Der frühere US-Präsident Barack Obama stellt sich hinter seine Parteikollegin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten für die Wahl im November. Harris habe die volle Unterstützung von ihm und seiner Frau Michelle, teilte Obama am Freitag auf der Plattform X mit. Eine Mitteilung von Harris' Wahlkampfteam bestätigte, dass die 59-Jährige die Unterstützung der Obamas habe.
Warum zögerte Barack Obama so lange, sich hinter Kamala Harris zu stellen?
Viele andere hatten sich schon geäußert, jetzt spricht der frühere US-Präsident Kamala Harris seine Unterstützung aus. Für sein Abwarten hatte er einen guten Grund.

Julius van de Laar, der 2008 und 2012 Strategieberater im Kampagnenteam Obamas war, erklärt den Grund für Obamas Zögern. Schließlich ist er einer der letzten Parteigranden, die sich deklarieren. "2007 ist Obama angetreten und alle haben gesagt, dass er keine Chance hat. Das Partei-Establishment hatte sich hinter Hillary Clinton, seiner damaligen Kontrahentin, versammelt. Ich glaube, das sitzt nach wie vor tief. Obama ist der Auffassung, dass er zumindest zu Beginn des Wahlkampfs 2008 keine faire Chance hatte. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass er abgewartet hat, ob nicht noch jemand den Hut in den Ring wirft", sagt van de Laar.
Zudem habe Obama zunächst den Fokus auf den politischen Erfolgen seines Weggefährten Joe Bidens belassen wollen.
Obama ist eine der einflussreichsten Stimmen bei den Demokraten
Obamas Zuspruch ist für das weitere Prozedere formell zwar nicht ausschlaggebend. Politisch ist es aber eine gewichtige Unterstützung für Harris. Obama ist eine der einflussreichsten Stimmen in der Demokratischen Partei und ein höchst effektiver Spendensammler.
Die Entscheidung, ob Harris tatsächlich Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird, liegt bei Delegierten der Partei aus allen US-Staaten. Schätzungen von US-Medien zufolge hat die US-Vizepräsidentin bereits genügend Delegiertenstimmen für eine Nominierung zusammen.
Kandidatenkür soll vorgezogen werden
Die Partei will die Personalie bereits vor dem Parteitag Mitte August auf virtuellem Weg klären. Der zuständige Ausschuss der Demokratischen Partei billigte das Prozedere dafür. Eine elektronische Abstimmung könnte demnach frühestens am 1. August starten.
Eigentlich wollten die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten bei einem großen Nominierungsparteitag vom 19. bis 22. August in Chicago offiziell küren. Bereits vor Bidens Ausstieg war die Parteispitze allerdings mit Plänen vorangeschritten, die Kandidatenkür vorzuziehen. Das hat mit den Fristen in den einzelnen US-Staaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen.