Fügenschuh galt als Favorit
Fügenschuh wurde von der Findungskommission eingeladen und zu einer Bewerbung als Magnifizenz der Universität Salzburg bewogen. "Ein typischer Vorgang - auch amtierende Vizerektoren bewerben sich kaum proaktiv auf Ausschreibungen und möchten angesprochen werden", heißt es aus Senatskreisen. Der 62-Jährige galt von Beginn an als Favorit. Im Dreiervorschlag des Senats wurde er erstgereiht - als solcher wurde er auch von der Findungskommission empfohlen. Schlussendlich wählte ihn auch der Unirat. Zur Wahl stand auch ein Kollege Fügenschuhs: der Wirtschaftswissenschafter und Dekan der Universität Innsbruck, Markus Walzl (49). Darüber hinaus schaffte es der deutsche Moraltheologe Jochen Sautermeister (49) auf den verbindlichen Dreierwahlvorschlag.
Uni befindet sich in schwieriger Phase
Bernhard Fügenschuh übernimmt die Universität in einer schwierigen Phase. Vorangegangen ist eine gescheiterte Rektorswahl - die auch vor dem Bundesverwaltungsgericht endete. Fügenschuh folgt auf Rektor Hendrik Lehnert. Universitätsintern ist von einer Spaltung die Rede - die sich durch die Fakultäten nach dessen Amtszeit ziehe.
Die Vorsitzende des Universitätsrates, Marianne Schulze, teilte am Montag mit: "Ich bin zuversichtlich, dass die Universität Salzburg nun in eine Phase eintritt, in der sich alle auf die Stärken und Möglichkeiten der Institution fokussieren können und die Einrichtung als Ganzes weiter gefestigt werden kann."
Senatsvorsitzender Wolfgang Faber sagt: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass eine sehr konstruktive Phase der allseitigen Zusammenarbeit erfolgen wird - zum Wohle der gesamten Universität."
"Es braucht jedenfalls eine Balance"
Fügenschuh muss nun ein Team an Vizerektoren zusammenstellen, mit dem er in die vierjährige Amtszeit ab Oktober tritt. "Es braucht jedenfalls eine Balance, was Geschlechter und Kompetenzen betrifft", sagt der designierte Rektor. Wichtig sei vor allem, dass man als Rektoratsteam gut agiere.
Zur schwierigen Situation, in der sich die Uni Salzburg durch die Machtkämpfe in den vergangenen Monaten befindet, sagt er: "Mir ist bewusst, dass es eine sensible Situation ist - ich werde mir daher Zeit nehmen, um gute Entscheidungen zu treffen." Es gehe darum, das Bestmögliche für die Universität Salzburg gemeinsam zu suchen. Als Rektor sieht sich Fügenschuh als Ideengeber, er werde auf kooperative Prozesse setzen.
Kultur sei eine der Stärken von Salzburg
Mit Salzburg verbindet der Geologe, der an der ETH Zürich dissertiert hat, seinen Wehrdienst im Bundesland, aber auch die Kultur. "Ich war mehrmals bei einem Theaterball des Landestheaters zu Gast - das war eine unglaublich charmante Veranstaltung." Überhaupt sei die Kultur eine der Stärken von Salzburg. Als Universität gelte es, diese Stärke mit allen Wissenschaftsdisziplinen zu intensivieren. "Kunst bereitet Freude - diese Freude muss auch in die Universität einziehen, dann zieht auch der Erfolg ein", meint der 62-Jährige.
"Die nächste Generation ist die, auf die es ankommt"
Die Universität Salzburg stehe als Kosmos einer Volluni mit allen Fächern im Fokus. "Es braucht daher die Begeisterung für alles und das Einlassen auf alles", sagt der Geologe. Und wie sieht er die als Orchideenfächer zitierten kleinen Fächer? "Diese müssen wir richtig lesen, verstehen und dann groß machen." Kleine Fächer seien oftmals im Markt klein - aber in der Bedeutung groß. Im Mittelpunkt müssten aber auch die Studierenden stehen. "Unsere Aufgabe muss es sein, mit unserem Wissen und Können die nächste Generation mit auf die universitäre Reise zu nehmen." An der Uni Salzburg werde er versuchen, einen frischen Wind und einen neuen Austausch mit den knapp 18.000 Studierenden zu ermöglichen. "Die nächste Generation ist die, auf die es ankommt." In Innsbruck habe er ein Buddy- und Mentoring-System etabliert, das den Austausch von Studierenden untereinander - aber auch hin zu Lehrenden fördert. Dieses könnte auch bald in die Universität Salzburg einziehen.
Fügenschuh will in Salzburg leben
Apropos einziehen: Fügenschuh, der verheiratet und Vater von drei Kindern ist, möchte unter der Woche in Salzburg leben und arbeiten. Der familiäre Wohnsitz werde aber in Innsbruck bleiben, betont der 62-Jährige. Sein Verhandlungsgeschick muss Fügenschuh übrigens in den nächsten Wochen noch unter Beweis stellen: "Es geht jetzt noch um die Vertragsunterzeichnung", sagt Uniratsvorsitzende Marianne Schulze. Und somit auch um die Vertragsdetails.
Zur Person:
Der Innsbrucker Bernhard Fügenschuh (62) studierte Erdwissenschaft an der Universität Innsbruck und promovierte an der ETH Zürich. Er war als Post-Doktorand und Oberassistent an der Universität Basel tätig, an der er sich auch habilitierte. 2006 folgte er einem Ruf an die Uni Innsbruck auf eine Professur für Strukturgeologie und Geodynamik. Seit 2016 ist er Vizerektor für Lehre und Studierende an der Uni Innsbruck.