Die Nachricht vom Tod der britischen Monarchin verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Den ganzen Tag über hatte die Sorge um ihren schlechten Gesundheitszustand schon die Schlagzeilen beherrscht. Wie der Palast mitteilte, starb die Queen am Donnerstagnachmittag im Alter von 96 Jahren friedlich auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral. Elizabeth II. war länger als jeder andere britische Monarch vor ihr auf dem Thron. Sie war Staatsoberhaupt von Großbritannien und Nordirland und mehr als einem Dutzend weiterer Staaten, darunter Kanada, Neuseeland und Australien. Mit ihrem Tod geht eine Ära zu Ende.
Beerbt wird Elizabeth II. von ihrem Sohn Charles (73). Queen-Enkel Prinz William (40) rückt zum Thronfolger auf. Nummer zwei in der Thronfolge ist nun der neunjährige Prinz George.
Buckingham Palace schlug Donnerstagmorgen Alarm
"Nach einer weiteren Bewertung heute Morgen sind die Ärzte der Königin besorgt um die Gesundheit Ihrer Majestät und haben empfohlen, dass sie unter medizinischer Beobachtung bleibt", sagte ein Sprecher des Buckingham-Palasts. Die Queen fühle sich aber wohl und bleibe auf ihrem Landsitz in Balmoral, hieß es weiter.
Medienberichten zufolge reisten alle vier Kinder an ihre Seite in der schottischen Sommerresidenz. Wie die BBC am Donnerstagnachmittag berichtete, waren Prinz Charles (73) und seine Frau, Herzogin Camilla (75), sowie Prinzessin Anne (72) bereits auf Schloss Balmoral eingetroffen. Auch Prinz Andrew (62) sowie sein jüngerer Bruder Prinz Edward (58) und dessen Frau Gräfin Sophie (57) waren Medienberichten zufolge unterwegs.
Bestätigt wurde zunächst, dass auch Prinz William (40) und dessen Bruder Prinz Harry (37) mit seiner Frau Meghan (41) auf dem Weg waren - später hieß es dann in Medien, Harry komme allein ohne seine Frau. Der jüngere Sohn von Prinz Charles und Meghan leben seit ihrem Zerwürfnis mit dem Königshaus in Kalifornien und werden nur noch selten in Großbritannien gesichtet. Williams Ehefrau Herzogin Kate (40) sei mit ihren Kindern Prinz George (9), Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (4) an deren erstem Schultag nach dem Umzug in Windsor geblieben, berichtete die Nachrichtenagentur PA.
Die neue Premierministerin äußerte sich besorgt
Der Besuch der Royals bei der Queen ist aus Sicht eines Adelsexperten bedeutend. "Dass sich ihre Kinder auf Anraten derer, die Ihre Majestät medizinisch versorgen, in Balmoral versammeln, ist ein ziemlich bedeutender Moment und es ist eine Angelegenheit von großer Sorge für diese Familie und für die Nation und für andere Nationen, die die Queen als ihr Staatsoberhaupt ansehen", sagte Sky-News-Kommentator Alastair Bruce.
Premierministerin Liz Truss äußerte sich beunruhigt. "Das ganze Land wird zutiefst besorgt sein über die Neuigkeiten vom Buckingham-Palast heute Mittag", schrieb Truss auf Twitter und fügte hinzu: "Meine Gedanken und die Gedanken der Menschen überall in unserem Vereinigten Königreich sind bei Ihrer Majestät, der Queen, und ihrer Familie zu diesem Zeitpunkt."
Parlamentspräsident Lindsay Hoyle unterbrach die Sitzung des Unterhauses am Nachmittag, um die Abgeordneten zu informieren. "Ich weiß, ich spreche für die gesamte Kammer, wenn ich sage, dass wir Ihrer Majestät, der Queen, die besten Wünsche senden und dass unsere Gedanken und Gebete in diesem Moment bei ihr und der Royal Family sind."
Am Mittwoch hatte die Queen Liz Truss empfangen
Erst am Mittwoch hatte die Queen ihre Teilnahme an einer virtuellen Sitzung ihres Geheimrats (Privy Council) absagen müssen. Tags zuvor hatte sie zuerst Boris Johnson empfangen, der sein Rücktrittsgesuch einreichte, und gleich darauf Truss, um sie zur neuen Premierministerin zu ernennen. Es sei ein voller Tag gewesen, sagte ein Sprecher zur Begründung der Absage am Mittwoch. Aus Sorge um die Königin kamen am Donnerstag Menschen am Buckingham-Palast in London, am offiziellen Wohnsitz der Queen in Windsor und vor Schloss Balmoral zusammen. Vor dem Palast in London hätten sich bei Regen etwa hundert Menschen versammelt, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Einige seien in Tränen ausgebrochen, berichtete die BBC. In Balmoral zeigten Bilder Neugierige hinter Polizeiabsperrungen. Seit Donnerstagabend ist Großbritannien im Ausnahmezustand.