"Das können schon mal 20 Krippen sein, an denen ich das ganze Jahr lang arbeite", sagt Manfred Priester von den Krippenfreunden Oberes Innviertel. Ihn hat das Krippenfieber erfasst, völlig unerwartet, wie es bei einem Virus eben so ist. "Der Anlass für eine neue Krippe ist meist eine Idee, die mich plötzlich befällt. Und dann geht es los mit dem Tüfteln."
Krippenbau das ganze Jahr über
Sein Verein kümmert sich äußerst aktiv um das Brauchtum rund um Krippen. Die sind auch keineswegs eine reine Adventerscheinung, sie haben in der Zeit vor und nach Weihnachten aber ihren Höhepunkt. "Es gibt alpenländische Krippen, orientalische Krippen, Stilkrippen, Passions- oder Fastenkrippen, Laternenkrippen und viele mehr. Jede Region auf der ganzen Welt hat ihre eigene Handschrift, wenn es um Krippen geht." Wer sich damit befasst, weiß beim Anblick einer Krippe, aus welcher Gegend sie kommt. Die perfekte Krippe ist für Manfred Priester einfach und naturgetreu. "Keine blinkenden Lichter auf der Krippe, keine grellen Farben. Die Szenen der Krippe sprechen für sich selbst und man sollte die Gelegenheit bekommen, dass beim Betrachten die Gedanken zur Ruhe kommen können und man darin eintauchen kann."
Die Leidenschaft des Krippenbauens hat von Manfred Priester eines Tages Besitz ergriffen. "Ein Vereinsmensch war ich nie, aber durch einen Freund habe ich ein paar Krippenausstellungen besucht, dann war ich beim Weltkrippenkongress und danach hat mich das Krippenfieber gepackt und nicht mehr losgelassen."
Ein sehr aktiver Verein
So ging es für Manfred Priester mit den Krippenbaukursen los, er wurde zum Krippenbaumeister und seitdem füllt sich das Archiv mit Krippen, denn "meistens bleibt es nicht bei einer Krippe. Einmal vom Krippe-Virus erfasst, steigert sich das Interesse von einer Krippe zur nächsten." Den Titel "Krippenbaumeister" verleiht der Verband der Krippenbaufreunde Österreichs und man bekommt ihn nur nach der dazugehörigen Ausbildung. "Vier Jahre lang dauert die. Die Teilnahme an den Lehrgängen befähigt auch dazu, als Lehrer und Kursleiter Krippenkurse zu halten."
Von denen gibt es eine Menge, denn der Verein der Krippenfreunde Oberes Innviertel ist ein sehr aktiver. In den Sommerferien gibt es Kurse für Kinder, im Winter gibt es große Ausstellungen und das ganze Jahr über können Interessierte verschiedene Ausstellungen besuchen, um ihre eigenen Krippen zu bauen. Zwischendurch fährt der Verein auf verschiedene Exkursionen.
Gute Planung und viele kleine Schritte
Vor dem Bau einer Krippe entscheidet sich der Krippenbaumeister für den Standort, dabei kommt es darauf an, von wo aus man die Geburtsszene der Krippe betrachtet. "Man macht große Skizzen und dann fängt man mit der angepassten Grundplatte an, danach geht es an den Gebäude- und den Geländebau. Bis zur Fertigstellung folgen noch viele kleine Schritte. Die Figuren kaufen wir dann beim Schnitzer oder in Fachgeschäften. Manchmal fahren wir auch nach Südtirol oder Neapel, um die Figuren direkt beim Künstler zu kaufen."
Bleibt nur noch die Frage, wie lange eine Krippe traditionell stehen bleibt. "Bis Maria Lichtmess, dann geht nach 40 Tagen die Weihnachtszeit zu Ende und man will sein Kunstwerk doch auch länger betrachten."