Es musste irgendwann so kommen, wenn Vandalismus auf der Tagesordnung stand und sich immer wieder Unbefugte relativ einfach Zutritt zu dem Gebäude verschaffen konnten. Den anderen denkmalgeschützten Bauten im historischen Ensemble von Gut Guggenthal könnte das gleiche Schicksal drohen, wenn sie nicht bald revitalisiert werden.
Ob das Bundesdenkmalamt genug getan hat, um Guggenthal zu retten, daran mag gezweifelt werden. Auch das Land Salzburg hat sich für Guggenthal nie zuständig erklärt. Im Gegensatz zum historischen Zentrum von Bad Gastein, wo Landeshauptmann Wilfried Haslauer in letzter Minute eingegriffen hat. Das Land hat die leer stehenden Gebäude am Straubingerplatz erworben, um einen Neuanfang zu ermöglichen - und den Stillstand zu beenden. Ein weitsichtiger Schachzug.
Baudenkmäler zu erhalten, ist nicht nur Aufgabe der Besitzer, es geht alle an. Es geht um unser Kulturerbe. Dafür braucht es mehr (finanzielle) Unterstützung durch die öffentliche Hand, auch durch das Bundesdenkmalamt.
In Guggenthal kamen und gingen die Besitzer, das heruntergekommene Architekturjuwel wurde mit jedem Mal ärmer. Einen schlechten Dienst erwiesen dem Gut die ehemaligen Eigentümer aus dem Wiener Raum. Sie haben das Gut beim Verkauf 2012/13 profitträchtig geteilt und die Verbauung des als Zweitwohnsitz gewidmeten Professorfeldes ermöglicht. In kürzester Zeit sind dort Luxus-Wohnungen entstanden. Die Millionen aus der Verbauung dieses Stücks Grünlands hätten ursprünglich der Sanierung des historischen Ensembles zukommen sollen.
Ob das Brauhaus, das Kernstück des Areals, nach dem katastrophalen Brand zumindest noch in seinen Grundzügen zu retten ist, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden. Zu hoffen ist es. Es ist die letzte Chance für das Industriedenkmal. Sollte die Brandruine nicht mehr zu erhalten sein, werden die Bagger das geschichtsträchtige Gebäude vor den Toren der Stadt Salzburg abreißen. Dann müssen die Verantwortlichen (auch der Denkmalschutz) zumindest eines sicherstellen: Eine Bebauung, die dem historischen Ensemble gerecht wird. Denn ein gesichtsloses Gebäude braucht in Guggenthal keiner.

