Die neue KPÖ plus war bei der vergangenen Landtagswahl viertstärkste Kraft im Bezirk noch vor den Grünen, die Stadt Hallein war mit 14,28 Prozent eine "Hochburg" für die KPÖ plus (quasi Platz zwei hinter der Stadt Salzburg (21,51 %), fast gleichauf mit Koppl (14,6 %) und Elsbethen (14,4 %)). Das war einerseits so überraschend wie das KPÖ-Ergebnis im Rest des Landes - andererseits aber auch nicht, denn Hallein hat eine ganz spezielle Geschichte mit der kommunistischen Partei.
Denn die Kommunisten in Hallein, das war nicht nur die 2007 verstorbene Widerstandskämpferin Agens Primocic, die aktuell gerade mit einer Gedenkaktion ins Bewusstsein der heutigen Halleiner Bevölkerung zurückgeholt wird. Bis Mitte der 1990er saßen Vertreter der KPÖ in der Halleiner Gemeindevertretung. Und direkt nach dem 2. Weltkrieg hatte Hallein mit dem Papierarbeiter Karl Nedomlel sogar ein Jahr lang einen kommunistischen Bürgermeister.
Historiker Wolfgang Wintersteller vom Halleiner Stadtarchiv erklärt im TN-Gespräch die Hintergründe: "Am 5. Mai hatte sich eine große Menschenmenge vor der Bäckerei Schmidhammer am Oberen Markt versammelt, Gebäck war Mangelware, es gab Tumulte. Aber Nedomlel hat die Leute beruhigt, er war eine anerkannte Respektsperson, er hat gesagt: ,Beruhigt euch, ich bin euer Bürgermeister.' Das haben französische Offiziere beobachtet und am Nachmittag haben sie ihn dann auch offiziell zum Bürgermeister gemacht." Als solcher führte er ein Jahr lang eine provisorische Stadtregierung an, die aus ihm und KPÖ-Genossin Primocic bestand sowie aus je zwei Mitgliedern der Christlich-Sozialen und der Sozialdemokraten.