Einen Tag nach der Landtagswahl analysierte die Landesstatistik, wie das Wahlergebnis im Vergleich zu 2013 zustande gekommen ist. Mit einem mathematischen Modell lässt sich nämlich errechnen, welche Wähler von 2013 heuer wohin gewandert sind. Teils sind die Ergebnisse überraschend.
Die Volkspartei konnte ihre Stammwählerschaft in hohem Ausmaß mobilisieren (72.000 Stimmen) sowie jene ehemaliger Nichtwählerwähler (per Saldo 15.000 Stimmen) gewinnen. Hinzu kommen noch leichte Gewinne von anderen Parteien, exakt vom Team Stronach (3000 Stimmen) und den Grünen (2000 Stimmen). Leichte Verluste gibt es an die FPÖ und das NEOS (jeweils 2000 Stimmen).
SPÖ konnte nicht mobilisieren
Die SPÖ konnte ihre Stammwähler in deutlich geringerem Ausmaß mobilisieren als die ÖVP (37.000 Stimmen) und verliert per Saldo 12.000 Stimmen an die Nichtwähler. Die SPÖ gewinnt 3000 Stimmen von den Grünen, verliert hingegen 2000 an die FPÖ. Insgesamt wurden für die SPÖ bei der Landtagswahl 2018 um 13.000 Stimmen weniger abgegeben als noch vor fünf Jahren.
Sie können die Wählerstromanalyse auf zwei Arten abfragen:
1) Bewegen Sie den Mauszeiger im Diagramm über die Farbe einer Partei. Sie sehen, wohin die Wähler dieser Partei − ausgehend von der letzten Wahl − gewandert sind.
2) Aktivieren Sie eine Partei, indem Sie auf den Kreis über der jeweiligen Parteibezeichnung klicken. Sie sehen, wie die Wähler dieser Partei bei der letzten Wahl gewählt haben.
Grüne verlieren an Neos und Nichtwähler
Bei den Grünen ergibt sich der Verlust von insgesamt 30.000 Stimmen vor allem dadurch, dass sie nur rund ein Drittel ihrer Wähler des Jahres 2013 (19.000 Stimmen) wieder ansprechen können, und dass jeweils 11.000 Stimmen an das Neos und die Nichtwähler verloren gehen. Leichte Verluste gehen noch an SPÖ (3000 Stimmen), ÖVP und FPS (jeweils 2000 Stimmen).
FPÖ gewinnt Stronach-Wähler und verliert an die FPS
Die FPÖ legt gegenüber 2013 um insgesamt 2000 Stimmen zu. Sie konnte bei dieser Wahl zwar nur die Hälfte der FPÖ-Wähler des Jahres 2013 (24.000 Stimmen) wieder von sich überzeugen, es gelingt ihr aber, 6000 Stimmen vom ehemaligem Team Stronach und jeweils 2000 Stimmen von der ÖVP und der SPÖ zu gewinnen. Im Gegenzug verliert die FPÖ 6000 Stimmen an die Nichtwähler und 4000 Stimmen an FPS.
4000 FPÖ-Wähler wählten diesmal FPS
Die FPS verfehlt zwar ihr Wahlziel, in den Landtag einzuziehen, kann aber mit 11.000 Stimmen einen Achtungserfolg erzielen. Ihre Stimmen stammen von der FPÖ (4000 Stimmen), ehemaligen Nichtwählern (3000 Stimmen) sowie den Grünen und dem Team Stronach (jeweils 2000 Stimmen).
Neos profitieren von Nichtwählern und ehemaligen Grün-Wählern
Die Neos, die bei der Landtagswahl 2018 erstmals zur Wahl angetreten sind, erreichen auf Anhieb 18.000 Stimmen, wobei mehr als die Hälfte von den Grünen stammt (11.000). Die Neos können weiters noch ehemalige Nichtwähler (4000) und ÖVP-Wähler (2000) ansprechen.
Nur ÖVP punktet bei Nichtwählern
Bei der Landtagswahl 2018 geben um 23.000 weniger Wählerinnen und Wähler ihre Stimme ab. Die Zahl der ungültigen Stimmen geht um 7000 zurück, sodass sich die Gruppe aus Nichtwählern einschließlich der Ungültigwähler um 16.000 Stimmen erhöht. Dies resultiert daraus, dass vor allem SPÖ-, Grünen- und Team Stronach-Wähler der Wahl fern blieben (per Saldo 12.000, 11.000 bzw. 8.000 Stimmen). Auch die FPÖ verliert 6000 Stimmen an die Nichtwähler. Als einzige Partei kann die ÖVP ehemalige Nichtwähler (wieder) von sich überzeugen (15.000 Stimmen).