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Landwirtschaftskammer-Präsident: "Lebensmittel müssen etwas wert sein"

Immer noch ist das Bundesland Salzburg "Weltmeister" der Biolandwirtschaft. Fast die Hälfte der 9500 Betriebe erzeugt Lebensmittel biologisch. Doch wird es den Markt dafür auch künftig geben? Über Klimawandel, immer striktere Vorgaben, Wildtiere und die Work-Life-Balance junger Bauern.

Noch ist das Bundesland Salzburg Weltmeister der Biolandwirtschaft. Aber: Die Zahl der zertifizierten Bio-Bauern sinkt.
Noch ist das Bundesland Salzburg Weltmeister der Biolandwirtschaft. Aber: Die Zahl der zertifizierten Bio-Bauern sinkt.

Eine Fläche so groß wie St. Johann haben Salzburgs Bauern mittlerweile freiwillig als Biodiversitätsflächen angelegt - um Insekten, Vögeln und Kleintieren noch mehr Lebensraum anzubieten. Das ist eine erfreuliche Nachricht, vor allem weil in Salzburg ohnehin bereits rund drei Viertel der landwirtschaftlichen Flächen extensiv bewirtschaftet werden.

Damit haben sich die Biodiversitätsflächen in den vergangenen fünf Jahren von 2200 auf 7500 Hektar mehr als verdreifacht. Das gab Landwirtschaftskammerpräsident Rupert Quehenberger anlässlich des Tags der Biodiversität am 22. Mai bekannt.

Eine weniger gute Nachricht: Die Zahl der Biobauern sinkt. 170 Betriebe haben das ÖPUL-Programm nicht verlängert - weil sie zum Beispiel den ständigen Zugang zur Weide nicht gewährleisten können. Quehenberger spricht von einer Risikoabwägung: "Ehe sie die Rahmenbedingungen nicht mehr kalkulieren können, verzichten einige lieber auf finanzielle Unterstützungen."

"„Es geht um die Ernährungssouveränität.“ "
Rupert Quehenberger
LK-Präsident

Dabei produzieren auch die Aussteiger häufig weiter wie zuvor, also bio, nur ohne Zertifikat. Oder sie lassen sich freiwillig bio-zertifizieren. Um auch in Zukunft die Lebensmittelsicherheit gewährleisten zu können, wird sich die Gesellschaft die Frage nach deren Wert stellen müssen. Denn bereits heute werden die in Salzburg erzeugten Bioprodukte vielfach anderswo abgesetzt. "Solange uns die Konsumenten treu sind, bin ich zuversichtlich. Wenn sie vor dem Regal den Preisvergleich anstellen, wird es schwierig", sagt Quehenberger.

Ein Test zeigte kürzlich auf: Bei knapp der Hälfte der Eigenmarken diverser Supermärkte war die Herkunft der Inhaltsstoffe nicht mehr klar zuzuordnen. Heißt: Es hätte sich auch um im Ausland oder billiger Produziertes handeln können. Und Tatsache sei, so Quehenberger: Viele Konsumenten - Stichwort: Teuerung - müssten eben zusehends auf den Preis schauen. Neben der Teuerung sind auch Personalmangel, Scheidungen und die Work-Life-Balance der neuen Generation Phänomene, die die Landwirtschaft mittlerweile stark fordern.

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