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Mit nur einem Arm das Leben meistern

Bei einem Unfall in einem Sägewerk verlor Albin Palffy einen Arm. Seine berufliche Zukunft ist ungewiss. Er will weiter allein zurechtkommen.

Linkshänder Albin Palffy muss lernen, mit seinem rechten Arm zurechtzukommen.
Linkshänder Albin Palffy muss lernen, mit seinem rechten Arm zurechtzukommen.

Holz, sagt Albin Palffy, Holz habe ihn schon immer fasziniert. "Ich komme da ganz nach meinem Opa. Der war auch schon Tischler. Und ich wollte auch immer schon mit Holz arbeiten." Erst über Umwege ist der 22-Jährige aber in der Holzbranche gelandet. In diesem Jahr trat er eine Stelle bei einem Sägewerk an. Und nur wenige Wochen später hatte er jenen Unfall, der ihn seinen linken Arm kostete.

"Schule war einfach zu schwierig"

Eine Tischlerlehre wie bei seinem Opa war für Albin Palffy nicht möglich. "Die Schule war einfach zu schwierig für mich." So arbeitete er davor als Reinigungstechniker und kam schließlich als Arbeiter in das Sägewerk.

Für den Unfall könne niemand anderer etwas, sagt er. "Ich habe einfach aus Reflex gehandelt." Er habe etwas Dreck zwischen Walze und Förderband gesehen und wollte diesen entfernen. "Und dann bin ich schon in der Maschine gewesen."

Der Linkshänder verletzte sich bei dem Arbeitsunfall seine linke Hand schwer. Sechs Wochen wurde er im Salzburger Unfallkrankenhaus behandelt. Gesamt vier Mal wurde er operiert. Es sei schließlich seine eigene Entscheidung gewesen, dass man den Arm amputieren solle, sagt Albin Palffy. "Es wäre keine Funktion mehr in dem Arm gewesen. Er hätte mich nur eingeschränkt."

Im Elternhaus helfen immer mehrere Hände

Um sich an sein neues Leben mit einem Arm zu gewöhnen, ist Albin Palffy vorübergehend wieder bei seinen Eltern und den beiden jüngeren Geschwistern in der Wohnung in St. Michael im Lungau eingezogen. "Es ist doch sehr schwierig, alle Sachen allein zu machen", sagt er. Anziehen funktioniere schon ganz gut, andere Dinge klappen nicht: Seine Espressokanne etwa kann er nicht allein zuschrauben. "Zum Glück habe ich hier immer mehrere Hände, die mir helfen."

Arbeiten kann Albin Palffy vorerst nicht mehr. Was ihm seine berufliche Zukunft bringen wird, ist noch nicht klar. Derzeit ist er noch in Krankenstand. Seine Operationswunde muss noch abheilen, dann steht noch ein Reha-Aufenthalt an. "Es hat auch schon jemand etwas von Pension geredet. Aber ich will auf jeden Fall wieder arbeiten. Ich bin ja noch jung und kann nicht einfach herumsitzen und nichts tun." In dem Betrieb, in dem er zuletzt gearbeitet hatte, könne er sich vorstellen, etwa mit dem Stapler zu fahren. "Mein Chef hat gesagt, er würde schon eine Arbeit suchen, die ich machen könnte."

Wohnung umbauen, neues Auto

Vorerst wolle er sich aber auf seine Genesung konzentrieren. "Jetzt schaue ich erst einmal, dass es mir selber gut geht", sagt Albin Palffy. Gedanken macht er sich auch darüber, wie er künftig seinen Alltag allein bewerkstelligen kann. Denn in seine Wohnung will er auf jeden Fall wieder zurück. Allerdings wird man dort einiges adaptieren müssen. "Beim WC wird man etwas umbauen müssen, ich werde wohl auch ein neues Bett brauchen: eines, bei dem ich den Arm beim Liegen abstützen kann."

Auch bei anderen Dingen im Alltag werde es Adaptionen brauchen. "Es gibt zum Beispiel eigene Schneidbretter, mit denen man auch mit einem Arm schneiden kann. Derzeit kann ich das nicht allein." Auch ein neues Auto wird Albin Palffy brauchen: jedenfalls eines mit Automatikgetriebe. Darüber hinaus muss er viele Tätigkeiten neu lernen: Als Linkshänder muss er jetzt alles mit der rechten Hand machen.

Nach der Reha, so hofft Albin Palffy, werde ihm im Alltag vieles leichterfallen: Danach soll er auch eine Prothese bekommen. "Es gibt auch Modelle mit Gefühlserkennung, die auch eine mechanische Funktion haben."

Er blicke trotz des Unfalls positiv in die Zukunft, sagt Albin Palffy. "Ich bin keiner, der sich ständig Gedanken macht. Warum soll ich mich in Selbstmitleid wälzen, wenn ich noch so viel vom Leben haben kann." Er ist überzeugt, dass er sein Leben auch in Zukunft allein wird meistern können. "Ich bin dickschädlat. Wenn ich etwas will, dann kann ich das auch durchsetzen."

Unterstützung für Albin Palffy sammelt das Rote Kreuz auf dem Konto:
IBAN: AT11 2040 4005 0025 1363, Kennwort: Für Albin

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