Gehen an den Schulen nun ab Montag doch alle in einen breiten Lockdown und die Schüler ins Distance Learning? Nein. Trotzdem wird es - damit rechnet man auch im Bildungsministerium, das sich weiter vehement für offene Schulen einsetzt - in den nächsten Wochen deutlich mehr Fälle von geschlossenen Klassen und damit deutlich mehr Distance Learning geben.
Nicht nur der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) hatte zuletzt den Bildungsminister angesichts der Zahl der Neuinfektionen aufgefordert, sofort auf Distance Learning umzustellen. Und manch buntes Blatt sorgte am Donnerstag mit Meldungen wie "Spätestens am Freitag soll das Distance Learning verkündet werden" für weitere Aufregung unter den zuletzt ohnedies regelmäßig von Fehl- oder widersprüchlichen Teilinformationen geplagten Eltern.
"Es gibt keine Geheimpläne, um auf Distance Learning umzustellen", hieß es am Donnerstag auf SN-Anfrage im Bildungsministerium. Gegen eine Schließung der Schulen zum jetzigen Zeitpunkt sprachen sich am Donnerstag auch die Tiroler Bildungslandesrätin Beate Palfrader sowie ihre Bildungslandesratskolleginnen aus Salzburg und Niederösterreich, Daniela Gutschi (ÖVP) und Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP), aus. Sie dementierten zudem, dass ihre Bundesländer Druck auf Schulschließungen gemacht hätten.
Seit Donnerstag gilt das neue zwischen Ministerium und Ländern ausgehandelte Modell, laut dem ab zwei positiven Fällen eine ganze Klasse automatisch ins Distance Learning geht, wie im Bildungsministerium betont wird. Schon aufgrund der Umsetzung dieses Modells werde es in den nächsten Wochen deutlich mehr Distance Learning geben. "Das wird jetzt die Zahlen hinauftreiben, aber das ist auch sinnvoll, denn dort, wo es ein Infektionsgeschehen gibt, sollen die Kinder zu Hause bleiben", betont eine Sprecherin des Ministers. Dort, wo wenig oder kein Infektionsgeschehen ist, sollen die Kinder in die Schule gehen. "Distance Learning für alle ist jedenfalls auszuschließen." Nachsatz: "Sofern in der Pandemie etwas auszuschließen ist."
Auswirkungen des harten Lockdowns und der seit Montag geltenden Maskenpflicht in allen Klassen und Schulstufen werde man frühestens Mitte nächster Woche sehen. Bereits jetzt sei aber auffällig, dass die Infektionszahlen bei den Schultests zuletzt hinuntergegangen seien: "Wir haben viel weniger positive PCR-Tests an Schulen."
Die neue - seit Donnerstag geltende - Regelung: Beim ersten Covidfall in der Klasse geht das eine positive Kind nach Hause und die anderen Kinder, die in der Klasse bleiben, testen fünf Tage lang jeden Tag. Sollte es dann einen zweiten Fall geben, wird die ganze Klasse ins Distance Learning geschickt. Am fünften Tag sollen die Schüler dann zu Hause wieder - möglichst PCR- - testen. Wenn dieser Test negativ ist, kann der Schüler wieder in die Schule gehen, dort nochmals testen und bei einem negativen Ergebnis in der Schule bleiben.
Die Schulen übernehmen damit einmal mehr eine Gesundheitsaufgabe. Eigentlich wären die Gesundheitsbehörden der Länder für Quarantäne und Kontaktnachverfolgung zuständig gewesen. Nur haben sie diese Arbeit an den Schulen in weiten Teilen eingestellt, wie zuletzt auch Salzburger Direktoren beklagten. Auch das hat dazu geführt, dass die Infektionszahlen an den Schulen vor allem in Salzburg durch die Decke gingen. Nun können die Schulen auch offiziell bei Covidfällen nach Rücksprache mit der Bildungsdirektion Distance Learning direkt verordnen.