Außenministerin und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger war die erste österreichische Politikerin, die sich noch in der Nacht zu dem Friedensplan äußerte: „Ein erster Deal zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung der Geiseln und einem Schritt Richtung Frieden ist die beste Nachricht seit Langem.“
„Die beste Nachricht seit Langem“: So reagiert Österreichs Politik zum Friedensplan in Gaza
Österreichs Politik zeigt sich erleichtert angesichts der vorsichtigen Entspannung im Nahostkonflikt.


Kanzler Stocker bedankte sich bei Trump
Donnerstagfrüh meldete sich Kanzler Christian Stocker zu Wort: „Der Durchbruch bei den Friedensverhandlungen ist eine langersehnte, gute Nachricht aus dem Nahen Osten. Ich danke den USA unter Präsident Donald Trump und allen involvierten Ländern für ihre diplomatischen Bemühungen“, schrieb Stocker auf der Kurznachrichtenplattform X. Und weiter: „Das Abkommen muss nun rasch umgesetzt werden, damit die Geiseln endlich freigelassen werden, das Blutvergießen endet und viel mehr humanitäre Hilfe nach Gaza kommt.“
Auch Ex-Kanzler Nehammer meldet sich zu Wort
Karl Nehammer spielte in seiner Amtszeit eine führende Rolle bei der Befreiung von Tal Shoham. Shoham, der die österreichische und israelische Staatsbürgerschaft besitzt, war 505 Tage in der Gefangenschaft der Hamas. Nun meldete sich auch Nehammer über Social-Media-Kanäle: „Dies ist die ermutigendste Entwicklung, die wir seit Langem erlebt haben. Die erste Phase des Friedensabkommens – und vor allem die angekündigte Freilassung der Geiseln – markiert einen bedeutenden Durchbruch im Nahen Osten. Wir alle hoffen, dass die Umsetzung gelingt und die überlebenden Geiseln endlich nach Hause zurückkehren können. Die nächsten Schritte in Trumps Plan müssen dann folgen. Die Hamas muss entwaffnet werden und darf in der Zukunft Gazas keine Rolle mehr spielen.“
Oskar Deutsch: Werden uns „mit enthemmten Antisemitismus noch lange auseinandersetzen müssen“

Der Präsident der Israelistischen Kultursgemeinde betonte in einem ersten Statement: „Das ende des von Hamas, Islamischem Dschihad und anderen palästinensichen Terrorgruppen vor zwie jahren begonnene Krieges ist durch die Rückkkehr von 20 lebenden Geiseln und 28 ermordeten Geiseln sowie iener Entwaffnung der Hamas zum Greifen nah.“ Deutsch zollte Trumps Friedensinitiative „höchste Anerkennung“. Es gebe nun eine Perspektive für Frieden für alle in der Region - „ohne Terrororganisationen, die ihren Vernichtungsantisemitisus in die Tat umsetzen wollen“. Das sei gut für Israelis und Palästinenser, sagt Deutsch. Auch wenn der Krieg nun hoffentlich ende, „werden wir und mit dem enthemmten Antisemitismus, der durch die Dämonisierung Isarels und die Gerüchte über den jüdischen Staat weltweit befreuert wurden, noch lange auseinandersezten müssen.“
SPÖ-EU-Delegationsleiter begrüßt „historischen Schritt“
Von Seiten der SPÖ meldete sich der Leiter der EU-Delegation in Brüssel, Andreas Schieder, zu Wort. „Nach so viel Schmerz, Trauer und Zerstörung leuchtet heute endlich ein Licht der Hoffnung für die Menschen in Israel und Palästina“, betonte er per Aussendung. „Frieden ist das, was sich die Menschen auf beiden Seiten so sehnlich wünschen“, so Schieder, der fordert: „Die Hamas muss jetzt alle verbliebenen Geiseln freilassen und Israel muss die Blockade von Hilfsgütern umgehend beenden. Die Menschen im Gazastreifen hungern und stehen buchstäblich am Rand des Überlebens, während vor den Grenzen tonnenweise Nahrung, Wasser und Medikamente darauf warten, endlich zu ihnen zu gelangen.“
Altpräsident Heinz Fischer: Das Schweigen der Waffen „ist ein wichtiger erster Schritt“

Österreichs Alt-Präsident Heinz Fischer, dessen Aussage, dass das Vorgehen der Regierung Netanjahu im Gazastreifen Antisemitismus schüre, für viel Kritik gesorgt hat, hofft, „dass das jetzt wirklich ein erster Schritt ist, dass das schreckliche Blutvergießen nach mehr als 60.000 toten Männern, Frauen und Kindern ein Ende findet“. Allerdings müsse man sich bewusst sein, dass es nach einem Waffenstillstand noch viel mühsamer Anstrengungen und eines großen Verantwortungsbewusstseins bedürfe, um die Situation zwischen Israelis und Palästinensern zu stabilisieren. Gelöst sei der Konflikt erst, „wenn sowohl die Israelis als auch die Palästinenser eine gesicherte staatliche Existenz haben“, sagt er. „Aber“, betont der langjährige SPÖ-Politiker, „das Schweigen der Waffen ist ein erster, ganz wichtiger Schritt“.
Auch FPÖ erfreut
Erfreut zeigte sich auch die FPÖ-Sprecherin für Außenpolitik und Neutralität, Susanne Fürst: „Nun bleibt zu hoffen, dass beide Seiten die Vereinbarungen einhalten, alle Geiseln freigelassen werden und der Waffenstillstand der erste Schritt zu einem nachhaltigen Frieden ist. Das sinnlose Sterben, das Leid unzähliger Menschen und die Zerstörung müssen ein für alle Mal beendet werden!“
Aufatmen in der jüdischen Community
Benjamin „Bini“ Guttmann ist derzeit eine der lautesten Stimmen aus der jüdischen Community, vor allem der jungen Generation. Er war Jugendvertreter im Jüdischen Weltkongress und meldet sich immer wieder zu den Themen Antisemitismus und Nahostkonflikt zu Wort. Er zeigt sich erleichtert angesichts der Nachrichtenlage: „Ich freue mich sehr, ich freue mich wirklich unglaublich. Es war höchste Zeit, dass die Geiseln freikommen und das Leid in Gaza endet“, sagt er. Auch in der jüdischen Community sei die Stimmung gelöst: „Es ist eine große Last von unseren Schultern gefallen.“ Guttmann glaubt daran, dass zumindest der erste Teil des Friedenplans funktioniert und die Geiseln freikommen bzw. es zu einem Ende der Kämpfe in Gaza kommt und die humanitäre Lage verbessert wird. „Ich bin relativ guter Dinge.“ Und: Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals über etwas von Donald Trump so freue.“