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Der Tennengau hat seine erste Bürgermeisterin

Barbara Schweitl setzte sich in Puch ausgerechnet gegen den dienstältesten ÖVP-Ortschef im Bezirk durch, der noch nie eine Stichwahl gebraucht hatte.

Barbara Schweitl feierte ihren Wahlsieg beim Pucher Kirchenwirt.
Barbara Schweitl feierte ihren Wahlsieg beim Pucher Kirchenwirt.
In Bad Vigaun hatte überraschend Alexander Saroti (BBV) gegen Bürgermeister Fritz Holztrattner (ÖVP) die Nase vorn.
In Bad Vigaun hatte überraschend Alexander Saroti (BBV) gegen Bürgermeister Fritz Holztrattner (ÖVP) die Nase vorn.
In Oberalm gewinnt Amtsinhaber Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) gegen Herausforderer Christian Haslauer (SPÖ).
In Oberalm gewinnt Amtsinhaber Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) gegen Herausforderer Christian Haslauer (SPÖ).

Freud und Leid lagen in Puch am vergangenen Sonntag nur ein paar Meter auseinander: Während im Saal des Kirchenwirts die neu gewählte Bürgermeisterin Barbara Schweitl mit ihrem Team und SPÖ-Vertretern aus dem Bezirk feierte, saß die örtliche ÖVP-Riege um Noch-Bürgermeister Helmut Klose drei Türen weiter im Stüberl.

"Wir haben wirklich bis Samstag wahlgekämpft, das hat sich offenbar ausgezahlt", freut sich die neue Bürgermeisterin Barbara Schweitl über ihren Erfolg. Dass dieser nicht von selbst kam, zeigt der Einsatz, den sie und ihre Mitstreiter geleistet haben. "Ich habe 1776 Haushalte besucht und von vielen Pucherinnen und Puchern gehört, dass es Zeit für eine Veränderung sei", sagt Schweitl. Sie will eine Bürgermeisterin für alle Gemeindebürgerinnen und -bürger sein und "nicht nur für eine bestimmte Klientel". Angesprochen auf die Zukunftsprojekte, die in ihrer ersten Periode entstehen sollen, sind es vor allem - oder eigentlich ausschließlich - zwischenmenschliche. "Mein wichtigstes Ziel ist es, Transparenz innerhalb der Gemeinde auf eine breite Basis zu setzen. Ich will, dass jede und jeder wirklich alles erfährt und Bürgerbeteiligungen zugelassen werden", so Schweitl. Außerdem will sie von anderen Gemeinden lernen, speziell was die Zusammenarbeit und Finanzierungsmöglichkeiten mit dem Land betrifft: "Man muss ja nicht alles neu erfinden, wenn es schon gute Beispiele aus anderen Gemeinden gibt."

ÖVP Oberalm behält den Bürgermeistersessel

Ganz im Gegensatz zum Landestrend der schwarzen Verluste bleibt in Oberalm der ÖVP-Amtsinhaber Hans-Jörg Haslauer Bürgermeister. "Es war meine dritte Stichwahl und ich weiß, dass Stichwahlen gefährlich werden können. Vor der Wahl hatte ich ein gutes Gefühl, je näher der Wahltag aber kam, desto nervöser wurde ich", sagt der alte und neue Ortschef. Vielleicht auch deswegen, weil bis zu seinem Amtsantritt vor fünf Jahren Oberalm eine "rote" Gemeinde war. Bei der Gemeinderatswahl 2024 hat die ÖVP sogar zwei Mandate von der SPÖ gewonnen. "Wir haben in den letzten Jahren offenbar einiges richtig gemacht", meint Haslauer.

Für die nächste Periode will er seinen Schwerpunkt auf den Neubau des Seniorenwohnhauses legen und im Bereich der Mittelschule Veränderungen anstreben. "Ein weiteres Thema ist die Feuerwehr, die ihre Forderungen hat. Feuerwehr ist zwar teuer, aber immens wichtig", so Bürgermeister Haslauer.

Politische Überraschung in Bad Vigaun

In der Gemeinde Bad Vigaun ist, politisch gesehen, kein Stein auf dem anderen geblieben. Der letzte Nicht-ÖVP-Bürgermeister war Leopold Hobiger (KPÖ) in den Jahren 1945 und 1946 gewesen. Neu-Bürgermeister Alexander Sartori (BBV) ist Bad Vigauns erster nicht schwarzer Ortschef seit mehr als 70 Jahren.

Mit einem Verlust von 12,9 Prozentpunkten stürzt die Bad Vigauner ÖVP auch im Gemeinderat von Platz eins und wird von Sartoris neuer Liste "Bündnis für Bad Vigaun" hinsichtlich der Mandate sogar überholt. Sartoris Liste hat nun acht Mandate, während die ÖVP noch bei sieben hält.

Was genau Alexander Sartori ändern will, ist einfach: "Ich stehe für mehr Demokratie innerhalb der Gemeinde Bad Vigaun und will mehr Mitsprache. Die Leute wollen mitreden, zum Beispiel bei der Frage nach einem neuen Gemeindeamt." Einer seiner Vorteile, der am Ende zum Wahlsieg reichte, war laut Sartori seine "bunte Liste, die sich durch sämtliche Parteien mischte". Nachdem, seiner Ansicht nach, das Dorfleben ausgestorben ist, will er wieder mehr Vereinsleben im Dorf haben.

Bürgermeisterwahl: Zahlen, Daten, Fakten

Bad Vigaun hat gesamt 1687 Wahlberechtigte.
Alexander Sartori (BBV) hat im 2. Wahlgang 736 Stimmen (56,9 %) erhalten. Im Vergleich waren es im 1. Wahlgang 594 Stimmen (45,2 %).
Friedrich Holztrattner (ÖVP) hat im 2. Wahlgang 557 Stimmen (43,1 %) erhalten. Im Vergleich waren es im 1. Wahlgang 601 Stimmen (45,8 %).

Oberalm hat gesamt 3451 Wahlberechtigte.
Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) hat im 2. Wahlgang 1299 Stimmen (62,6 %) erhalten. Im Vergleich waren es im 1. Wahlgang 1117 Stimmen (46,6 %).
Christian Haslauer (SPÖ) hat im 2. Wahlgang 777 Stimmen (37,4 %) erhalten. Im Vergleich waren es im 1. Wahlgang 642 Stimmen (26,8 %).

Puch hat gesamt 3745 Wahlberechtigte.
Barbara Schweitl (SPÖ) hat im 2. Wahlgang 1394 Stimmen (54 %) erhalten.Im Vergleich waren es im 1. Wahlgang 957 (Stimmen (38 %).
Helmut Klose (ÖVP) hat im 2. Wahlgang 1186 Stimmen (46 %) erhalten. Im Vergleich waren es im 1. Wahlgang 1172 Stimmen (47 %).

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