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Breitband-Internet: Stadt Salzburg hinkt den Gauen hinterher

Online-Konferenzen, streamen, Filme schauen oder spielen: Für viele Salzburger wird das zu einer Geduldsprobe. Die restlichen Gaue sind in dieser Hinsicht viel besser aufgestellt.

Schnelles Internet ist in der Stadt Salzburg nicht selbstverständlich.
Schnelles Internet ist in der Stadt Salzburg nicht selbstverständlich.

Wenn Clemens Wass und seine Frau zu Hause im Salzburger Stadtteil Josefiau jeweils eine Internet-Konferenz machen wollen, wird es eng. Nicht platztechnisch, sondern was die Bandbreite betrifft. "Bei uns in der Pezoltgasse ist das Internet sehr langsam. Wir kommen im besten Fall auf 40 Mbit, wenn überhaupt. Und das im Jahr 2023. Salzburg ist ein teures Pflaster, die digitale Infrastruktur hält da aber nicht mit", sagt der Wirtschaftsjurist.

Nachbar legte Kabel durch den Garten

In seiner Straße gebe es kein Kabelnetz der Salzburg AG. Also müsse er auf eine veraltete Leitung der Telekom zurückgreifen, auf der der Datentransfer langsam ist. Noch schlimmer ergeht es seinem direkten Nachbarn. "Wir haben ihm erlaubt, ein Kabel durch unser Grundstück zum Verteiler zu legen, ansonsten würde bei ihm gar nichts gehen, denn auch das Handynetz ist vor allem am Abend, wenn viele Leute online gehen, überlastet", erklärt Wass.

So wie ihm und seinen Nachbarn geht es vielen Menschen in Salzburg. Vor allem seit der Corona-Pandemie ist spätestens klar, wie wichtig ein guter Internetanschluss für das Arbeiten von zu Hause ist, um auch wirtschaftlich dranzubleiben.

In den Gauen ist die Infrastruktur viel besser

Das bestätigt auch der Konzernsprecher der Salzburg AG, Michael Frostel. "Die Corona-Pandemie hat ganz klar einen Digitalisierungsschub mit sich gebracht. Viele unserer Kunden haben zudem ihre Bandbreite erhöhen lassen", sagt Frostel. Die Salzburg AG garantiert bei ihren Glasfaserprodukten die unterschiedlichen Bandbreiten, die bis 1000 Mbit reichen.

Sein Unternehmen könnte derzeit 75 Prozent der Haushalte in der Stadt Salzburg mit schnellem Internet abdecken. "Wir haben insgesamt 17.000 Kunden", so Frostel. Im Vergleich zum restlichen Bundesland hinkt die Landeshauptstadt allerdings hinterher. Laut Frostel liegt die Abdeckung von Breitbandinternet in den Gauen bei 98 Prozent - ein Spitzenwert in Österreich, das aber im Gegensatz zu zahlreichen anderen Staaten schwach aufgestellt ist, weil es in vielen heimischen Bundesländern keine durchgehende Infrastruktur gibt.

"Breitband-Lücken gibt es vor allem im Süden der Stadt."
Michael Frostel
Pressesprecher der Salzburg AG

In Salzburg gebe es laut Salzburg-AG-Sprecher Frostel einige blinde Flecken, wo derzeit noch kein Breitbandinternet möglich ist. "Das betrifft vor allem den Süden der Stadt. Dort, wo wir neue Leitungen verlegen, werden auch Kabel fürs Internet hinzugefügt", sagt der Konzernsprecher, der die Moosstraße als Beispiel nennt, in der viele Haushalte noch kein schnelles Breitbandinternet haben.

Bei der Konkurrenz der Telekom gibt es ebenfalls noch Lücken. "Wir sind ständig bemüht, die Glasfaserleitungen zu erweitern. Wenn das stattfindet, werden die Leute von uns kontaktiert, dass es nun einen schnellen Breitbandanschluss gibt", sagt Martin Rohlik, Pressesprecher für die Infrastruktur von A1/Telekom. Derzeit kann rund die Hälfte der Salzburger Haushalte auf Breitbandinternet über ein Kabel der Telekom zurückgreifen, das mehr als 100 Mbit schafft.

Pezoltgasse wird in ein paar Jahren erschlossen

Demnächst werden weitere Gebiete in der Stadt erschlossen. "Details zu den Gebieten wurden noch nicht bekannt gegeben. Auch zur Pezoltgasse kann ich aktuell noch nichts sagen", sagt der Pressesprecher. Das trifft auch auf die Salzburg AG zu. "Ein kleiner Teil der Pezoltgasse ist bereits mit einem Kabelanschluss erschlossen. Der restliche Teil der Gasse ist in den nächsten Jahren im Zuge der Verkabelung des Stromnetzes geplant. Genaue Pläne oder einen Termin, wann das stattfinden wird, gibt es aber noch nicht", so Salzburg-AG-Sprecher Michael Frostel.

Land Salzburg unterstützt bei der Infrastruktur

Für Clemens Wass und seine Nachbarn heißt es also noch weiter warten. Dabei hat das Land Salzburg im Jahr 2016 die Breitbandstrategie (siehe Bericht rechts) ins Leben gerufen. Das Ziel lautete, bis 2020 eine weitgehende Vollversorgung mit ultraschnellem Breitband zu erreichen. Das Land sicherte Unterstützung bei der Schaffung von Infrastruktur in Form von Tiefbauarbeiten, Kabeln sowie Leerrohren zu. Die Angebote der Internetdienste in den verschiedensten Modellen wurden den privaten Netzbetreibern überlassen.

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