Bär in Schwarzach von Zug erfasst und getötet - Obduktion soll Klarheit schaffen
In der Nähe des Bahnhofs Schwarzach-St. Veit im Salzburger Pongau ist am Dienstag in den Morgenstunden ein Bär mit einem Zug zusammengestoßen und getötet worden. Nun wird eine Obduktion des Kadavers veranlasst.
Seit rund drei Wochen gibt es in Salzburg Bärensichtungen. Bilder von dem Tier gab es bislang aber keine. Lediglich Schilderungen von Wanderern sowie Spuren im Schnee. Nun ist ein Bär am Dienstag in den frühen Morgenstunden zwischen Lend und Schwarzach im Pongau offenbar mit einem Zug kollidiert. Das Tier lag tot auf den Gleisen. Laut ÖBB haben zwei Lokführer in den frühen Morgenstunden den Kadaver entdeckt und die Polizei verständigt.
Die Polizeiinspektion Taxenbach hat Hubert Stock, den Beauftragten für Bär und Wolf, informiert. "Es hat laut Polizei eine Kollision zwischen Bär und Zug gegeben. Es kann durchaus sein, dass das Tier das Tal queren wollte und unglücklicherweise auf den Gleisen dann Bekanntschaft mit einem Zug machte. Ich nehme jetzt einmal DNA-Proben, damit man die Herkunft klären kann. Dann werden wir mit der Jägerschaft die weiteren Schritte klären", sagt Stock.
"Bär wird in Wien obduziert"
Nach der Begutachtung durch den Bärenbeauftragten gibt es keine Hinweise, dass eine andere Todesursache als der Zusammenstoß mit dem Zug in Frage kommt. "Um den Grund für den Tod aber zweifelsfrei feststellen zu können, wird der Bär nach Wien ins Forschungsinstitut für Wildtierkunde gebracht und dort obduziert", sagt Hubert Stock, Bärenbeauftragter des Landes Salzburg. Ebenfalls wird ein DNA-Test durchgeführt, um feststellen zu können, ob das Tier schon einmal detektiert wurde und woher der Bär ursprünglich kommt.
Mayr Melnhof: "Diese Tiere sind arm"
Nach Stock handelt es sich um einen männlichen Braunbären von rund 100 Kilogramm Gewicht. Dem Tier wurde laut Mitteilung des Landes Salzburg die linke Hinterpranke komplett abgetrennt, weiters weist der Bär schwere Verletzungen am Kopf aus. Der Kadaver ist gezeichnet von starken Blutungen.
Landesjägermeister Max Mayr Melnhof befindet sich gerade bei der Landesjägermeisterkonferenz. Er ist sich sicher, dass der Bär von einem Zug erfasst und so getötet worden ist - ähnlich wie Wölfe in Tirol bereits auf Straßen erfasst und getötet worden seien. Denn Wolf und Bär würden sich sehr gerne auf Wegen bewegen, damit sie nicht durch das Dickicht müssten und weite Strecken zurücklegen könnten. Mayr Melnhof: "Es zeigt sich leider, dass die Tiere arm sind, weil sie ständig auf Zivilisation stoßen. Diese Wildnis geht ab, der Kontakt mit Menschen oder mit Bauten von Menschen ist ständig da."
Salzburger Jägerschaft will Tier präparieren
Der Kadaver werde nun untersucht. "Der Bär steht zunächst der Salzburger Jägerschaft zu. Wenn ihn die nicht begehrt, dann steht er dem Jagdausübungsberechtigten zu. Aber wir begehren ihn, und zwar sehr gerne. Wir werden versuchen, das Tier zu erhalten und zu präparieren für die Nachwelt", sagt der Landesjägermeister.