Bei der Stallarbeit blüht Cedric richtig auf: Stroh wegkehren, Heu für die Tiere aus einer Kammer holen, die Kühe versorgen: Das macht dem 26-Jährigen Spaß. Gemeinsam mit seinem 22-jährigen Freund Antonio (beide haben das Downsyndrom) kommt er regelmäßig zum Stoibergut nach Salzburg-Maxglan. "Ich werkle gerne im Stall, räume das alte Heu weg, bringe neues und ich begrüße die Tiere", sagt Cedric. Antonio macht vor allem die Arbeit in der Küche Spaß. "Ich koche gerne mit der Elke", sagt er.
Elke Zechner ist Mitarbeiterin auf dem Seminarbauernhof, wo etwa Backworkshops für Firmen oder Schulklassen angeboten werden. Auch Cedric und Antonio machen hier so etwas wie Workshops. Aber eigentlich geht es für die beiden um mehr.
Es sei nicht so leicht, Cedric zu beschäftigen, sagt Mutter Jasmin Bejer. "Ich hatte ihn schon in fünf verschiedenen Tagesstätten untergebracht. Aber er bleibt mir nirgends", sagt sie. Ihr Sohn könne viel und müsse auch gefordert werden. "Er kann sinnerfassend lesen und in Druckschrift schreiben." In Werkstätten für beeinträchtigte Menschen habe er sich nie wohlgefühlt, sagt die Mutter. "Einmal ist er zu Fuß vom Pinzgau nach Hause gegangen." Er war damals in einer Werkstätte in Lofer. Auch dort kam er nicht zurecht und sei dann einfach losmarschiert. "Das war eine Riesenaufregung. Wir haben die Polizei eingeschaltet und ich bin selbst den Weg mit dem Auto mehrmals abgefahren." Schließlich schaffte es Cedric allein von Lofer nach Salzburg. "Es dürfte ihn jemand mitgenommen haben. Weil er wusste, dass ich sauer sein würde, ist er in die Schule gegangen, statt nach Hause zu kommen."
Mit 26 ist seine Schulzeit jetzt vorbei und für ihn und seine Mutter ist es ein großes Thema, wie Cedric sich den ganzen Tag beschäftigen soll. Ähnlich geht es Antonio, berichtet seine Mutter. Auch ihr Sohn kann lesen und schreiben. "Er ist auch zweisprachig: Er kann Deutsch und Kroatisch sprechen - aber Kroatisch ist ihm lieber." Sein größter Wunsch sei es immer gewesen, in einer Bibliothek zu arbeiten.
Auch er fühle sich in Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung fehl am Platz. Antonio war eine Zeit lang in einer Einrichtung in Hallein, berichtet die Mutter. "Nach drei Wochen hat er mich gefragt: Mama, warum bin ich dort? Ich bin nicht krank." Er habe sich beklagt, dass andere Personen dort schreien, spucken und schlagen würden. "Die Gruppe dort war sehr groß. Leider ist es schwierig, in einer kleinen Gruppe einen Platz zu bekommen." Als Antonio dann vor Kummer Schlafprobleme bekam, meldete die Mutter ihn wieder ab.
Auch Antonios Schulzeit ist vorbei und er ist zu Hause unterfordert. Die Familie unternimmt viel, um ihn zu beschäftigen. Er geht schwimmen, spielt jeden Dienstag Fußball bei Austria Salzburg in der integrativen Mannschaft. "Und ich gehe gern Rad fahren", sagt Antonio. Aber dauerhaft beschäftigt ist er nicht, sagt die Mutter. "Er hat Freunde, die regelmäßig in Werkstätten gehen. Er fragt oft: Mama, warum gehe ich nicht auch arbeiten?"
Über die Mutter eines dritten jungen Mannes mit Downsyndrom kamen Cedric und Antonio im vergangenen Jahr zum Stoibergut. Die Mutter hatte über ihren Verein organisiert, dass die drei Freunde unter Betreuung von Elke Zechner am Hof mithelfen können.
Jeder habe seine Aufgaben, sagt sie. "Ich habe ihnen alles gezeigt, jetzt können sie das meiste selber machen. Ich habe ihnen auch Dinge gezeigt, die man in der Schule nicht lernt: Wir kochen gemeinsam, dann wird auch gemeinsam aufgeräumt."
Sie beschäftige Cedric und Antonio nicht nur, die beiden seien ihr eine richtige Hilfe. "Wenn man sie gut schult, könnten sie sicher am regulären Arbeitsmarkt Tätigkeiten übernehmen", sagt sie. Wie es mit der Zeit am Stoibergut weitergeht, ist noch nicht klar. Denn der Verein, über den das Programm bis jetzt finanziert wurde, ist aufgelöst. Das Stoibergut verrechnet für die Zeit mit Cedric und Antonio einen Sozialtarif, trotzdem sind die Beiträge für die Familien dauerhaft schwer zu stemmen. Vorübergehend sind die Kiwanis Salzburg-Rupertus eingesprungen, um das Projekt langfristig abzusichern, werden noch Spenden benötigt.
Spendenfür Cedric und Antonio
sammeln die Kiwanis:
IBAN: AT55 3500 0000 2801 2631
Kennwort: "Cedric und Antonio"
Das Geld kommt zu 100 Prozent
dem Projekt zugute.


