Am Dienstag, 7. Mai, unterzeichneten die SPÖ, Bürgerliste und KPÖ plus das Arbeitsübereinkommen für die Amtsperiode 2024 bis 2029. Mit 26 der 40 Gemeinderatssitze ist damit eine Mehrheit der am Mittwoch, 8. Mai, angelobten Stadtregierung für die 77-seitige Aufgabenstellung gegeben, die die Themen Wohnen, Klima, Kinderbetreuung, Seniorenbetreuung, Stadtentwicklung, Kultur, Sicherheit und auch den Verkehr beinhaltet. ÖVP, NEOS, SALZ und die FPÖ sind jedoch nicht dabei.
Sechs Unterpunkte behandeln die kommenden Radagenden
Auf der Agenda stehen auch Neuerungen bei der Radinfrastruktur. So könne in den kommenden Jahren nur eine Mobilitätswende gelingen, wenn dem öffentlichen Verkehr, den Radfahrern und Fußgängern der Vorrang eingeräumt werde, so der Plan. Daher sieht der Punkt "Verkehr und Mobilität" auch sechs Unterpunkte für Radfahrer vor. Dazu gehören die Erhöhung des Radverkehrsanteils von 23 auf 30 Prozent bis 2030, die Verdoppelung des Radwegebudgets von zwei auf vier Millionen für bauliche Maßnahmen, Garagen und Abstellplätze, die Aufstockung der personellen Ressourcen und ein zusätzliches Sonderbudget für Großprojekte wie die Moosstraße und Nordspange.
Zudem solle die Radstrategie 2025+ weiterentwickelt und im künftigen "Salzburger Mobilitätsplan" (SUMP) integriert werden.
Taskforce soll Agenden bündeln, um Radwegausbau vorantreiben zu können
Für die effiziente Umsetzung der Radagenden soll eine eigene Taskforce eingerichtet werden. Hier sollen die Agenden abteilungsübergreifend gebündelt werden, um künftig den Radwegausbau effizienter vorantreiben zu können. Dabei solle dort, wo es möglich ist, auch eine bauliche Abtrennung und richtlinienkonforme Ausführung von Radwegen angestrebt werden. Im Folgenden werden vier Radwege aufgezeigt, die bis 2029 angegangen werden sollen.
Nordspange
Unter der "Radspange Nord" wird die Radwegverbindung von Gnigl und Itzling nach Schallmoos zusammengefasst. Bisher ist es vor allem für Radfahrer aufgrund der u-förmigen Gleisspange zum Hauptbahnhof hin problematisch, nach Schallmoos zu gelangen. Von Gnigl kommend, endet beispielsweise der Radweg nach der Schwabenwirtsbrücke plötzlich abrupt (siehe Bild). Laut Arbeitsübereinkommen sollen solche plötzlich endenden Radwege künftig der Vergangenheit angehören.
Zwei Brücken sollen Gnigl und Itzling mit Schallmoos verbinden
Zwei Brücken für Fußgänger und Radfahrer von Gnigl und Itzling nach Schallmoos sollen künftig Abhilfe schaffen. Die eine wird vom Engelbert-Weiß-Weg bei der Lokalbahnremise in die Gnigler Straße führen, die zweite vom Rangierbahnhof in der Samergasse in die Aglassingerstraße. Derzeit läuft noch eine vom ehemaligen ÖVP-Planungsressort in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die im Sommer fertig werden soll. Die Kosten einer Brücke wurden vom Magistrat im Februar auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt (siehe Salzburger Nachrichten, 15. Februar 2024). Dafür laufen noch Gespräche für technische Abstimmungen mit de ÖBB. Laut Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) seien noch einige Punkte offen.
Moosstraße
Die Planung für die ruckelige Moosstraße steht schon länger. 2023 wurde sie für 2024 angekündigt (siehe Salzburger Nachrichten, 2. März 2023). Nun wird es wohl 2025 losgehen. "Für die Moosstraße sind aktuell circa acht Millionen Euro im mittelfristigen Budget für die Jahre ab 2025 eingeplant. Diese soll etappenweise gebaut werden", erklärt Anna Schiester. Die Moosstraße führt von Riedenburg nach Glanegg und ist die längste geradlinige Straße des Salzburger Bundeslandes. Sie liegt auf weichem Gelände. Das macht den Straßen- und Radwegbau besonders kompliziert, da der Untergrund bei großem Gewicht schnell wieder nachgibt und dadurch die charakteristischen Hügel entstehen.
Sanierung der Moosstraße soll ab 2025 etappenweise erfolgen
Daher wird die Sanierung aufwendig und teuer. Laut Schiester wird die Moosstraße voraussichtlich ab 2025 in vier Etappen saniert und verbreitert. So auch der Geh- und Radweg, der in Richtung stadtauswärts rechts an einen Kanal grenzt. Dafür muss der Kanal mit einer wasserrechtlichen Genehmigung überdacht werden. Die wasser- und naturschutzrechtlichen Bewilligungen stehen laut der Planungsstadträtin noch aus.
Paris-Lodron-Straße
Ein kleineres, aber nicht unwichtiges Radwegprojekt ist entlang der Paris-Lodron-Straße vorgesehen. Hier soll der Touristen-Busterminal aufgelassen und in weiterer Folge ein breiter Radweg in Richtung Salzach konzipiert werden. Die Idee stammt noch vom ehemaligen Magistrats-Radverkehrskoordinator Peter Weiss, der nun als KPÖ-plus-Mitglied in den Salzburger Gemeinderat einzog. Die Idee wurde in weiterer Folge von der Initiative "Platz für Salzburg" und der Bürgerliste unterstützt (siehe Stadt Nachrichten, 5. Dezember 2023).
Radweg zur Entlastung der Linzer Gasse
Mit dem Paris-Lodron-Radweg soll künftig die Linzer Gasse entlastet werden, wo es immer wieder aufgrund der Enge und des Gefälles am Platzl zu gefährlichen Situationen zwischen Fußgängern und Radfahrern kommt. Durch die neue Führung könnten die Fußgänger in der Linzer Gasse wieder unbesorgt flanieren und die Radfahrerinnen ungestört in ihrem Tempo zu den Salzachradwegen gelangen.
Ein Gesamtkonzept für den Radweg steht noch aus. Es brauche jedoch eine alternative Touristenbushaltestelle, idealerweise am Stadtrand, erklärt Anna Schiester.
Saalachbrücke
Vier Minuten Zeitersparnis und eine 1,2 Kilometer geringere Distanz verspricht der geplante, grenzüberschreitende Premiumradweg über die Saalach zwischen Salzburg und Freilassing. Der derzeitige Radwegverlauf zweigt nach der gerade Führung entlang der Bahnschienen bei der Walserwegkreuzung ab. Künftig soll der Premiumradwegverlauf geradlinig bleiben. Der Radweg würde rechts entlang des Schienenverlaufs Richtung Freilassing führen und über eine gesonderte Saalachbrücke in die Zollhäuslstraße in Freilassing münden.
Einreichplanung ist fertig, nur der Bauherr muss noch geklärt werden
Die Einreichplanung ist fertig. Jedoch müsse noch der Bauherr geklärt werden. Laut Schiester könne das das Land Salzburg oder eine Errichtungsgesellschaft sein. Die Kosten für den Brückenbau könnten zwischen Land Salzburg, Freistaat Bayern, Stadt Salzburg und Freilassing aufgeteilt werden. Zudem gebe es nach Planungsstadträtin Schiester auch EU-Fördermittel, die aufgrund der Grenzüberschreitung des Radwegs für den Bau beantragt werden können.
Salzachradwege sollen verbessert werden und ein Radwegausbau in der Innsbrucker Bundesstraße ist geplant
Neben den angeführten Radwegen sind zahlreiche weitere in Planung. So sollen die Wege entlang der Salzach im Zuge des Masterplans Salzach verbessert werden und es ist ein Radwegausbau in der Innsbrucker Bundesstraße vonseiten des Landes mit Zuschuss der Stadt nach dem Kanalbau inklusive Fernwärme und Wasserleitungen geplant.