Eine Stadtbahn, die schnell und abgasfrei eine große Anzahl Menschen transportiert. Weitläufiges Grün, wenn man aus deren Fenstern schaut. Wohnungen, in denen man sich wohlfühlt, weil man sie sich leisten kann und die Nachbarn nett sind ...
Und politisch? Bürgerbeteiligung! Mitreden, mitgestalten, weil sich der Mensch so stärker mit der Stadt identifiziert, in der er lebt. So erträumen sich die sechs Bürgermeisterkandidaten die Zukunft für Salzburg. Und obwohl Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) diese Anfrage der "Stadt Nachrichten" mit einem Zitat des deutschen Ex-Kanzlers Helmut Schmidt pariert ("Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen"), gibt er letztlich wie die anderen fünf bereitwillig Auskunft. Hier im Detail:
Bernhard Auinger (SPÖ)
In 15 Jahren? ... fragt der SPÖ-Kandidat nach. Salzburg ist dann nicht mehr die Stau-Hauptstadt Nummer 1 in Österreich und durch den Ausbau der Kinderbetreuung (bis 2020 sind rund 400 neue Krabbelgruppen-Plätze für unter 3-Jährige entstanden!) eine der familienfreundlichsten Städte. Die Betreuungsquote liegt bei 60 Prozent, einem absoluten Spitzenwert in Europa. Am Wohnungsmarkt ist dank einer aktiven Bodenpolitik (die Stadt kauft Grundstücke an) eine Trendumkehr gelungen. Junge Familien müssen nicht mehr ins Umland abwandern, weil sie sich in der Stadt keine Bleibe leisten können, das Verkehrsproblem hat sich entspannt.
Harald Preuner (ÖVP)
Kurz und prägnant bringt es der ÖVP-Bürgermeisterkandidat auf den Punkt. Er sagt: "Salzburg ist dann eine weltoffene, tolerante Kulturstadt, in der die Menschen gerne leben, arbeiten und ohne Verkehrsprobleme die Stadtlandschaften genießen können." Preuner wünscht sich darüber hinaus - wie es auf seinen Wahlplakaten steht - mehr Miteinander und weniger Gegeneinander, sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft.
Johann Padutsch (Bürgerliste)
Salzburg ist in 15 Jahren auf dem Weg zu einer kompakten Stadt mit urbanem Leben, die die Grünlanddeklaration nach wie vor hochhält und die Landschaft und die Grünräume schützt. Die Mobilität ist auf neue Beine gestellt, der Straßenraum gehört wieder mehr den Menschen und weniger den Autos. Und, so Padutsch: "Die Stadtbahn fährt bereits in ihrer ersten Etappe."
Barbara Unterkofler (Neos)
Die einzige weibliche Kandidatin wünscht sich, dass Salzburg in 15 Jahren mehr junge Leute hierhalten wird können, die bislang nicht bleiben, weil sie für sich hier keine Zukunft sehen. Die Stadt soll dann noch lebendiger und weltoffener sein, was ja eng mit den Jungen zusammenhängt. Es soll konsumfreie Zonen geben. Ein wichtiges Ziel ist Unterkofler die Bürgerbeteiligung. Menschen, die mitreden und mitgestalten dürfen, identifizieren sich auch mehr mit dem Ort, an dem sie leben. In der Politik will sie kein Proporzsystem mehr - eine klare Abgrenzung zwischen Regierung und Opposition und damit verbunden stärkere Rechte für die Opposition.
Andreas Reindl (FPÖ)
"Weg von den Leuchtturmprojekten", sagt der FPÖ-Bürgermeisterkandidat, nach seiner Vision für ein Salzburg im Jahr 2032 befragt. Für ihn sind es die kleinen Dinge, die das Leben so lebenswert machen. Reindl spricht von einer Stadt mit weniger Verkehr, in der man mit günstigen Öffis überall hinkommt. Die Menschen sollen es sich leisten können, in hellen, schönen Räumen zu leben, die Nachbarschaftskontakte sollen blühen. Wichtig ist ihm das Thema Sicherheit in alle Richtungen - soziale Sicherheit genauso wie Sicherheit vor Kriminalität.
Christoph Ferch (Liste Salz)
Für die Salzburger wünscht sich Christoph Ferch eine lebenswerte Stadt, in der auch junge Familien sich das Wohnen leisten können. Beim Bauen wird mehr auf mögliche Kunden geachtet, sodass geförderter Wohnbau nicht mehr bei 4000 Euro/m2 liegt, sondern "erheblich darunter". Nicht außer Acht lassen dürfe man die historischen Stadtbereiche, derentwegen Millionen Menschen nach Salzburg kommen. Sie müssen künftig noch besser vor Spekulanten geschützt werden. Eine Vision für die Politik ist, dass die Stadt nicht mehr so stark von Parteien, sondern von Einzelpersonen regiert wird und jeder Gemeinderat ohne Fraktionszwang frei entscheiden kann.
Informationen rund um die Bürgermeister-Wahl am 26. November
Die sechs KandidatInnen stellen sich in insgesamt
176 Wahlsprengeln der Abstimmung. Wahlzeit an den beiden Terminen ist jeweils von 7 bis
16 Uhr. Das vorläufige Sprengelergebnis ohne Wahlkarten wird um etwa 17.30 Uhr feststehen. Da bei der Bürgermeisterwahl im Gegensatz etwa zur Nationalratswahl die Wahlkarten bereits am Sonntag ausgezählt werden, wird das vorläufige Endergebnis ab zirka 19.30 Uhr vorliegen.
Die Wahlkarten wurden bis Freitag, 24. 11., 12 Uhr, im Schloss Mirabell - Pegasuszimmer und im WahlService (Kiesel, 4. Stock) - ausgegeben - persönlich, per Fax oder online. Wer selbst kam, konnte vor Ort gleich wählen.