Nach der Wintersaison nimmt das Moos oft Überhand, der Maulwurf hat sich ausgetobt und seine Hügel aufgeworfen, kahle Stellen machen durch ihre braune Erdfarbe auf sich aufmerksam. Damit uns der Rasen nach dem Winter wieder grün wird, ist allerdings ein bisschen Arbeit erforderlich. Doch was ist zu tun? Wann und wie sollte man vertikutieren, aerifizieren oder düngen?
Zuerst einmal sollten alle Blätter, Stöckchen und andere Gegenstände vom Rasen runter, die darauf nichts zu suchen haben. Nachdem auch die Maulwurfshaufen begradigt sind, kann die eigentliche Rasenpflege beginnen. Einem verfilzten Rasen, der mit Wildkräutern und Moos durchsetzt ist, kann das Vertikutieren helfen. Die Nährstoff- und Wasserzufuhr des Grases wird so verbessert und der Rasen wird widerstandsfähiger und grüner.
Jetzt im Frühjahr, am besten im April oder Mai, ist die Zeit für das Vertikutieren genau richtig, da die Hauptwachstumsphase des Grüns bevorsteht. Vor dem Vertikutieren sollte man den Rasen allerdings erst einmal gründlich mähen. Die Messer des Vertikutiergeräts dringen zirka zwei bis fünf Millimeter tief in den Rasen ein und lösen den Rasenfilz, der danach entfernt werden kann. Nach dem Vertikutieren kann auch gleich neuer Rasensamen gesät werden, um so kahle Stellen zu schließen.
Welcher Rasensamen?
Rasensamen ist allerdings nicht gleich Rasensamen. Es gibt viele verschiedene Gräser, die ganz unterschiedliche Anforderungen stellen. Im Handel sind zumeist Produkte erhältlich, in denen verschiedene Grasarten in einer bestimmten Mischung zusammengestellt sind. Hier trennt sich auch die sprichwörtliche Spreu vom Weizen: Hochwertige Produkte zahlen sich aus. In billigen Mischungen sind oft größere Mengen typischer Futtergräser enthalten, die den Kühen auf der Wiese zwar schmecken mögen, aber nicht allzu schön anzuschauen sind. Begriffe wie englischer Rasen, Golfrasen oder Spielrasen sind nicht geschützt und so kann jeder Hersteller auf die Packung schreiben, was ihm beliebt.
Anders ist das bei den sogenannten Regelsaatgutmischungen (RSM), deren Mischungsverhältnis der verwendeten Gräser durch das Regelwerk der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V. vorgegeben wird. Als schnelle, aber nicht ganz billige Alternative bietet sich auch Rollrasen an.
Der Rasensamen lässt sich am einfachsten mit einem Streuwagen verteilen. Wer lieber mit der Hand säen möchte, kann etwa zu 50 Prozent trockenen, feinkörnigen Sand dazumischen. So lässt sich beim Verstreuen eine größere Gleichmäßigkeit erreichen. Bei einer Neuansaat kann der Samen anschließend vorsichtig eingeharkt werden. Wer will, kann die Erde danach noch mit einer Walze andrücken und düngen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Samen nur etwa einen halben bis einen Zentimeter und nicht zu tief in die Erde eingebracht werden. Grassamen sind Lichtkeimer und benötigen somit das Sonnenlicht, um auszutreiben. Wenn er erst einmal aufgequollen ist, darf der Samen nicht mehr austrocknen. Die Ansaatflächen müssen also ständig feucht gehalten werden.
Hauptfehler: falsches Wässern
Falsches Wässern ist ohnehin einer der Hauptfehler, die gemacht werden, wenn es um den perfekten Rasen geht. Das Grün muss relativ lange Zeit gewässert werden, damit das Nass auch tief genug bis zu den Wurzeln vordringen kann. 15 bis 20 Liter Wasser sollten es pro Quadratmeter sein - und das etwa ein bis zwei Mal die Woche. Wässern sollte man auch immer nur in den frühen Morgenstunden oder besser noch in den Abendstunden, aber niemals in der prallen Sonne.
Die Ideallänge der Halme beträgt bei einem typischen Durchschnittsrasen zirka vier bis sechs Zentimeter. Beim Mähen sollte man darauf achten, nicht mehr als ein Drittel der Grashalmlänge zu entfernen, um das Gras durch den Schnitt nicht zu sehr zu schwächen. Zudem müssen die Rasenmähermesser scharf sein, um einen sauberen Schnitt zu gewährleisten. Stumpfe Messer reißen die Halme ab und über diese gerissene Kante können Krankheitserreger wie Pilze leichter eindringen. Ein scharfes Messer und ein sauberer Schnitt beugen also auch Rasenkrankheiten vor.
Düngen unumgänglich
Wer auf einen Rasen mit sattem Grün Wert legt, kommt aber um das Düngen kaum herum. Dünger versorgen das Gras mit den Nährstoffen, die es braucht, sodass es dichter wächst, widerstandsfähiger und grüner wird. Der Rasen sollte trocken sein und die Sonne darf beim Düngen nicht scheinen. Ansonsten könnte der Rasen durch den Dünger verbrennen, der nicht bis auf den Boden vordringt und an den Halmen hängen bleibt. Nach dem Düngen muss dennoch unbedingt gewässert werden. Empfehlenswert sind sogenannte NPK-Langzeitdünger bzw. Volldünger, die den Rasen mehrere Wochen lang mit Nährstoffen versorgen. Vor allem der Dünger, der jetzt im Frühjahr ausgebracht wird, sollte stickstoffbetont sein, da die Hauptwachstumsphase des Rasens bevorsteht.
Sollte die Erde stark verdichtet sein, etwa durch vorhergehende Bautätigkeit oder andere starke Beanspruchung, kann Aerifizieren eine gute Lösung sein. Der Boden wird so belüftet, sodass er für Luft und Wasser zugänglicher wird. Beim Aerifizieren werden mit einer Nagelwalze oder auch ganz simpel mit Nagelbrettern unter den Schuhen mehrere Zentimeter tiefe Löcher in die Grasnarbe eingebracht, die anschließend mit Sand verfüllt werden können. Auf Dauer entsteht ein durchlässigerer Boden, der die Versorgung mit Nährstoffen und Wasser verbessert.