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Halleiner Altstadtgastronomie wieder im Umbruch

Der Stadtkrug und das Frank-Haus sind nur die "spektakulärste" und vorerst letzte von mehreren Schließungen. Zum Teil stehen schon neue Betreiber oder Interessenten bereit - so auch für die Mugl-Bar.

Der große Umbau des Frank-Hauses (im Bild) steht (wieder) still, Freysitz, Stadtkrug und Mugl-Bar sind geschlossen, bis sich neue Betreiber finden.
Der große Umbau des Frank-Hauses (im Bild) steht (wieder) still, Freysitz, Stadtkrug und Mugl-Bar sind geschlossen, bis sich neue Betreiber finden.
Zu Beginn des Projekts waren David und Vera Bogner noch guter Hoffnung.
Zu Beginn des Projekts waren David und Vera Bogner noch guter Hoffnung.
Der Stadtkrug ist seit Mitte September geschlossen.
Der Stadtkrug ist seit Mitte September geschlossen.

Viele kannten die Gerüchte, aber die tatsächliche Nachricht schlug trotzdem wie eine Bombe ein: Stadtkrug-Wirt David Bogner muss Konkurs anmelden wegen der groß angelegten Sanierung des Frank-Hauses am Bayrhamerplatz. Das Projekt steht nun (wieder) still, zudem geben Bogner und seine Frau Vera auch den Stadtkrug und die Mugl-Bar auf.

Die Hiobsbotschaft war aber nur eine von mehreren in der Altstadtgastronomie der vergangenen Monate: Im Spätsommer wurde bekannt, dass Günther Prossegger das beliebte Pan Café verlässt, Anfang September sperrte auch das Café Salitri zu. Im Sommer hatte sich die Gastrofamilie Priewasser aus der "Salzkrämerei" im Hotel "The Salt" zurückgezogen, schon Ende 2022 hatte die Traditionsbäckerei Rosenmayer ihr Lokal am Alten Markt geschlossen.

"„Es ist ein Umbruch momentan, aber man soll den Teufel nicht gleich an die Wand malen. Wo sich eine Tür schließt, geht eine andere auf.“"
Rainer Candido
TVB Hallein

"Es tut mir sehr leid für die Bogners und natürlich ist ein Abgang wie der Stadtkrug an einem prominenten Platz ein Thema", sagt Rainer Candido, als Geschäftsführer des Halleiner Tourismusverbandes auch für das Standortmarketing zuständig. "Es ist ein Umbruch momentan, aber man soll den Teufel nicht gleich an die Wand malen. Wo sich eine Tür schließt, geht eine andere auf." Im Pan Café eröffnet mit Dezember eine neues Team ein neues Café, in das ehemalige Rosenmayer-Lokal wird ein Schmuckgeschäft einziehen.

Candido verweist zudem auf die österreichische Reiseplattform "1000things", die Hallein als einen der zehn schönsten Orte Österreichs gekürt hat, "die man 2024 besucht haben muss": "Das ist ein superwichtiges Signal für den Standort, jetzt fahren wir die Ernte der guten Arbeit der letzten Jahre ein."

"„Ein Interessent für die Mugl-Bar war schon bei mir.“"
Alexander Stangassinger
Bürgermeister Hallein (SPÖ)

Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) bedauert im TN-Gespräch den Abgang der Bogners sehr. Er möchte aber vor allem bald einen neuen Betreiber für die Mugl-Bar auf dem Bayrhamerplatz finden, die ja die Stadt selbst verpachtet: "Es ist wichtig, dass man sieht, dass es im Frühjahr weitergeht und der Platz nicht leer bleibt." Es gebe auch bereits Gespräche mit einem Interessenten, Details will er aber noch nicht preisgeben: "Da ist noch nichts fix."

Auf jeden Fall interessiert an der Bar ist Christian Svoboda mit seiner Immobilienfirma SSW Real Estate GmbH. Unter der Marke "The Salt" betreibt SSW das Altstadthotel in der Thunstraße sowie ein Apartmenthaus in der Wichtlhuberstraße. "Es ist natürlich in unserem Interesse wegen unseres Hotels gleich nebenan, dass der Platz belebt wird und dass das mit Qualität betrieben wird." In Kürze soll es einen neuen (Halleiner) Betreiber für die Salzkrämerei geben. Zudem wird noch vor Weihnachten das zweite Apartmenthaus der "The Salt"-Gruppe in der Wichtlhuberstraße eröffnet.

"„Natürlich haben wir Interesse, da mitzugestalten.“"
Christian Svoboda
SSW Real Estate, „The Salt“

Svoboda kann sich auch vorstellen, um das Frank-Haus mitzubieten, sollte es im Laufe eines Konkursverfahrens vom Gericht zwangsversteigert werden: "Natürlich möchten wir da mitgestalten. Wir wollten das Haus ja schon von der ursprünglichen Erbengemeinschaft erwerben, da wurde viel verhandelt, es war alles sehr kompliziert."

Für die Stadtgemeinde sei das Haus kein Thema mehr, betont Bgm. Stangassinger: "Das war vor dem Umbau interessant, als wir überlegt haben, die Stadtpolizei zu verlegen. Da werden sich schon andere Gastronomen für die Räumlichkeiten finden."

Das Projekt hatte von Anfang an mit Problemen zu kämpfen

Ende Oktober hatte die Bank den Kredit für das seit 2020 laufende Sanierungsprojekt im Frank-Haus fällig gestellt. "Sie wollten ein Eigenkapital von 600.000 Euro, und das haben wir natürlich nicht", erklärte Vera Bogner im Gespräch mit den TN. Damit war auch ihr Engagement im Stadtkrug Geschichte: "Es fühlt sich an, als hätten wir die letzten Jahre umsonst gearbeitet. Wir hatten den ganzen Ärger und jetzt kriegt's wer günstig, baut's schnell fertig und verdient sich damit eine goldene Nase."

David Bogner ist Alleingesellschafter der M&B-Gastro, die hinter dem Stadtkrug und dem Umbau im Frank-Haus steht. Ihm droht nun der Privatkonkurs - mehr als vier Millionen Euro sollen die Forderungen betragen. Das Projekt war von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden: Zuerst verzögerte die Corona-Pandemie die Bauverhandlung um Monate. Dann gab es Schwierigkeiten mit einem Miteigentümer im Haus, sodass die Bogners auch die restlichen Wohnungen mitkaufen mussten. Hinzu kamen die explodierenden Baukosten der letzten Jahre und langwierige Verhandlungen mit der Ortsbildschutzkommission. Und im Herbst 2022, als die Arbeiten endlich gut vorankamen, ging der Generalunternehmer in Konkurs.


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