"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." Frei nach Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" könnte man aktuell auch sagen: "Zuerst kommt die Geldbörse, dann die Klimakrise."
Wer genug Geld für eine PV-Anlage auf dem Dach und das E-Auto in der Garage hat, der kann leicht ein klimabewusstes Leben predigen - das macht es für eine vierköpfige Familie in einer Mietwohnung und mit einem zehn Jahre alten Skoda nicht leistbarer. Mach- und leistbarer für alle Beteiligten (und klimatechnisch sinnvoller) sind dagegen günstige und effiziente öffentliche Verkehrsmittel. Die S-Bahn war vor rund 20 Jahren ein Riesenschritt in diese Richtung, der Ausbau der Buslinien im Tennengau im vergangenen Jahr war ein weiterer, der Tennengau-Shuttle als Zubringer ist nun der nächste.
Denn seien wir ehrlich: Erst wenn die Öffis in Sachen Zeit, Geld und Komfort einigermaßen mit dem Auto konkurrieren können (wie schon jetzt die S-Bahn), werden sie auch für die Masse interessant.
Noch dazu ergibt ein Ausbau von Mikro-ÖV auch aus Sicht der Anbieter Sinn: An manchen Stellen ist ein Kleinbus auf Zuruf vielleicht sinnvoller als ein 50er-Linienbus, der den halben Tag nur leere Sessel spazierenfährt.


