Ein steigendes Gesundheitsbewusstsein verleiht dem Geschäft seit Jahren Schwung: Ob ungesättigte Fettsäuren in Nüssen, wertvolle Proteine in Linsen oder Mineralstoffe in Trockenfrüchten - das Sortiment der Grödiger Bio-Nahrungsmittel GmbH überzeugt Ernährungsbewusste schon lange. Die Coronakrise aber habe zu wahren Hamsterkäufen geführt, berichtet Firmenchef Christian Winzer.
"Gerade Nüsse und Linsen wurden von Kunden regelrecht gehortet." Schließlich sind sie nicht nur gesund, sondern zudem auch gut lagerbar. Der Umsatz des Familienbetriebs schnellte 2020 von 72 auf 85 Mill. Euro in die Höhe. Für die 240 Mitarbeiter mussten am Firmengelände teils Container aufgestellt werden, um genug Platz für getrennte Umkleideräume zu schaffen, schließlich musste man strengste Sicherheitsvorkehrungen einhalten und die Schichten trennen, um Ansteckungsgefahr zu vermeiden und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Gearbeitet werde derzeit in drei Schichten rund um die Uhr, sagt Winzer.
Waren aus der Region gesucht
"Genug Ware hatten wir immer", betont der Firmenchef. "Zeitweise kamen wir aber mit dem Abfüllen kaum noch nach." Ob Nüsse, Cashewkerne, Rosinen, Linsen oder Leinsamen - Rohstoffe importiert der Grödiger Betrieb tonnenweise. In den Hochregallagern finden sich Warenbestände im Millionenwert. Aus Übersee kommen Rohstoffe im 20-Tonnen-Container. Daneben versuche man aber, Ware so nah wie möglich zu kaufen, in Spanien und Italien. Zuletzt aber habe man auch österreichische Bauern gewonnen, die für den Betrieb Bio-Linsen oder Getreide im Vertragsanbau pflanzen.
Eine Firmenbeteiligung haben die Grödiger in Tansania. Aus Zufall, wie Winzer erklärt. Ein Salzburger sei dort in den Cashew-Handel eingestiegen. 400 Bauern liefern mittlerweile an den gemeinsamen Betrieb, die Bio-Nahrungsmittel GmbH nimmt die Ernte ab. Den Großteil der Rohstoffe importiere man freilich von internationalen Partnern.
Abgefüllt und teils auch selbst geröstet werden die Nüsse, Linsen und Saaten für alle heimischen Bio-Handelsmarken, ob für Spar, Rewe, dm oder Hofer. 75 Prozent gehen in den Export, vor allem in den deutschsprachigen Raum. Insgesamt habe man im Vorjahr 17.000 Tonnen Rohstoffe abgefüllt, betont Winzer.
Kräftige Investitionen
Am Standort in Grödig wird derzeit kräftig investiert. Für 12 Mill. Euro entstehe ein komplett neues Werk, erklärt Winzer. Ab dem Sommer sollen hier Trockenfrüchte gemischt und abgefüllt werden. "Punkten können wir vor allem mit hoher Qualität, die gerade im Bio-Bereich wichtig ist." Sieben Mitarbeiter seien in der Qualitätssicherung beschäftigt. Dass strenge Bio-Vorgaben auch in entfernten Ländern eingehalten werden und sich in den Rohstoffen keine Rückstände von Pestiziden und Fungiziden finden lassen, lasse man zudem vor dem Import überprüfen. Bio seien mittlerweile 99 Prozent aller verwendeten Rohstoffe. Nur bei wenigen Produkten wollten Kunden Mischungen, wo man noch kein Bio-Angebot finde.
Lange Tradition
Auf gesunde Bio-Produkte gesetzt hat Winzer übrigens schon, lange bevor in Österreich der große Boom einsetzte. Der Drogist kommt aus der Salzburger "Reformhaus-Familie" Mayreder. 1979 begann Winzer in Maxglan Trockensortiment abzufüllen, zunächst vor allem für Reformhäuser. In den 1990er-Jahren übersiedelte man an den Firmenstandort in Grödig. Zum Bio-Branchenführer gemacht hat Winzer die Firma gemeinsam mit seiner Frau Petra, mittlerweile sind auch die Söhne im Geschäft tätig. Das Reformhaus in Salzburgs Innenstadt ist längst verkauft. Die Marke Mayreder gehöre ihm immer noch, sagt Winzer. Verkauft werde unter ihr kaum etwas. Im Bio-Bereich seien die Handelsmarken extrem stark. "Und man soll sich, glaube ich, auf eine Sache konzentrieren, die man kann." Gemeinsam mit den Handelspartnern entwickle und suche man stets neue Produkte.