Die Zahl der Bürgermeisterinnen in Salzburg hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. 2014 standen gerade einmal fünf Frauen Gemeinden vor. Heute sind es elf - bei unverändert 119 Gemeinden. Das zeigt schon: Die Gleichberechtigung in den Amtsstuben vollzieht sich im Schneckentempo.
Eine, die fünf Jahre Erfahrung hat und erneut antritt, ist die Ortschefin von Straßwalchen, Tanja Kreer (SPÖ). Sie sagt, Frauen könnten das genauso gut wie Männer, sie hätten überdies in einigen Bereichen andere Einblicke. "Als Mutter schaut man zum Beispiel mit anderen Augen auf die Kinderbetreuung. Das hilft dann auch im Amt. Es geht nicht nur ums Widmen und Bauen."
"Jede Familie ist eine kleine Firma"
Ihre Amtskollegin Barbara Huber (ÖVP) in Bruck/Glocknerstraße sieht es ähnlich: "Jede Familie ist eine kleine Firma." Die Alleinerzieherin erreichte als pflegende Angehörige 2019 auf Anhieb 59 Prozent und holte so die Absolute. Wie diese beiden rittern am 10. März 47 Frauen um das Amt der Bürgermeisterin - von insgesamt 270 Personen. Den höchsten Anteil von Frauen unter den Kandidatinnen weisen Wals-Siezenheim (46,6 Prozent) und Anif (46,2 Prozent) auf.
Drei Frauen kämpfen ums höchste Amt
Im Detail verhält es sich laut Landesstatistik wie folgt: In Hallein kämpfen drei Frauen mit um das höchste Amt im Ort, je zwei sind es in Anif, Bruck, Bürmoos, Großgmain, Hollersbach und Nußdorf. In Bürmoos sind beide Kandidatinnen Frauen und in Anif zwei von drei.
Verankerung erfolgt über örtliche Vereine
Als Bremsklötze für eine intensivere Frauenbeteiligung wird immer noch die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeführt. Die Verankerung von Kommunalpolitikern erfolgt oft über örtliche Vereine. Sitzungen finden abends statt.
Kreer beobachtet, dass Frauen sich stärker hinterfragen als Männer. Sie rät kommunalpolitisch interessierten Frauen, sich in den Gemeindevertretungen zu engagieren und Erfahrung zu sammeln: "Dann ist der Schritt hin zu einer Führungsposition nicht mehr so groß. Man wächst in die Rolle hinein. Ich selbst habe es auch so gemacht."
Viele Frauen geben sich mit der zweiten Reihe zufrieden
Auch die Zahlen belegen, dass viele Frauen sich oft mit der zweiten Reihe zufriedengeben. Nimmt man alle Gemeindevertreter/-innen Österreichs zusammen, liegt der Frauenanteil bei ungefähr einem Viertel. Die Quote steigt offenbar: Von den 8252 Kandidaten, die zur Gemeindewahl am 10. März antreten, sind 2544 (etwas mehr als 30 Prozent) weiblich. Aller Anfang ist schwer. Das weiß niemand besser als Huber in Bruck. "In einer meiner ersten Aufsichtsratssitzungen sprach mein Sitznachbar in der dritten Person von mir. Das war befremdlich." Mittlerweile habe sie sich hineingearbeitet und fühle sich voll angenommen.
Dieses Mal hat sie mit Natascha Kendler sogar eine Mitbewerberin in der Gemeinde. "Ein Vergleich spornt immer an", nimmt sie es sportlich. Für sie sei das außerdem die Gelegenheit, in die Reflexion zu gehen: "Was kann ich künftig noch besser machen?"