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Salzburger Gestaltungsbeirat: Wo das Gremium mitmischt

Das Architektengremium der Stadt Salzburg besteht seit rund 40 Jahren. Es ist eine Erfolgsgeschichte und hat die Baukultur in der Stadt Salzburg verbessert. Vorweg: Der Gestaltungsbeirat kann keine Bauprojekte verhindern, aber Verbesserungen einfordern. Hier ein paar Beispiele, wo die Expertinnen und Experten ordentlich eingegriffen haben - oder auch kritischen Stimmen zufolge zu wenig.

So schaute ein erster Entwurf von Architekt Erich Wagner für den Neubau des Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg aus. Er wurde vom Salzburger Gestaltungsbeirat abgelehnt.
So schaute ein erster Entwurf von Architekt Erich Wagner für den Neubau des Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg aus. Er wurde vom Salzburger Gestaltungsbeirat abgelehnt.

Neubauprojekt des Kobenzl auf dem Gaisberg

Als Luxushotel soll das Kobenzl auf dem Hausberg der Salzburger wiedererrichtet werden. Den ersten Entwurf von Architekt Erich Wagner lehnte das Gremium ab; von der Bauherrschaft wurde im Gegenzug ein Architektenwettbewerb für den sensiblen Platz im Grünland eingefordert. Dieser Forderung wurde von der Familie Herzog auch Rechnung getragen, derzeit laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung des Wettbewerbs. Der Gestaltungsbeirat arbeitete auch die Rahmenbedingungen für den Neubau auf dem Gaisberg aus, sie wurden vom Planungsausschuss der Stadt bereits abgesegnet. Anknüpfen soll die Architektur an die Geschichte des historisch als Bauernhof errichteten Gebäudes. Eine "kräftige Neuinterpretation" wünscht sich Beiratsmitglied Nils Buschmann. Es gehe durch die Fernwirkung um die Einbettung in die Landschaft, um Maßstäblichkeit und Hierarchisierung der Gebäudeteile.

Umstrittener Rehrlplatz-Bau

Der Bau am Fuß des Kapuzinerbergs beim Unfallkrankenhaus hat mehr als ein Jahrzehnt die Wogen hochgehen lassen. 2022 wurde er fertiggestellt.
Der Bau am Fuß des Kapuzinerbergs beim Unfallkrankenhaus hat mehr als ein Jahrzehnt die Wogen hochgehen lassen. 2022 wurde er fertiggestellt.


Bis heute ist die Kritik am 2022 fertiggestellten Neubau auf dem Salzburger Rehrlplatz nicht verstummt. Gestaltungsbeirat, Salzburger Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung und die Welterbehüter von Icomos mischten bei dem Projekt "Imbergplatz" mit. Die Unesco schickte für eine "Advisory Mission" Experten nach Salzburg. Wäre es allein nach den Bauherren gegangen, wäre der Bau markant höher und massiver ausgefallen. Er wurde letztlich abgespeckt; dass es ein Kompromissbau geworden ist, ist ihm allerdings nach wie vor anzusehen.

Wohnungen auf dem Riedenburgareal

Viel Kritik gab es an der Architektur der Wohnsiedlung im Stadtteil Riedenburg.
Viel Kritik gab es an der Architektur der Wohnsiedlung im Stadtteil Riedenburg.

Der Gestaltungsbeirat gab den Wohnblöcken auf dem Areal der ehemaligen Riedenburgkaserne etwas "mehr Drive", wie der damalige Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Walter Angonese, sagte. "Das ist ein Wohnbau, der so in Europa nicht alle Tage passiert." Ein Vorzeigeprojekt ist es nicht für alle Salzburgerinnen und Salzburger geworden.

Bebauung Stadtwerkeareal

Viele Debatten gab es im Zug der Bebauung des Stadtwerkeareals in Lehen.
Viele Debatten gab es im Zug der Bebauung des Stadtwerkeareals in Lehen.

2019 wurde das neue Quartier auf dem ehemaligen Stadtwerkeareal fertig. Auch diese Bebauung sorgte für viel Kritik. Seitens des Gestaltungsbeirats wurde im Nachhinein eingeräumt, dass zu wenig auf Freiräume gepocht worden sei und auch die Flächen zwischen den Häusern zu wenig gestaltet worden seien.

Unipark Nonntal

Der Unipark Nonntal stieß von Beginn an auf breite Akzeptanz.
Der Unipark Nonntal stieß von Beginn an auf breite Akzeptanz.


2012 wurde der Neubau in der Welterbezone im Stadtteil Nonntal eröffnet, er bekam auch im Nachhinein noch viel Lob vom Gestaltungsbeirat für die Einfügung in den Stadtraum. 2022 hob Ernst Beneder, der damalige Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, den "großzügigen Campus" und die Durchlässigkeit des Gebäudes hervor.

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