SN.AT / Salzburg / Gemeindewahl 2024 / Hallein

Großer Andrang auf das Halleiner Rathaus

Acht Listen und sieben Kandidat/-innen werden voraussichtlich ins Rennen um Gemeinderatsmandate und den Bürgermeistersessel in Hallein gehe - darunter gleich drei Listen, die erstmals auf dem Stimmzettel stehen.

Bgm. Alexander Stangassinger (SPÖ) und Vize-Bgm. Katharina Seywald (ÖVP) bei der Angelobung 2019.
Bgm. Alexander Stangassinger (SPÖ) und Vize-Bgm. Katharina Seywald (ÖVP) bei der Angelobung 2019.

SPÖ neun Mandate, ÖVP acht, Grüne drei, BASIS zwei, NEOS und FPÖ jeweils eines: Das ist die Ausgangslage in der Halleiner Gemeindevertretung vor der kommenden Gemeinderatswahl. Bis auf die BASIS, die sich mit der Wahl auflösen wird, treten alle wieder an. Neu auf dem heurigen Stimmzettel sind (sofern die Anträge alle korrekt waren) die freie Mandatarin Sandra Lindtner, die KPÖ+ und die neue Bürgerliste Hallein um Felix Ganzer und Klaus Weickl. Jede der Listen bis auf die KPÖ+ wird auch eine/n Kandidat/-in für die Bürgermeisterwahl stellen.

"Konkurrenz belebt das Geschäft", meint Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) gelassen im TN-Gespräch. "Mit weniger Kandidaten wäre es einfacher, aber das stört mich nicht. Die Leute sollen einfach die Arbeit der letzten fünf Jahre beurteilen, da ist ja einiges weitergegangen." Sein Ziel sei, Stimmen und Mandate zu halten, "und ich freue mich über jede zusätzliche Stimme". Die Zusammenarbeit habe mit "fast allen Parteien bis auf die ÖVP" gut funktioniert: "Trotz allem gab es fast immer satte Mehrheiten, es ist ja nicht so, dass nur gestritten wurde, es ist ja auch was weitergegangen."

ÖVP-Vizebürgermeisterin und Bürgermeisterkandidatin Katharina Seywald erwartet einen spannenden Wahlabend: "Dass es so viele Kandidaten gibt, sehe ich als Vorteil für die Herausforderer, weil die Stichwahl sehr wahrscheinlich wird." Ziel der ÖVP sei es, ebendiese zu erreichen und in der Gemeindevertretung die Zahl der Mandate zu halten. "Ich hoffe wirklich, dass die Karten neu gemischt werden und es dann ein besseres Miteinander gibt."

Polit-Newcomer Thomas Solf ist Spitzen- und Bürgermeisterkandidat der FPÖ.
Polit-Newcomer Thomas Solf ist Spitzen- und Bürgermeisterkandidat der FPÖ.

Für die FPÖ tritt Polit-Newcomer Thomas Solf als Bürgermeister- und Spitzenkandidat an. Der gebürtige Neualmer ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter, er arbeitet bei Palfinger im Finanzbereich. "Neuer Weg für Hallein" ist das Motto seiner Kandidatur: "Neu zu sein, kann man als Nachteil sehen, aber auch als Vorteil. Wir sind definitiv nicht verstrickt in diese ganzen Geschichten zwischen Rot und Schwarz. Die Frage ist, setzen die Bürger lieber auf jemanden, den sie noch nicht kennen, oder auf jemanden, den sie kennen, der sich aber nicht ändern wird." Die Abspaltung der BASIS 2019 habe Vertrauen gekostet, dieses wolle man nun zurückgewinnen: "Wir haben die Gruppe wieder neu aufgebaut, es herrscht ein neuer Spirit."

Stadträtin und Landtagsabgeordnete Kimbie Humer-Vogl geht für die Grünen ins Bürgermeisterrennen.
Stadträtin und Landtagsabgeordnete Kimbie Humer-Vogl geht für die Grünen ins Bürgermeisterrennen.

Stadträtin und Landtagsabgeordnete Kimbie Humer-Vogl (Grüne) freut sich über die große Anzahl an Wahlwerbern. Diese könne aber auch bedeuten, "dass die Zufriedenheit mit der aktuellen Stadtregierung, in der die Arbeit von viel Streit überschattet wird, nicht so groß ist". Der Wahlkampf werde sicher eine Herausforderung, aber auch dazu führen, "dass alle viel in Kontakt mit der Bevölkerung treten müssen, und das wird uns alle bereichern, wenn auch nicht alle bei der Mandatszahl". Auch sie glaubt, dass es eine Stichwahl um das Bürgermeisteramt geben wird: "Vielleicht ist das ganz gut für manche Bürgermeisterkandidaten, denen die Macht etwas zu Kopf gestiegen ist. So merken sie, dass sie doch nicht die komplette Bevölkerung hinter sich haben. Das lehrt sie etwas mehr Demut vor dem Amt."

Der 21-jährige Christian Münnich tritt für die NEOS an. Der Rifer ist der jüngste Bürgermeisterkandidat im Feld.
Der 21-jährige Christian Münnich tritt für die NEOS an. Der Rifer ist der jüngste Bürgermeisterkandidat im Feld.

Die NEOS treten mit dem 21-jährigen Studenten Christian Münnich als Spitzen- und Bürgermeisterkandidaten an. "Das ständige Hickhack der Parteien im Rathaus habe ich satt. Von Anzeigen und Haudurchsuchungen haben wir Bürgerinnen und Bürger rein gar nichts", meint der gebürtige Rifer und stellvertretende Landesvorsitzender der JUNOS. Er will sich für mehr Transparenz, konstruktive politische Sacharbeit und - als jüngster Bürgermeisterkandidat - für die Anliegen der Jugend einsetzen.

Sandra Lindtner tritt als freie Mandatarin an, ihr Mann Christian ist Nummer 2 der Liste (im Bild die beiden mit Tochter Xenia).
Sandra Lindtner tritt als freie Mandatarin an, ihr Mann Christian ist Nummer 2 der Liste (im Bild die beiden mit Tochter Xenia).

Nicht neu in der Gemeindevertretung, aber am Stimmzettel ist Sandra Lindtner: 2019 war die Wirtin des Zinkenstüberls für die ÖVP in die GV eingezogen, überwarf sich aber nach nur einem Jahr mit der Partei und ist seitdem freie Mandatarin. Wahlversprechen will sie keine abgeben, "das machen eh alle anderen": "Was ich versprechen kann: Dass ich zu 100 % für Hallein arbeiten werde." Sie komme mit allen gut aus, auch mit der ÖVP. Nummer zwei im Team ist ihr Mann Christian, Nummer drei die Juwelierin Yurtseven Canan als Signal an die Kaufmannschaft und die türkischstämmige Bevölkerung.

Die Lehrerin Karin Lindorfer ist Spitzenkandidatin der KPÖ+, tritt aber nicht für das Bürgermeisteramt an.
Die Lehrerin Karin Lindorfer ist Spitzenkandidatin der KPÖ+, tritt aber nicht für das Bürgermeisteramt an.

Erstmals seit gut 30 Jahren wieder am Stimmzettel steht die KPÖ bzw. die neue KPÖ+. Dafür hat sie 240 Unterschriften gesammelt - fast zweieinhalb Mal so viel wie in Salzburg-Stadt: "Wir wollen den Sprung in den Gemeinderat schaffen, damit es nach der Wahl eine verlässliche Stimme für leistbares Wohnen gibt", sagt Karin Lindorfer. Die 56-jährige Lehrerin und Alleinerzieherin führt die Liste mit fünf Kandidaten an. Das Mindestziel ist der Einzug in die Gemeindevertretung.

Klaus Weickl (r.) tritt als Spitzen- und Bürgermeisterkandidat der neuen Bürgerliste an, sein Sohn Felix Ganzer ist Nummer zwei der Liste.
Klaus Weickl (r.) tritt als Spitzen- und Bürgermeisterkandidat der neuen Bürgerliste an, sein Sohn Felix Ganzer ist Nummer zwei der Liste.

Die Bürgerliste Hallein hat sich aus der Bürgerinitiative Hallein heraus entwickelt, im Rahmen derer sich viele Halleiner für den Erhalt des grünen Innenhofs der Goldgasse engagiert hatten. Vor allem für Transparenz, Bürgerbeteiligung und direkte demokratische Prozesse wolle man sich starkmachen, sagt Sprecher Felix Ganzer im TN-Gespräch. Listenerster und Bürgermeisterkandidat wird Forstgartenpächter Klaus Weickl, wie Ganzer einer der zentralen Köpfe der bestehenden Bürgerinitiative.

Mindesthürde für die Parteien ist die sogenannte Wahlzahl, die in einem komplizierten Verfahren aus der Wahlbeteiligung errechnet wird. 2019 lag sie bei 305 - so viele Stimmen brauchte man mindestens für ein Mandat und damit den Einzug ins Gemeindeparlament.

TENNENGAU-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.