Von Superwahljahr bis S-Link: Das bewegte heuer die Stadt Salzburg
Mit der Gemeinderats-, Europa- und Nationalratswahl war 2024 ein großes Wahljahr. Daneben wurden Umbauten kritisiert, Bauprojekte beschlossen und einige Betriebe gingen insolvent. Was 2024 geschah:
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Viele Baustellen beschäftigten heuer die Stadt.
Jänner
80 Prozent von 3611 befragten Personen in Salzburg, Anif und Elsbethen sprechen sich für die Wiederherstellung einer naturnahen Salzach im Zuge des Salzachplans aus. Das neue Probengebäude für die freie Kulturszene in Sam eröffnet und der Spartenstich für das neue Landesdienstleistungszentrum nahe dem Hauptbahnhof erfolgt. Die Stadtparteien stellen ihr Wahlprogramm für die Gemeinderatswahlen im März vor.
Februar
Maria Putzhammer übernimmt das Amt der Stadtbäuerin. Wir sprechen mit Rotkreuz-Mitarbeiter Abdi Farhan, der aufgrund seiner Herkunft kein Blut spenden darf. Die erste Ambulanz für Psychotherapie eröffnet in der Bergstraße und wir schauen uns die Planung der Asylquartiere genauer an. Die Stadt erklärt sich zum Zweitwohnsitz-Beschränkungsgebiet, womit sie gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum vorgehen will. Der Kindergarten II in Lehen zieht aufgrund des Neubaus in die Containeranlage im Lehener Park um.
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Die Stadt übernahm im März das Senecura-Heim.
März
Nach Pflege-Missständen übernimmt die Stadt das ehemalige Senecura-Heim in Lehen. Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen verteilen die Plätze in der Stadtregierung neu. Bernhard Auinger (SPÖ) wird zum Bürgermeister gewählt und Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) und Florian Kreibich (ÖVP) ziehen als neue Bürgermeister-Stellvertreter neben Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ) und Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) ein.
Die Initiative "Macht Platz" startet ihre Kampagne auf der Suche nach einem Haus der künstlerischen Vielfalt und das AMS eröffnet seine neue Geschäftsstelle in Itzling. Wir recherchieren, was mit dem Posthof-Leerstand passieren soll. St. Virgil ruft die Aigner dazu auf, sich an den Kosten der Spielplatzsanierung zu beteiligen.
April
Die kurzfristig kommunizierte Sperre der Maxglaner Hauptstraße durch Bauarbeiten sorgt bei Wirtschaftstreibenden für Unmut. Das Kulinarikfestival eat & meet lockt 3000 Gäste an. Die erste Sitzung der Projektgruppe zur Planung der neuen Eis-Trainingshalle findet statt. Delfa Kosic ist neue Stadt-ÖVP-Klubobfrau und die Flächenerweiterung des Europarks wird bewilligt. Das AYA-Bad eröffnet die Freibadsaison. Wie erfahren von den Plänen, dass das ehemalige Brauhaus Fürbergs zu einem Hotel mit Café umgebaut werden soll.
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Am 8. Mai 2024 wurde die neue Stadtregierung angelobt.
Mai
Die neue Stadtregierung und der Gemeinderat werden angelobt. In einer Serie stellen wir die 18 "Neuen" im Gemeinderat vor. Die Sanierung des Lehner Vierkanters beginnt, 28 neue Wohnungen sollen dort entstehen. Wir erhalten Einblicke in die im Zuge der Renovierung geöffnete Gruft unter der St.-Johannes-Kirche am SALK Gelände. Das Volksgartenfest zieht 4000 Besucher an und der Baubeginn beim Spielplatz St. Virgil steht an.
Kyocera AVX (Hersteller von Steuereinheiten) schließt die Produktion und der Kost-Nix-Laden aufgrund von internem Kostendruck. Die Stadt organisiert den SAK-Platz für Public Viewings während der Fußball-Europameisterschaft. Der neue Campus Borromäum eröffnet und die 50. Dult. Die Wirtschaftskammer führt den Handwerkerbonus ein.
Juni
Bei der Europawahl erzielt die SPÖ mit 23,9 Prozent die meisten Stimmen in der Stadt. Platz zwei belegt die ÖVP mit 22,6 Prozent, die FPÖ erreicht 18,9 Prozent. Unbekannte brechen in den Flohmarktshops des Vereins "Soziale Salzburger" in Lehen ein und rauben die Wechselgeldkasse. Wir begeben uns auf die Spurensuche der Telefon- und Internetbetrüger.
In Parsch gibt es nun eine Besuchsbegleitung im Besuchscafé Mitju der Stadt und das Festival "Live in Salzburg" findet statt. Aktivisten von "leerstand5020" besetzen kurzzeitig ein Haus in der Imbergstraße 3 für bessere Wohnungspolitik. Für das neue Tourismusleitbild der Stadt dürfen Bürger online mitreden.
Juli
Verhandlungen zur Nutzung des Posthofs nehmen konkrete Formen an. Für das ehemalige Schneiders-Gelände wird eine Mischnutzung beschlossen. Im Zuge der Festspiele fragen wir bei lokalen Betrieben nach, inwiefern sie in dieser Zeit profitieren. Auch wenn Park- und Verkehrssituation auf Kritik stoßen, fällt das Bild überwiegend positiv aus. Mit der EM enden die Public Viewings. 8000 besuchten zu sieben Spielen die Fanzone Nonntal.
August
Das Salzburger Tierheim klagt über eine sehr hohe Auslastung und fordert mehr Kontrollen und höheren Strafen bei Nichteinhaltung der Kastrationspflicht. Im Gespräch mit den Stadt Nachrichten ortet Forscher Kurt Luger Probleme eines Über-Tourismus und sieht die Politik am Zug. Das nach dem antisemtischen Autor benannte Hans-Pfitzner-Denkmal in Nonntal wird entfernt. Ende August wird auch das Scharfrichterhaus in Morzg abgerissen.
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Nicht als einziges Lokal schloss der Fisch-Krieg seine Pforten.
September
Begleitend zum Virgilbus eröffnet in Parsch eine eigene Ambulanz. Der Bau des neuen Festspielzentrums läuft an. Als vierter Stadtteil schließt sich Itzling dem Projekt "Stadtteile ohne Partnergewalt" an. Nach den Unwettern packen 50 Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr aus der Stadt in Niederösterreich mit an.
Die Bäckerei Essl geht insolvent, der Fisch-Krieg schließt. Bei der Nationalratswahl landet die ÖVP in Salzburg vor FPÖ und SPÖ. Die KPÖ erreicht ihr österreichweit bestes Ergebnis. Es wird bekannt, dass es im Mai 2025 fix zwei Konzerte am Residenzplatz gibt. Das Paracelsusbad sperrt wieder auf.
Oktober
Anfang Oktober beenden die drei Stadt-Freibäder mit über 209.000 Gästen die Saison - der höchste Wert seit 2019. Mit einer neuen Verordnung erhöht die Stadt den Schutzstatus für Bäume. Weitere Beschlüsse: Die Vergnügungssteuer fällt ab 2025, die Nächtigungsabgabe wird höher. Ein an die LPD angegliedertes Polizeimuseum eröffnet.
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Die Einbahn in der Eichstraße ist nicht ohne Schwierigkeiten.
Dass die Eichstraße nach einer Baustelle jetzt teils nur noch als Einbahn befahrbar ist, stößt bei einigen Anrainern auf Unmut. Zum Semesterbeginn fragen wir bei Studierenden und im ÖH-Beratungszentrum nach, wie studentenfreundlich Salzburg ist. Fazit: Die Stadt sei lebenswert, aber teuer und auf Tourismus fokussiert.
November
Der Toscaninihof schließt sein Reitsportgeschäft. Hintergrund sind die zunehmend erschwerten Rahmenbedingungen. Ein vorab intensiv diskutiertes Thema findet seinen Schlusspunkt: Die Volksbefragung zum S-Link ergibt ein klares Nein. In der Stadt stimmen rund 60 Prozent dagegen. Der Kulturausschuss beschließt die erste Umbenennung einer NS-belasteten Straße.
Dezember
Der Neubau der Eishalle wird fixiert. Mit Blick auf die verkehrsberuhigte Innenstadt beschließt die Stadt, das Neutor auch über die Festspielbezirk-Bauarbeiten hinaus für den allgemeinen Autoverkehr zu sperren. Ein Lokalaugenschein bei umliegenden Betrieben zeigt ein gespaltenes Meinungsbild. Die Stadt beschließt drei Wohnbauprojekte mit über 900 Wohnungen in Maxglan, Liefering und Salzburg-Süd.
Trachtenhändler Gössl ist insolvent, will aber weitermachen, das Japan-Lokal Fujiya meldet Konkurs an und schließt. Indes öffnet der Kuglhof in Maxglan unter neuen Pächtern wieder seine Pforten. Vier Lokale in der Stadt bieten die "nette Toilette", WCs ohne Konsumzwang, an. Daneben läuft bis Jahresende an mehreren Standorten eine Testphase mit sieben "öKlos".