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Gut Guggenthal: Feuer zerstört alten Brauhof

Am Sonntag kam es beim Gut Guggenthal zu einem Großbrand. Wegen der Einsturzgefahr war der Löscheinsatz besonders heikel.

Von der Brauerei beim Gut Guggenthal stehen nur noch die Außenmauern.
Von der Brauerei beim Gut Guggenthal stehen nur noch die Außenmauern.
Am Sonntag bekämpften Feuerwehrleute stundenlang die Flammen. 200 Helfer waren am Brandort.
Am Sonntag bekämpften Feuerwehrleute stundenlang die Flammen. 200 Helfer waren am Brandort.
Von der Brauerei beim Gut Guggenthal stehen nur noch die Außenmauern.
Von der Brauerei beim Gut Guggenthal stehen nur noch die Außenmauern.

Es sind die letzten Arbeiten nach einem intensiven und langen Feuerwehreinsatz. Der Teleskoparm eines Kranfahrzeugs drückt die Giebelfronten des historischen Brauereigebäudes vom Gut Guggenthal ein. Die Mauerreste fallen ins Innere des Gebäudes, von dem nach dem verheerenden Brand nur noch die Außenmauern stehen.

Kurz vor sechs Uhr morgens war die Feuerwehr zu dem denkmalgeschützten Bauwerk gerufen worden. Als die Helfer eintrafen, drang bereits dichter Rauch aus dem straßenseitigen Teil des Gebäudekomplexes, wie Feuerwehr-Einsatzleiter Johannes Ebner berichtet. "Ein Löschzug ist ja gegenüber vom Gut Guggenthal stationiert, deshalb waren wir sehr schnell am Einsatzort. Da wir aber nicht im Inneren des Gebäudes löschen konnten, war ein Ausbreiten des Brands nicht zu verhindern."

Seit Jahren versperrt ein Bauzaun den Zugang zu dem Gebäude, die Eingänge wurden verbarrikadiert. Trotzdem kam es immer wieder zu Vandalenakten und Diebstählen von Kulturgut aus dem Brauhof. Angesichts des Brands sei für die Einsatzkräfte ein Betreten aber ausgeschlossen gewesen, sagt Ebner. "Ein paar Kollegen haben darüber gesprochen. Aber ich habe gesagt, ich lasse da keinen meiner Leute hinein. Dort herrscht Lebensgefahr."

Das Feuer breitete sich rasend schnell auf die gesamte Brauerei aus. Den ganzen Morgen war die gewaltige Rauchsäule hoch über der Stadt Salzburg zu sehen. Die Feuerwehr alarmierte Einsatzkräfte aus Koppl, Hof, Ebenau, Plainfeld, Eugendorf und Seekirchen. Auch die Berufsfeuerwehr war mit Drehleiter und großem Tankfahrzeug im Einsatz. Von allen Seiten bekämpften die Feuerwehrleute die Flammen. Die Einsatzkräfte konnten die Nachbargebäude schützen, am Vormittag waren nur noch einzelne Brandnester zu sehen. "Unsere Aufgabe war es dann, das gesamte Gebäude zu bewässern, um ein erneutes Aufflammen des Brands zu verhindern", sagt Ebner. Nach Mittag ist dann der Teleskoparm des Kranfahrzeugs am Zug, um Mauerreste einzudrücken. "Das würde sonst der nächste stärkere Wind erledigen", sagt Bürgermeister Rupert Reischl. Er ist selbst Mitglied der Feuerwehr und bleibt während der Löscharbeiten am Brandort. Auch mit den Besitzern ist er im Gespräch. "Sie haben uns zugesagt, dass das gesamte Gebäude mit einem Bauzaun abgesperrt wird."

Bis zum Montag hält die Feuerwehr die Brandwacht aufrecht. Jetzt sind die Brandermittler am Zug, um die Ursache zu klären. Am Sonntag konnte noch nichts ausgeschlossen werden.

"Bedauerlich, dass sich kein Konzept fand"

Für den Denkmalschutz ist Gut Guggenthal seit Langem ein Thema. Eva Hody ist Salzburgs Landeskonservatorin.

Wie groß ist die historische Bedeutung des Brauereigebäudes?
Eva Hody: Die Brauerei war das älteste Gebäude in der Anlage. Es reicht im Kern bis ins 13. Jahrhundert zurück. Diese Brauerei stand im engen Kontext mit der Stadtentwicklung Salzburgs. Für solche Brauereien musste es immer kühl sein, deshalb wurde dieser Standort gewählt. Von hier wurde bis zum Jahr 1914 das Bier in die Stadt gebracht. Seither harrt das Gebäude einer vernünftigen Nutzung.

Was bedeutet so ein großer Brandschaden für den Denkmalschutz?
Automatismus gibt es keinen. Es muss nun beurteilt werden, ob der Denkmalcharakter noch vorhanden ist. Dazu sind jedenfalls weitere Gutachten nötig.

Sie waren selbst am Brandort, wie ging es Ihnen persönlich angesichts der starken Zerstörung?
Es ist natürlich sehr bedauerlich. Insgesamt ist es aber auch bedauerlich, dass sich kein Sanierungskonzept gefunden hat, das eine zeitgemäße Nutzung ermöglicht. Leider geben uns auch die gesetzlichen Grundlagen nichts in die Hand, um die Erhaltung gesamthaft sicherzustellen.

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