Der FPÖ-Spitzenkandidat in Salzburg, Volker Reifenberger, sprach von Historischem, das der Partei gelungen sei: "Wir hatten noch nie so ein starkes Ergebnis, nicht einmal unter Jörg Haider." FPÖ-Landesparteichefin Marlene Svazek: "Der Wählerwille war heute so klar, dass man sich schwertun wird, eine Begründung zu finden, Herbert Kickl nicht den Auftrag zur Regierungsbildung zu erteilen. Wir haben den Abstand von 30 auf drei Prozentpunkte minimiert, da sieht man ganz klar, was in Salzburg noch möglich ist - auch in Regierungsverantwortung."
Das sagt LH Haslauer zum Wahlergebnis:
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sagte im SN-Interview: "Das erste Kapitel dieser Entscheidung für Österreich ist geschrieben. Jetzt folgt das zweite und wichtigere Kapitel: Wer wird die Regierung bilden? (...) Was uns natürlich freut, ist, dass wir in Salzburg die Nummer eins geblieben sind - gegen den Bundestrend, auch mit Verlusten natürlich."
Edtstadler: "Das schmerzt natürlich"
Die Listenerste in Salzburg, Bundesministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), sagt zum Wahlausgang: "Es ist sehr schmerzlich. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die FPÖ so stark abschneiden wird." Es sei nicht gelungen, die Menschen von einer Kraft der Mitte zu überzeugen.
"Ehrenamtliche statt große Geldgeber"
Auch bei der auf lokaler Ebene in Salzburg erfolgreichen KPÖ plus herrschte Enttäuschung. Landtags-Klubobfrau Natalie Hangöbl: "Die etablierten Parteien haben viele Menschen enttäuscht. Wir bedanken uns bei allen, die uns ihre Stimme und ihr Vertrauen gegeben haben, auch wenn es für den Einzug noch nicht reicht. Als lokal verwurzelte Partei wird die KPÖ weiter Druck machen für Soziales und für leistbares Wohnen. Die KPÖ zeigt in Salzburg, wie eine verlässliche soziale Politik gelingen kann. Die KPÖ ist eine Partei der Ehrenamtlichen statt der Parteifunktionäre und großen Geldgeber. Wir arbeiten weiter am Aufbau von unten."
SPÖ-Auinger mit Stadtergebnis zufrieden:
Salzburgs SPÖ-Bürgermeister Bernhard Auinger brach das Ergebnis der Nationalratswahl am frühen Abend auf die Landeshauptstadt herunter: "Wir haben vier bis fünf Prozent dazugewonnen. Wir waren bei der EU-Wahl erstmals auch schon die Nummer eins. Dort, wo wir in Verantwortung sind, sehen das die Leute und honorieren es."
"Menschen für Klimaschutz begeistern"
Die Grünen erreichten in Salzburg laut erster Hochrechnung 8,4 Prozent. Landessprecherin Martina Berthold: "Wir haben in den letzten Wochen einen starken Wahlkampf geführt und konnten gemeinsam viele Menschen für Natur- und Klimaschutz begeistern. Die Grünen haben unter schwierigen Umständen in den letzten Jahren Verantwortung für Österreich übernommen. Die vielen Krisen sind an keiner Regierungspartei in Europa spurlos vorbeigegangen."
Die Nationalratswahl 2019 in Salzburg
Die ÖVP erreichte bei der Nationalratswahl 2019 in Salzburg 46,4 Prozent (138.349 Stimmen), die SPÖ 16,4 Prozent (48.800 Stimmen), die FPÖ 13,7 Prozent (40.830 Stimmen), die Grünen 12,6 Prozent (37.624 Stimmen), Neos 8,4 Prozent (25.153 Stimmen) und Sonstige gesamt 2,5 Prozent (7569 Stimmen). Insgesamt wurden 2019 acht Mandate im Bundesland vergeben. Die ÖVP erhielt fünf Mandate; SPÖ, FPÖ und Grüne jeweils eines. Bei der letzten Nationalratswahl 2019 lag die Wahlbeteiligung in Salzburg bei 76,4 Prozent, also knapp höher als die österreichweite mit 75,6 Prozent.
Verteilung der Wahlberechtigten
29,5 Prozent (115.300) der Wahlberechtigten in Salzburg leben laut Landesstatistik im Flachgau, 24,2 Prozent (94.750) in der Stadt Salzburg, 16,2 Prozent (63.450) im Pinzgau, 14,9 Prozent (58.250) im Pongau, 11,1 Prozent (43.450) im Tennengau und 4,1 Prozent (15.900) im Lungau. Die Wählerinnen und Wähler entschieden über die Zusammensetzung der 183 Abgeordneten in Wien mit. Mit zehn landesweit antretenden Parteien war die Auswahl so groß wie selten.