jenen Männern, die nicht unbedingt einen gesunden Lebensstil führten, günstig auswirkte", sagt Datz. Dass sich bei Frauen kein signifikanter Unterschied ergab, könnte an deren oft sowieso etabliertem gesünderen Lebensstil liegen, mutmaßt der Experte.
Nüssen werden schon lang antientzündliche Eigenschaften nachgesagt. Sie enthalten einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Kupfer, Polyphenole, Vitamine und sind ballaststoffreich, was sich generell positiv auf den Magen-Darm-Trakt auswirken kann. Darm und Leber bilden dabei eine enge Allianz. Das Zusammenspiel zwischen Darm und Leber ist komplex. Über die Galle steuert die Leber Darmfunktionen, der Darm übernimmt über die Barrierefunktion wiederum einen weitreichenden Einfluss auf die Leber. Denn die hat im Körper meist allerhand zu tun. Sie ist das zentrale Organ des Stoffwechsels. Die Leber wandelt Nährstoffe aus der Nahrung in für den Körper brauchbare Stoffe um, speichert sie und gibt sie bei Bedarf an die Zellen ab. Außerdem ist sie das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers.
"Man kann nur einmal mehr betonen, wie wichtig es ist, ganzheitlich auf den Körper zu achten", sagt Experte Christian Datz. Stress, Schlafentzug, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung machten dem gesamten Magen-Darm-Trakt und auch der Leber zu schaffen.
Die neue Studie zeigt einen einfachen Weg zur Unterstützung: Die Erkenntnis, dass schon ein geringer Anteil an Nüssen pro Tag dem Wohlbefinden helfen könne, sei relativ einfach in den Alltag zu integrieren, sagt Datz. "Zusammen mit ausgewogener Ernährung, regelmäßigem Ausdauer- und Krafttraining kann man so dazu beitragen, einer Fettlebererkrankung frühzeitig vorzubeugen."