Bislang, so sagte der neu gewählte Bürgermeister Harald Preuner immer, habe er maximal "den Hilfssheriff" spielen können. Gemeint war damit, dass der ÖVP-Politiker in der Stadtregierung stets das Amt für öffentliche Ordnung innehatte - und damit zuständig war für Themen wie die Bettler, den Straßenstrich oder die Hundeleinenpflicht. Auch die städtischen Friedhöfe waren Sache Preuners. Kaum Bereiche also, um zu glänzen.
Am Tag eins nach der Bürgermeister-Stichwahl ist der "Hilfssheriff" Geschichte. Preuner ist künftig neben seinen bisherigen Agenden auch für die Finanzabteilung und die Magistratsdirektion zuständig. Damit wird er auch mit dem Magistratsdirektor zusammenarbeiten. Der Spitzenbeamte ist im Swap-Prozess nicht rechtskräftig zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt worden und bekämpft das Urteil vor dem Obersten Gerichtshof. Dass Preuner und der Magistratsdirektor gerade in Hinblick auf Transparenz bei den Swap-Prozesskosten zuletzt mehrfach unterschiedlicher Meinung waren, lässt die Frage offen, wie es mit dem Magistratsdirektor weitergeht. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung werde gar nichts geschehen, betonte Preuner am Montag.
Anders als Heinz Schaden (SPÖ) vor ihm wird Preuner nicht Ressortchef für die Personalabteilung. Diese bleibt in SPÖ-Hand - in diesem Fall bei der zweiten Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer.
Neben den Ressorts ist der Bürgermeister der Stadt Salzburg traditionell auch in den wichtigsten Aufsichtsratsgremien vertreten. Preuner wird Vorsitzender des Aufsichtsrates der Messegesellschaft. Und er wird erster stv. Aufsichtsratschef in der Salzburg AG, dafür wird der unterlegene SPÖ-Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger den Vorsitz im Verkehrsausschuss der Salzburg AG übernehmen. Im Festspielkuratorium war Preuner schon bisher vertreten, bei den Osterfestspielen auch. Das wird so beibehalten. Alle anderen Aufsichtsratsmandate, etwa beim Flughafen, werde man nach Weihnachten regeln, sagt Preuner.
Auinger wird am Donnerstag neu in die Stadtregierung einziehen. Wie schwer es Harald Preuner als Bürgermeister mit seiner ÖVP gegen eine mit 21 Mandaten knappe, aber intakte rot-grüne Mehrheit haben wird, wird bereits die erste Gemeinderatssitzung nach der Angelobung am Donnerstag zeigen. Denn dann soll die Ressortverteilung beschlossen werden. Preuner hatte vor der Wahl versprochen, Neos-Baustadträtin Barbara Unterkofler die Agenden über die städtische Immobiliengesellschaft (SIG) und damit über die großen Bauvorhaben wie Paracelsusbad, Bildungscampus Gnigl oder Seniorenheim Nonntal zurückzugeben. Doch das dürfte es nicht spielen. Preuner wird zwar einen entsprechenden Amtsbericht vorlegen, aber an SPÖ und Bürgerliste scheitern. "Ich gehe davon aus, dass die ÖVP und die Neos beim Punkt SIG hier in der Minderheit bleiben werden", sagt Auinger. Denn neben der SPÖ lehne auch die Bürgerliste die von Preuner geplante Rückdelegierung an Unterkofler ab.
Auinger zeigt sich mit der Ressortverteilung zufrieden: "Das sind gute Ressorts, wo ich viel arbeiten und mich gut einbringen kann. Ich kenne das Projekt Paracelsusbad sehr gut - es passt gut zu den Schulsanierungen."