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Porträt der Woche: Ein Leben für die Feuerwehr

Kaum ein Feuerwehrler im Land war bei so vielen Einsätzen dabei wie Johann Bernhofer. An viele davon erinnert sich der Adneter genau. Nun endet der aktive Dienst.

52 Jahre lang fuhr der Adneter Johann Bernhofer auf Einsätze. Er war einer der aktivsten Feuerwehrmänner im Land.
52 Jahre lang fuhr der Adneter Johann Bernhofer auf Einsätze. Er war einer der aktivsten Feuerwehrmänner im Land.

Johann Bernhofer kam zur Feuerwehr, als Bruno Kreisky gerade österreichischer Bundeskanzler wurde. Vor mehr als 52 Jahren zog der Adneter zum ersten Mal die Einsatzkleidung an. Seither legte er sie kaum noch ab: Bernhofer gehört zu jenen Feuerwehrlern im Bundesland, die laut Landesfeuerwehrverband die meisten Einsätze aufweisen.

Bereits als Kind wollte der Adneter zur Feuerwehr. "Wenn damals im Dorf die Sirene ging, sind wir immer zum Feuerwehrhaus gerannt, um zu schauen, was los ist", erinnert er sich. Zur Berufsfeuerwehr wollte er jedoch niemals. Stattdessen hat er Installateur gelernt, was ihm auch als Feuerwehrmann mehrmals nützlich gewesen sei. Mit 18 Jahren meldete er sich bei der Wache in Adnet. "An meinen ersten Einsatz kann ich mich noch erinnern. Da hat ein Bauernhaus in Hallein gebrannt." Bis zum tatsächlichen Brand, nach vorn in die erste Reihe von Feuerwehrlern, sei er jedoch nicht gekommen. "Das ist noch heute so, dass man versucht, die Jungen weiter hinten zu lassen." Gerade wenn möglich sei, dass sich Personen verletzt hätten oder gar gestorben seien.

Der größte Einsatz, bei dem Bernhofer dabei gewesen ist, war der Brand der Papierfabrik in Hallein 1977. "Ich kann mich noch genau erinnern, in dem Jahr habe ich auch mein Haus gebaut." Die Feuerwehr sei am frühen Abend alarmiert worden. "Zufällig hatten wir an dem Tag auch immer unsere Feuerwehrübung. Zuerst haben wir gedacht, dass für die Übung auch die Sirene ging." Doch dann wurde es schnell ernst. Die ganze Nacht lang hätten die Einsatzkräfte versucht, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Drei Hallen standen in Flammen. Papier und Maschinen wurden vernichtet. "Mehrere Propangasflaschen sind explodiert. Wir haben auf der Hinterseite des Gebäudes gelöscht."

Große Einsätze - gerade jene in der Nacht - bleiben länger im Kopf, sagt Bernhofer. "Als Junger macht dir das weniger, aber es ist schon so, dass man nach einem Einsatz in der Nacht nicht gleich wieder einschläft." Die Folgen von schweren Unfällen habe er vor allem auf der Wiestal-Landesstraße gesehen. "Früher, als dort noch kein Tempo 60 war, war die Strecke bei Motorradfahrern sehr beliebt. Da ist viel passiert, teilweise hatten wir dort mehrere Einsätze am Tag."

Jene Brandstiftung am vorvergangenen Wochenende am Schlachthof in Bergheim erinnert Bernhofer an einen Brandstifter, der 1978 im Tennengau sein Unwesen getrieben habe. "In der Nähe von Kaltenhausen hat damals ein Bauernhof gebrannt, ein paar Wochen später ein weiterer gleich nebenan." Im Nachhinein habe sich herausgestellt, dass er den Brandstifter gekannt habe, erzählt Bernhofer. Dieser habe sich nach Ausbruch des Feuers jedes Mal in der Nähe des brennenden Bauernhauses aufgehalten. "Jedes Mal war der da. Als es das dritte Mal in Oberalm gebrannt hat und er wieder in der Nähe war, da hab mir gedacht, dass das merkwürdig ist." Als dieser ein viertes Mal zuschlagen habe wollen, sei er schließlich auf frischer Tat ertappt und verhaftet worden, sagt der Feuerwehrler.

Bernhofer war 24 Jahre lang stellvertretender Ortsfeuerwehrkommandant in Adnet - von 1988 bis 2012. Seine Aufgaben in dieser Position habe er sich zunächst leichter vorgestellt, räumt er ein. "Da habe ich erst einmal hineinwachsen müssen." Dabei arbeitete er eng mit dem damaligen Ortsfeuerwehrkommandanten und jetzigen Landesfeuerwehrkommandanten Günter Trinker zusammen. 14 Jahre leiteten die beiden Männer zusammen die Wache in Adnet. Trinker beschreibt Bernhofer als einen sehr pflichtbewussten Stellvertreter. "Er war immer da und auch ein Vorbild für Jüngere. Wir haben gut zusammengearbeitet", sagt der Landesfeuerwehrkommandant.

Bernhofer ist derzeit noch eines von 102 aktiven Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Adnet. In der kommenden Woche wird er 70 Jahre alt. Damit endet der aktive Dienst - so schreibt es das Feuerwehrgesetz vor. Auch seine Einsatzuniform muss der Adneter in der kommenden Woche abgeben. "Man denkt schon nach. Ähnlich war das, als ich in Pension gegangen bin. Das weiß ich noch, das hat mir auch nicht gefallen."

Der Feuerwehr kehrt er aber nicht den Rücken zu. Bernhofer wechselt in den inaktiven Dienst. Wenn es in Adnet brennt, rückt er künftig nicht mehr aus. "Aber wenn sie mich sonst brauchen, dann helfe ich mit." Er selbst habe die Feuerwehr privat im Übrigen noch nie rufen müssen.