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Nach Terror in Villach: Landeshauptmann will geschlossene Polizeidienststellen wieder aufsperren

Am Dienstag trat das Land Kärnten zu einem außerordentlichen Sicherheitsgipfel zusammen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erteilt geplanter Bürgerwehr eine klare Absage.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nach dem Anschlag in Villach.
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nach dem Anschlag in Villach.

Nach dem Terroranschlag in Villach mit einem Todesopfer trat am Dienstag der Sicherheitsgipfel des Landes zusammen. Dies passiert zwar in regelmäßigen Abständen, doch nach der Bluttat von Samstag in Villach wurde der geplante Termin vorverlegt.

Worum es bei dem Treffen geht? Darüber informierte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) noch am Montagabend auf seinem X-Kanal. Und präzisierte diese bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Der Landeschef will folgende Maßnahmen zur Verschärfung des Asylrechts zur Diskussion stellen:

Die Wiedereröffnung geschlossener Polizeidienststellen, mehr Polizisten, strenge Wohnsitzauflagen, härtere Strafen für kulturell motivierte Gewalt. Kaiser forderte auch ganz klar eine Verstärkung der nachrichtendienstlichen Tätigkeiten und mehr Personal für die Verfassungsschützer.

Hingegen sprach sich der SPÖ-Mann klar gegen eine Bürgerwehr aus, deren Gründung nach dem Anschlag aktuell in Villach im Raum steht. "Ich spreche mich klar dagegen aus. Für den Schutz der Bürger ist die Polizei da."

Auch Landeshauptmann Martin Gruber (ÖVP) betonte einmal mehr, dass die Polizei ein Mehr an Befugnissen benötigt. "Wenn man ein Sicherheitsgefühl will, muss man auch Eingriffe in persönliche Bereiche bewilligen. Mir fehlt jegliches Verständnis, warum die Messenger-Dienste noch nicht überwacht werden." Gruber forderte darüber hinaus ein generelles Verbot von TikTok. Jener Plattform, auf der sich der 23-jährige mutmaßliche Attentäter in nur drei Monaten radikalisiert haben soll.

Verpflichtendes Integrationsjahr

Darüber hinaus eine Integration mit klaren Regeln. Darunter fallen laut Kaiser folgende Stichworte: ein verpflichtender Kärntner Integrationsvertrag, ein verpflichtendes Integrationsjahr, Sozialleistungen, die an Integrationsfortschritte gekoppelt sind. So soll es während dieses Integrationsjahres etwa Werte- und Sprachkurse geben.

Auch betont der Kärntner SPÖ-Chef in seinem Statement, es brauche konsequente Abschiebungen, verbesserte Grenzkontrollen und es solle keine Automatisierung des Familiennachzugs geben.

"Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Kärnten weiterhin ein sicherer, sozialer und wirtschaftlicher Lebensraum für alle hier lebenden Menschen bleibt", erklärt der Landeshauptmann. Und endet mit den Worten: "Ich werde nicht zulassen, dass unsere Sicherheit und unser Zusammenleben von radikalen Einzeltätern oder integrationsunwilligen Gruppen bedroht wird. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um unsere Heimat zu schützen."

Zuletzt mahnte Kaiser ein würdevolles Verhalten beim Trauerzug ein, der am Dienstag ab 18 Uhr in Villach stattfindet: "Der Trauerzug ist nicht dafür geeignet, irgendwelche Aufmerksamkeit irgendwelcher Kreise auf sich zu lenken. Kärnten trauert, wir trauern."

Auch LH-Vize Gruber schlug in dieselbe Kerbe: "Heute Abend geht es um Mitgefühl für die Betroffenen."