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S-Link-Projektleiter: "Wir liegen gar nicht so weit auseinander"

Projektleiter Albert Greinmeister ist einer der wesentlichen Köpfe hinter der unterirdischen Lokalbahnverlängerung S-Link. Die TN haben sich mit ihm zum Gespräch getroffen, über seinen Werdegang, seine Motivation für das S-Link-Projekt und den schwierigen Umgang mit Projektgegnern.

Albert Greinmeister ist als Projektleiter einer der wesentlichen Köpfe hinter dem S-Link-Projekt. Bild:
Albert Greinmeister ist als Projektleiter einer der wesentlichen Köpfe hinter dem S-Link-Projekt. Bild:

Albert Greinmeisters Enthusiasmus für das Projekt ist fast schon ansteckend. Im TN-Gespräch spricht der 44-jährige Projektleiter über Deckelbauweise, Fahrzeiten, Bahngarnituren, Verkehrszahlen, Gemeinderatsbeschlüsse und Behörden-Konzessionen mit einer Begeisterung, wie andere von einer neuen Freundin oder einem Konzert ihrer Lieblingsband erzählen.

"Ich habe mich damals proaktiv beworben, ich wollte da unbedingt mit an Bord sein", sagt der gebürtige Halleiner. "Da kannst du Nachhaltiges für die nächsten Generationen schaffen, das bestätigt uns auch die Konzession der Eisenbahnbehörde wieder."

Greinmeister hat in München Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt auf Verkehr und Tunnelbau sowie Logistik studiert. Vor dem S-Link wickelte er 15 Jahre lang Infrastrukturprojekte für die Ziviltechnikergesellschaft Werner Consult ab, darunter die Sanierung der Schafberg-Bahn.

Er ist großer Fahrrad-Fan ("ich nutze es täglich, ein Mal die Woche fahre ich zu meinem Elternhaus nach Rif") und betont daher gern, dass der S-Link auch mehr Möglichkeiten für Radfahrer eröffne: "Wir bauen Österreichs größte öffentliche Fahrradgarage mit 2000 Plätzen in der Haltestelle am Mozartsteg."

"Es geht um öffentliches Interesse, nicht das Interesse Einzelner"

Die Gegner, vor allem entlang der Trasse in Salzburg, Anif und Hallein-Neualm, befürchten eine jahrelange Baustelle, Steuergeldverschwendung, schlimmstenfalls sogar Enteignungen. Wie geht er damit um? "Ich betone immer wieder das öffentliche Interesse des Projekts, dass uns auch die Eisenbahnbehörde bescheinigt hat. Es klingt hart, aber es geht um öffentliches Interesse, nicht das Interesse Einzelner."

Man liege aber mit den Projektgegnern gar nicht so weit auseinander, meint Greinmeister: "Die wollen ja auch eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs. Aber Busse haben nicht die gleiche Leistungsfähigkeit, für eine oberirdische Bahn fehlt der Platz. Und ich kann nicht mit der Messe- oder der Stiegl-Bahn anfangen, ich muss mit dem Stamm anfangen. Der Flaschenhals ist diese Nord-Süd-Verbindung, die muss man endlich in Angriff nehmen."

Er appelliert an den Mut der Politiker und Bevölkerung: "Man muss das auf 100 Jahre sehen, über den Tellerrand blicken, weg vom Gartenzaundenken. Man darf mutig sein, Taten zu setzen. Auch ein Pensionist darf einen Baum für seine Enkel pflanzen."

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