Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden traf eine historische Wahl, als er sich im Sommer für Kamala Harris als seine Vizekandidatin entschied. Der 77-Jährige ebnete damit den Weg dafür, dass es in den USA in nicht allzu ferner Zukunft womöglich eine schwarze Präsidentin geben könnte.
Mutter hat Wurzeln in Indien, Vater in Jamaika
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien, geboren, wo sie in einer afroamerikanischen Community aufwuchs. Ihre Mutter - Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin - hatte Wurzeln in Indien, ihr Vater in Jamaika. Harris sagt immer wieder, ihre Mutter habe den größten Einfluss auf ihr Leben gehabt.
2010 wurde die Juristin in Kalifornien als erste Frau und erste Schwarze zur Justizministerin gewählt. In den US-Senat zog sie 2017 als zweite Afroamerikanerin überhaupt ein. Anfang 2019 gab sie ihre Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bekannt. In den Vorwahlen - aus denen Biden als Sieger hervorging - scheiterte sie aber relativ früh.

Der 56-Jährigen wird häufig vorgeworfen, dass sie sich ideologisch nicht verorten lässt. Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur versuchten ihre Gegner, ihre Law-and-Order-Vergangenheit (Recht und Ordnung) gegen sie zu verwenden. Einige ihrer früheren Entscheidungen wurden von Kritikern nicht im Einklang mit ihrem Versprechen nach Reformen eines "kaputten" Strafjustizsystems gesehen.
Biden nannte Harris eine "furchtlose Kämpferin"
Harris wird zugetraut, besonders gut afroamerikanische Wähler mobilisieren zu können - eine wichtige Wählergruppe der Demokraten. Sie ist moderat, gesetzt, ihre Auftritte sind durchchoreographiert. Im Senat hat sie bewiesen, hartnäckig Fragen stellen und Probleme lösen zu können.
Beim TV-Duell zeigte sie ihrem Kontrahenten bei der US-Wahl, Vizepräsident Mike Pence, klare Grenzen auf, als dieser sie unterbrach. Damit traf sie einen Nerv bei vielen Frauen. Auch Biden ist voll des Lobes für seine einstige Konkurrentin und jetzige Mitstreiterin: Er bezeichnet sie als "furchtlose Kämpferin".