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Auinger gratuliert Preuner im SN-Wahlstudio

Unmittelbar nach Vorliegen des vorläufigen Ergebnisses ohne Wahlkarten gratulierte SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger dem amtierenden ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner live im SN-Wahlstudio im Schloss Mirabell. Das Kopf-an-Kopf-Rennen ging bei der Auszählung der Briefwahlstimmen weiter.

Am Sonntag kurz vor 17 Uhr gratulierte SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger (zweiter von links) dem langjährigen ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner (rechts daneben) im SN-Wahlstudio, hier flankiert von Moderatorin Sylvia Wörgetter (SN-Lokalchefin).
Am Sonntag kurz vor 17 Uhr gratulierte SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger (zweiter von links) dem langjährigen ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner (rechts daneben) im SN-Wahlstudio, hier flankiert von Moderatorin Sylvia Wörgetter (SN-Lokalchefin).

Mit den Worten "Es ist noch nicht vorbei" betrat SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger am Sonntag wenige Minuten vor 17 Uhr das SN-Wahlstudio im Schloss Mirabell, gleichzeitig gratulierte er aber dem langjährigen ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner praktisch schon zu seinem Sieg in der Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters der Landeshauptstadt. Nach Auszählung der 167 Sprengelwahlergebnisse hatte Preuner 20.157 Stimmen oder 50,61 Prozent der Stimmen auf seinem Konto. Auinger lag mit 19.671 oder 49,39 Prozent nur um 486 Stimmen zurück.

Es waren genau 8066 Wahlkarten (um 473 mehr als beim ersten Wahldurchgang vor zwei Wochen) ausgegeben worden. Auinger rechnete dennoch nicht mehr mit seinem Sieg: "Realistischerweise geht es sich nicht mehr aus, Preuner war bei den Wahlkarten beim 1. Durchgang auch vorn, da müsste sich alles umdrehen", sagte Auinger. Er wirkte dennoch nicht total resigniert. "Unser Plan war immer 2019, da ist uns praktisch die Zeit zu knapp geworden", sagte er im Hinblick auf die vorverlegte Wahl, die nach dem Rücktritt von Langzeitbürgermeister Heinz Schaden wegen der nicht rechtskräftigen Verurteilung im Prozess um den Swap-Finanzskandal notwendig geworden war.

"Am Ende werden es wohl 300 bis 400 Stimmen sein", die gefehlt hätten, sagte Auinger. Er machte aber klar, dass er als Vizebürgermeister in der Stadtregierung für Salzburg arbeiten wolle. Als Ressortwünsche meldete Auinger auf Fragen von SN-Lokalchefin Sylvia Wörgetter gleich an: Sport und Kultur sowie die Agenden für die Immobilien, denn da sei er seit Jahren im Aufsichtsrat der Salzburg Immobilien GmbH (SIG) gewesen. Harald Preuner reagierte auf Auingers Forderung in seiner typisch ruhigen Art ganz gelassen: "Das müssen wir uns am Montag noch ausmachen."

Harald Preuner redete schon wie der neue Bürgermeister

Preuner war natürlich euphorisch über sein sehr gutes Abschneiden. Von einem Sieg wollte er aber keinesfalls sprechen. "Ich bin wahnsinnig stolz, sowas an Geschlossenheit und Laufen hab ich noch nie erlebt, es ist fantastisch", so freute sich Preuner über das beste Wahlergebnis für die ÖVP bei einer Bürgermeister-Direktwahl (die gibt es seit 1999). Preuner weiter im SN-Wahlstudio: "Ich hoffe, der Vorsprung hält." Auch wenn es nicht reichen sollte, er "mache jedenfalls weiter, ich bin für die gesamte Periode gewählt." Dann sprach Preuner allerdings schon recht "bürgermeisterhaft" folgende Themen als größte Herausforderungen an, die sich für das Salzburger Stadtoberhaupt stellen: "Das sind die Aufarbeitung des Swap-Skandals und, das Thema Verkehr mit den Umlandgemeinden zu lösen". Dazu gelte es sich in der Stadt zusammenzusetzen und auf ein Projekt zu einigen, das dann gemeinsam mit dem Land in Wien voranzutreiben sei. "Wir kommen einfach nicht vom Fleck, es geht so nicht mehr weiter", formulierte Preuner. Von bundespolitischem Rückenwind durch ÖVP-Chef Sebastian Kurz wollte Preuner nicht sprechen. "Die Wähler können sehr gut unterscheiden." Aber das Ergebnis sei "sensationell für die ÖVP, was will man mehr?" Zum Thema, dass er als Bürgermeister keine eigene Mehrheit im Gemeinderat habe, sagte der langjährige Vizebürgermeister, der seit Schadens Rücktritt im September die Geschäfte führt: "Wir haben das auch in den vergangenen Monaten ganz gut hinbekommen."

Was Heinz Schaden seinem Nachfolger rät

Heinz Schaden hatte ebenfalls einen kurzen Auftritt im SN-Wahlstudio. Gewohnt locker sagte er auf die Frage, was er dem Nachfolger in seinem Büro im Schloss Mirabell raten würde: "Als erstes, dass er den Ausblick auf den Mirabellgarten zu genießen. Es ist wahrscheinlich das schönste Büro in ganz Österreich." Auch Schaden hob den sehr fairen Wahlkampf hervor. "Den hat Harald Preuner auch ohne persönliche Untergriffe geführt, wenn er Bürgermeister wird, steht es mir nicht an, ihm herzlich zu gratulieren." Schaden fügte hinzu: "Wir haben so viele Jahre zusammengearbeitet, Stichwort Finanzen, Preuner und ich ticken da fast gleich." es gehe darum, die aufgebauten Rücklagen für echte Investitionen zu verwenden.


Politikexperten analysierten live im SN-Wahlstudio

Zuvor hatten die Politikberaterin Christina Beran und SN-Medienkolumnist Peter Plaikner die Ausgangslage für die Bürgermeister-Stichwahl analysiert.

Beran war mit ihrer Einschätzung, dass es ein sehr knappes Rennen geben werde, goldrichtig gelegen. Zur niedrigen Wahlbeteiligung von knapp 44 Prozent im ersten Durchgang sagte die Psychologin: Es gebe EU-weit die Tendenz, dass in Städten immer weniger gewählt werde. Auf dem Land gebe es mehr direkte Verbundenheit der Menschen, da sei der Trend nicht so stark ausgeprägt. Sowohl Beran als auch Plaikner betonten, der Wahlkampf in der Stadt Salzburg sei "wohltuend fair" gewesen. "Aber ohne Reibebaum wird es schwieriger, ein eigenes Profil zu entwickeln", sagte Beran. Auf die Frage von SN-Chefredakteur Manfred Perterer, ob der Wahlkampf "faier, aber fad" gewesen sei, lautete Berans Antwort: "Da kann ich mich fast anschließen, aber das ist ungerecht." Vielleicht habe aber die Dynamik gefehlt.

Peter Plaikner sagte, Salzburg liege durchaus im Trend, auch bei der Innsbrucker Stichwahl und auch in Linz sei die Wahlbeteiligung so bei 43 bis 44 Prozent gelegen. Demokratiepolitisch gebe es da nicht so viel daran auszusetzen, denn "in Städten kann man sich auch anders an der Politik beteiligen". Am Land gebe es mehr soziale Kontrolle, daher sei auch die Wahlbeteiligung höher. Insgesamt gab Plaikner zu bedenken, dass es in der Wählerschaft eine große Verunsicherung ausgelöst habe, wenn jemand wie Heinz Schaden, der von den Menschen als "der Stadtvater" gesehen worden sei,vor Gericht stehe.

In der rund einstündigen Wahlsendung im Internet, die auf sn.at übertragen wurde, kamen auch weitere aktuelle sowie ehemalige Mitglieder der Stadtregierung zu Wort. Zwischendurch gab SN-Social-Media-Expertin Katharina Maier Einblicke, was sich bei den Kommentaren zur Stichwahl auf Facebook so tat. Dabei wurde auch eingeblendet, dass Bernhard Auinger wie schon am Tag des ersten Wahldurchgangs wieder eine Skitour unternommen hatte - diesmal aber nicht im Lungau, sondern auf das Roßfeld an der salzburgisch-bayerischen Grenze.

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