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A-10-Tunnelbaustelle: "Hauptsache, sie bleiben auf der Autobahn"

Im September wird an der A-10-Tunnelbaustelle weitergebaut. Um die Stausituation vor der A-10-Tunnelbaustelle besser in den Griff zu bekommen, ist wieder einiges geplant. Manchen Gemeinden bleiben aber skeptisch, wie viel die neuen Maßnahmen bringen - bzw. ob sie überhaupt durchgeführt werden.

Die neuen Maßnahmen sollen dazu dienen, dass der Baustellenverkehr besser läuft als bisher, sodass es auch weniger Anreiz gibt, von der Autobahn abzufahren.
Die neuen Maßnahmen sollen dazu dienen, dass der Baustellenverkehr besser läuft als bisher, sodass es auch weniger Anreiz gibt, von der Autobahn abzufahren.
Alles trifft sich in Golling: Der gesamte Ausweichverkehr (hier die Gollinger Bahnhofstraße) muss letztlich über die B 159 durch Golling durch.
Alles trifft sich in Golling: Der gesamte Ausweichverkehr (hier die Gollinger Bahnhofstraße) muss letztlich über die B 159 durch Golling durch.

Ende Juli trafen sich Vertreter der Autobahngesellschaft Asfinag, des Landes Salzburg, der Einsatzorganisationen sowie der betroffenen Gemeinden entlang der A 10, um das erste Jahr der Tunnelbaustellen zu evaluieren und zu diskutieren, was man besser machen könnte - vor allem im Hinblick auf die Entstehung von Staus und Ausweichverkehr abseits der Autobahn. "Das Hauptziel muss sein, dass der Verkehr auf der Autobahn rollt und daher auch auf der Autobahn bleibt", sagt der Gollinger Bürgermeister Martin Dietrich (SPÖ).

Die Asfinag plant unter anderem eine Temporeduktion schon vor der Baustelle, um den Platz auf der Autobahn besser zu füllen, eine frühere Freigabe (ab Hallein bzw. ab Hüttau) des Pannenstreifens für Linienbusse, einen späteren Zeitpunkt für die (unvermeidbare) Sperre der Anschlussstelle Werfen sowie eine Feinjustierung der Echtzeitinformationen zum Reisezeitverlust und deren Anzeigen. "Es soll auch der Reisezeitverlust auf der Bundesstraße auf der Autobahn angezeigt werden, um zu zeigen, dass es auf der Bundesstraße auch nicht schneller vorangeht", weiß der Kuchler Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) im TN-Gespräch.

"Wir sperren acht einspurige Ausweichrouten im Gemeindegebiet."
Thomas Freylinger
Bgm. Kuchl (ÖVP)

Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger betont: "Es gibt auch Ideen, die rechtlich nicht möglich sind, die die Straßenverkehrsordnung derzeit nicht hergibt oder die kontraproduktive Effekte haben können, z. B. Dosierampeln bereits weit vor der Baustelle. Jeder Vorschlag wird aber von uns in technischer und rechtlicher Hinsicht geprüft und gewürdigt."

Bei Maßnahmen, die außerhalb der Möglichkeiten der Asfinag liegen (z. B. Maßnahmen am Landesstraßennetz, Durchfahrtsbeschränkungen etc.), wolle man bestmöglich helfen, "sei es bei der konstruktiven Maßnahmenentwicklung oder auch beispielsweise bei der Kontrolle von Abfahrtssperren".

"Die Umsetzung ist oft das Problem. Ich glaube erst, dass Maßnahmen gesetzt werden, wenn ich die entsprechenden Verordnungen sehe."
Martin Dietrich
Bgm. Golling (SPÖ)

Da sich ein gewisses Maß an Ausweichverkehr nicht vermeiden lassen wird, sorgen die Gemeinden aber auch selbst vor: "Wir haben eine neue Verordnung beim Land beantragt, mit der die acht einspurigen Ausweichrouten nur mehr für Anrainer sowie Ziel- und Quellverkehr offen sind", erklärt Bgm. Freylinger. "Es hat niemand etwas davon, wenn Touristen mit Wohnwagengespann oder einer Motorjacht auf dem Hänger auf einer engen Straße steckenbleiben."

In Golling plant die Gemeinde an verkehrsstarken Tagen wieder Sperren in der Moartalstraße, Wasserfallstraße, Bahnhofstraße und Taggerstraße. Zudem werde es noch im August eine Begehung der Zerlauth-Kreuzung beim Autobahnzubringer mit Vertretern der Asfinag, Polizei und Bezirkshauptmannschaft geben: "Ortsunkundige Fahrer fürchten sich vor der Kreuzung, es kommt zu Verkehrsstockungen, die sich auf den Markt auswirken", erklärt Bgm. Dietrich. "Wir werden schauen, welche Regelung das Passieren der Kreuzung erleichtert, was sinnvoll ist."

Trotz einer "positiven Stimmung" beim Evaluierungstreffen Ende Juli bleibe er aber skeptisch: "Die Umsetzung ist oft das Problem. Ich glaube erst, dass Maßnahmen gesetzt werden, wenn ich die entsprechenden Verordnungen sehe."

"Das reicht nicht, das ist wie ein Pflaster auf einer offenen Wunde."
Alexander Stangassinger
Bgm. Hallein (SPÖ)

Die Stadtgemeinde Hallein hat die klassischen Ausweichrouten Sonnenscheinweg, Ahauserweg und Adneter Riedl bereits dauerhaft für alle außer Anrainer und Ziel- und Quellverkehr gesperrt. Viel mehr könne man nicht tun, meint Ortschef Alexander Stangassinger (SPÖ): "Wir haben natürlich viele Seitenstraßen, die kann ich nicht alle sperren."

Die beim Treffen besprochenen Maßnahmen hält er für unzureichend, "das ist wie ein Pflaster auf einer offenen Wunde". Er pocht weiterhin auf strengere Kontrollen sowie engere Radien für die Abfahrtssperren und vor allem eine Art Blockabfertigung bereits am Walserberg.

Letztere Option sei aber sehr unwahrscheinlich, heißt es aus dem Büro von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP): "Dafür sind die Asfinag bzw. das Verkehrsministerium zuständig. Davon abgesehen, ist es ein rechtliches Problem. Einerseits sind die Gemeinden rund um die Stadt Salzburg nicht damit einverstanden, andererseits dürfte eine solche Regelung, was kaum möglich ist, den Verkehr Richtung A 1 nicht benachteiligen."


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