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Beim Impfen haben in Salzburg die Jüngeren nun Priorität

Noch im Juni sollen alle erstgeimpft sein, die sich bis Ende Mai angemeldet haben. Danach liegt der Fokus klar auf den Jüngeren ab zwölf Jahren.

Symbolbild.
Symbolbild.

Mit einer Lieferung von 40.000 Impfdosen von Biontech-Pfizer bleibt das Land im Plan. Denn zuletzt war unklar, ob es sich ausgeht, wie angekündigt noch im Juni alle erstmals zu impfen, die sich bis Ende Mai angemeldet haben. "Dieser Plan ist aufgegangen", sagte Gesundheitsreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) am Freitag.

Bis Ende Juni ist ein Rückstau abzuarbeiten. "Wir haben in den Ordinationen noch rund 10.000, in den Impfstraßen 4000 Personen offen." Die Großlieferung ermöglicht dennoch eine neue Perspektive. Weil schon relativ viele Hausärzte mit ihren Patienten fertig seien, würden ab kommenden Montag die Anmeldungen in den Ordinationen für alle Personen ab zwölf Jahren offen sein.

Die Jüngeren rücken damit in den Fokus der Impfstrategie. "Wir wollen über den Sommer einen Schwerpunkt setzen bei den Jugendlichen und den jungen Erwachsenen", kündigte Stöckl an. Es sei wichtig, dass diese Gruppe vollimmunisiert sei. "Damit die Schulen und Universitäten möglichst gut in den Herbst starten können."

Bei der jüngsten Gruppe, den 12- bis 15-Jährigen, für die der Impfstoff von Biontech-Pfizer im Juni in der EU zugelassen wurde, seien derzeit von rund 16.000 Personen etwas mehr als 1100 über die Impfplattform des Landes vorgemerkt, was sieben Prozent entspricht. "Je kleiner die Kinder sind, desto größer sind die Sorgen der Eltern", sagte Holger Förster, Impfreferent der Ärztekammer. Nun gehe es darum, Bedenken mit einer Informationskampagne auszuräumen.

Eine Kampagne des Bundes sei in Ausarbeitung. Auch das Land wolle tätig werden. "Wir werden über die Schulen die Eltern mit Flyern informieren, dass wir diesen Schwerpunkt setzen", sagte Stöckl. Bildungsdirektor Rudolf Mair sieht eine Chance, "dieser Impfmöglichkeit Konjunktur zu verleihen". Wenn sich möglichst viele impfen ließen, sei er "sehr zuversichtlich", dass das kommende Schuljahr wieder weitestgehend wie vor der Krise verlaufen könne. Das wäre wichtig, zumal viele Schüler nach wochenlangem Ausfall des Präsenzunterrichts gelitten hätten.

Förster erinnerte daran, dass schwerere Verläufe auch bei Kindern nicht ausgeschlossen seien. "Wir haben bis Mai in Österreich schon 150 Kinder gehabt, die schwer an Corona erkrankt sind", sagte Förster. Einige davon hätten auch intensivmedizinisch behandelt werden müssen. "Das sind schon Absolutzahlen, die zum Denken anregen im Vergleich zu anderen Erkrankungen." So habe es zum Beispiel nur 40 FSME-Erkrankungen gegeben. "Und da fragt keiner wegen Bedenken gegen die Impfung." Mit den Impfungen chronisch Erkrankter aus dieser Altersgruppe sei bereits begonnen worden. Laut Stöckl soll abseits der Risikogruppe im Juli begonnen werden. "Im Herbst wird erwartet, dass man mit der Altersgrenze noch weiter hinunter gehen kann mit den neuesten Daten", sagte Förster.

Dass der Impffortschritt bei den Jungen am niedrigsten ist, dürfte sich auch bei den Neuansteckungen widerspiegeln. "Wir haben sehr erfreuliche Inzidenzzahlen, aber da stechen doch die Jugendlichen und die jüngeren Erwachsenen heraus." Derzeit liege die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in Salzburg bei elf. Bei den 15- bis 19-Jährigen liege die Inzidenz hingegen bei 25, bei den 20- bis 24-Jährigen sogar bei 56.

Der Gesundheitsreferent kündigte auch an, die bisherige Strategie beibehalten zu wollen. "Wir vergeben die Termine kurzfristig, damit wir garantieren können, dass der Impfstoff auch verfügbar ist." Stöckl appellierte daran, vergebene Impftermine auch tatsächlich anzunehmen. "Zuerst impfen, dann auf Urlaub fahren." Bis Herbst sollten in Hinblick auf Virusvarianten möglichst viele Menschen immunisiert werden. "Das wäre ein gewaltiger Schutz gegen alle Mutationen." Bisher haben sich rund 313.000 Salzburger zur Impfung vorgemerkt - das sind 64 Prozent der Bevölkerung ab zwölf Jahren. 273.000 der über 16-Jährigen sind zumindest einmal geimpft worden.

Für Stöckl ist das zu wenig. "Zwei Drittel Impfbereitschaft gemessen an der Bevölkerungszahl sehe ich als untere Grenze." Denn Experten, darunter der Infektiologe Richard Greil, gingen davon aus, dass wegen der sich ausbreitenden Mutationen eine Durchimpfungsrate von 80 bis 85 Prozent notwendig sei, um eine Herdenimmunität zu erreichen, sagte Stöckl.

Aus jetziger Sicht rechne er damit, dass das Land im August erstmals einen Impfstoff-Überschuss haben könnte. Dann könnten auch Touristen während ihres Salzburg-Aufenthalts geimpft werden. "Das ist gescheiter, als übrig gebliebenen Impfstoff wegzuschmeißen."