Wolfsprozesse im Lungau: Wie Werwölfe einst zum Schrecken der Salzburger wurden
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf? Bettlern im Lungau wurde einst vorgeworfen, dass sie sich in in blutrünstige Wölfe verwandeln könnten.
Rupert Gell aus Mariapfarr nahm die schwarze Salbe und verteilte sie auf den nackten Körpern der jüngeren Bettler. Daraufhin verwandelten diese sich in blutrünstige Wölfe. Schafe, Ziegen, Kühe, Wild: Sie alle wurden Opfer der blutrünstigen Raubtiere. Um sich wieder in Menschen rückzuverwandeln, wuschen sie sich die schwarze Salbe mit warmem Wasser ab. So steht es in den Verhörprotokollen des Lungauer Pfleggerichts Moosham von vor knapp 300 Jahren.
In der neuen Folge des SN-Podcasts "Schattenorte", erzählen Martin Scheutz, Historiker der Uni Wien, und Peter Klammer, Historiker im Lungau, die Geschichte der "Werwölfe" im Lungau. Die Verurteilen erfolgten etwa 30 Jahre nach den bekannten Zauberbubenprozessen in Salzburg. Der Höhepunkt der Hexenverfolgung in Europa war Ende des 16. bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts und war damit bereits lange vorüber.
Podcast: Schattenorte
In der Podcast-Serie "Schattenorte" widmen sich die SN-Redakteurinnen Anna Boschner und Simona Pinwinkler den dunklen Kapiteln in der Geschichte in und um Salzburg. Haben Sie Fragen oder Anregungen zu dieser Episode - oder kennen Sie Schattenorte in Ihrer Heimat, die es Wert sind, beleuchtet zu werden? Dann schreiben Sie uns an podcast@sn.at.
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