Bei den Wahlberechtigten haben die Frauen (51,9 Prozent) am 10. März wieder einmal knapp die Nase vorn. Was ihre aktive Rolle angeht, gibt es Aufholbedarf. Lamprechtshausen, Straßwalchen, Anif, Nußdorf, Mühlbach am Hochkönig, Bruck, Lend und Stuhlfelden. Das sind die Gemeinden, die nach der letzten Gemeinderatswahl 2019 weibliche Ortschefs bekamen. Anfang Juli 2021 kam Waltraud Grall in Göriach dazu, im Juni 2023 Katharina Prommegger in Radstadt. Ebenfalls seit Juni ist die ehemalige Nationalratsabgeordnete Cornelia Ecker Bürgermeisterin von Bürmoos. In Summe sind es aktuell elf - bei 119 Gemeinden sind das nicht einmal zehn Prozent.
Was hält Frauen zurück? Abgesehen von der schwierigen Vereinbarkeit des Bürgermeister-Jobs mit Versorgungspflichten in der Familie, fehlt Frauen auf dem Land oft auch die Verankerung in den teils jahrzehntealten männlich dominierten Vereinsstrukturen. Dort aber werden Politiker sozialisiert. Zu guter Letzt liegt es natürlich an den jeweiligen Ortsparteien selbst, Frauen auf wählbare Listenplätze zu setzen.
Potenzielle Kandidatinnen lernen von Frauen, die diesen Weg schon eingeschlagen haben. Das sind Vorbilder, die Mut machen. Frauen brauchen außerdem wohlwollende Vorgänger - ausgestreckte Hände von Leuten, die bereits vorne stehen. Ob sie andere wachsen lassen (können), sagt im Übrigen sehr viel über die persönliche Größe etablierter Führungskräfte aus.