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Chaletdorf in Rauris steht vor dem Abriss

Auf einer Wiese im Pinzgau stehen mehr als 40 unfertige Chalets. Die Frist für die Fertigstellung ist verstrichen. Nun folgt der Abbruchbescheid.

40 Chalets in Rauris sind nach wie vor Rohbauten.
40 Chalets in Rauris sind nach wie vor Rohbauten.
40 Chalets in Rauris sind nach wie vor Rohbauten.
40 Chalets in Rauris sind nach wie vor Rohbauten.

Auf der Baustelle tue sich wenig bis gar nichts, erzählen Anrainer aus der Gemeinde Rauris. Auf einer Fläche von 18.000 Quadratmetern am Waidachweg sind mehr als 40 Chalets und ein Hauptgebäude für ein Restaurant errichtet worden. Im Frühjahr 2025 sollten die Häuser bezogen werden, kündigte der Eigentümer einer Gesellschaft mit Sitz in Kärnten nach zwei Jahren Baustillstand im Herbst 2024 an. Daraus wurde aber nichts, die Chalets sind nach wie vor Rohbauten.

Genehmigung mittlerweile erloschen

Wie nun aus einer Beantwortung einer Landtagsanfrage der Grünen hervorgeht, ist die gewerberechtliche Genehmigung mittlerweile erloschen, weil der Betrieb nicht binnen fünf Jahren aufgenommen worden ist. "Ein Betrieb ist so nicht möglich und nicht zulässig", heißt es in der Beantwortung durch LH-Stv. Marlene Svazek (FPÖ).

Ein Vollendungsauftrag wurde seitens der Bezirkshauptmannschaft Zell am See bereits erteilt. "Gegenständliches Bauvorhaben ist bis 21. April 2025 zu vollenden", heißt es dazu. Diese Frist ist verstrichen. In den kommenden 14 Tagen soll ein Beseitigungsauftrag ergehen, kündigt Bürgermeister Peter Loitfellner (SPÖ) an. Die Gemeinde sei mit der BH in enger Abstimmung. Der Eigentümer habe aber die Möglichkeit, Beschwerde gegen den Bescheid einzulegen. Der Ortschef will diese "Misere" als Chance sehen, wie er sagt. "Ein Desaster wäre, wenn das Projekt fertiggestellt wäre. Nun ist der Wert vermindert, wer soll das noch kaufen?"

Wohnbau für Einheimische?

Sollte es etwa zur Versteigerung der Liegenschaft kommen, wäre das Grundstück günstiger zu erwerben. "Die Gemeinde ist mit der Land-Invest und mit gemeinnützigen Bauträgern in Gesprächen", sagt Loitfellner. Er sieht dort Wohnbau für Einheimische mit geförderten Mietwohnungen, Reihenhäusern und Parzellen für Einfamilienhäuser. Das sei im Räumlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde bereits berücksichtigt.

Der Eigentümer der Liegenschaft war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Er ist jedenfalls nicht der Erste, der sich an dem Projekt versucht. Die Bewilligung für das Vorhaben lief noch auf eine Gesellschaft mit Sitz in Oberösterreich. Diese hat sich aber nach eigenen Angaben bereits ein Jahr später von dem Projekt zurückgezogen, da sich zu wenige Interessenten fanden.

"40 unfertige Häuser, die niemand haben will"

Anrainer Friedrich Daxbacher schildert: "Danach hat eine Firma zehn Fundamente gebaut und ist wieder abgesprungen, und nun stehen da 40 unfertige Häuser, die niemand haben will. Es besteht kein Bedarf an Chalets im Ort." Die Widmung für einen Beherbergungsbetrieb besteht dort seit den 1990er-Jahren. Daxbacher: "Wie konnte das je bewilligt werden?"

Der grüne LAbg. Simon Heilig-Hofbauer sieht das "Chalet-Geisterdorf" in Rauris als ein "trauriges Symbol für eine fehlgeleitete Raumordnungspolitik und die Gier der Immoinvestoren." Mit dem bevorstehenden Beseitigungsauftrag sehe er die Chance für eine andere Nutzung.