"Dass ich für die Schulen eintrete, ist selbstverständlich, das ist schließlich mein Job", sagte Bildungsminister Faßmann eingangs in einer Pressekonferenz am Samstagvormittag. Da die Infektionszahlen in den Bundesländern aber noch hoch und sehr unterschiedlich seien, könne ein fixes Datum für die Schulöffnung erst in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. Anfang der Woche sei eine Sitzung mit den Landeshauptleuten geplant. "Wenn geöffnet wird, werden alle Klassen - auch die Oberstufen - an die Schulen zurückkehren", sagte Faßmann.
5 Millionen Schnelltests für Schüler bestellt: Schüler können zuhause getestet werden
Selbsttests sollen die Schulen längerfristig offen halten: "Testen ist die einzige Antwort, um über die schwierige Phase bis zur Durchimpfung zu kommen."
Das Ministerium habe 5 Millionen Schnelltests für die Schulen gesichert. "Jeder Test kostet 2,70 Euro - das ist ein erheblicher Betrag, aber in Summe sind die Kosten geringer als geschlossene Schulen", sagte Faßmann.
Wöchentliche Testungen sind geplant - jeweils Montag ab 18. Jänner. Bis zu diesem Tag sollen alle Schulen für alle Schüler Testkits erhalten. An Volksschulen werden die Testkits mit Faltkarton, Wattestäbchen und Pufferlösung mit nach Hause gegeben- so haben Eltern die Möglichkeit, die Tests mit ihren Kindern durchzuführen. Im Falle eines positiven Ergebnisses sei die Gesundheitsbehörde zu informieren. Sollten sich die Testungen als praktikabel erweisen, so könne auch Donnerstag ein Testtag werden.

Testen für Kinder unter 14 nur mit Einverständnis der Eltern
In der Unterstufe wird mit Einverständniserklärung der Eltern der Test in der Schule durchgeführt. Ab der zweiten Woche kann der Testdurchgang auch hier zuhause durchgeführt werden. Bei Oberstufenschülern ist keine Einverständniserklärung notwendig. Die Tests an den Schulen sollen Faßmann zufolge kostenlos sein.
Bei den Schnell- und Selbsttests erfolgt die Probenentnahme im unteren Nasenbereich. "Sie sind nicht schmerzhaft und dauern nur wenige Minuten", erläutert der Minister. Die Testung sei freiwillig für Kinder unter 14 Jahren. Wenn Eltern kein Einverständnis geben, werde es auch von schulischer Seite keine Testung geben, stellte Faßmann klar. Die Tests seien ähnlich sensitiv wie Antigen-Tests, allerdings nicht so valide wie PCR-Tests.
Trotz dieser "Wohnzimmertests" könnten Infektionen in der Schule nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, sagte Faßmann. Daher sei der Mund-Nasen-Schutz bei Unterstufen und Oberstufenschülern noch länger erhalten. Er hoffe auch auf eine hohe Beteiligung der Pädagogen bei den Testungen. Ab Februar/März hätten die Lehrerinnen und Lehrer zudem die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Auch hier gehe er davon aus, dass es eine hohe Impfbereitschaft geben wird.
Mediziner Kerbl: "Schulschließung haben Konsequenzen"
Reinhold Kerbl, Geschäftsführer Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, unterstützt die Maßnahmen. "Schulschließungen haben eine Konsequenz", betonte der Mediziner. Bewegungsmangel sowie Kurzsichtigkeit durch das Lange Starren auf zu kleine Bildschirme bei schlechtem Licht seien Folgen vom Homeschooling. Auch Elisabeth Rosenberger, Koordinatorin des Bundeselternbeirats, betonte: "Wir Eltern sind für die Präsenzlehre, wenn die Tests ein sinnvolles Mittel dafür sind, begrüße ich diese." Die Freiwilligkeit und die Selbstverantwortung der Erziehungsberechtigten im Zusammenhang mit den Tests seien für sie als Elternsprecherin besonders wichtig.